Название: Der exzellente Butler Parker 30 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740965136
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»Mister Parker wird ihn doch wohl nicht etwa mißhandelt haben«, sorgte sich Mike Rander und zwinkerte Kathy Porter zu. »Als Anwalt könnte ich so etwas auf gar keinen Fall billigen, Mylady.«
»Unsinn, mein lieber Junge, dazu ist Mister Parker doch viel zu nachgiebig und zu weich«, winkte die ältere Dame ab. »Ein paar ordentliche Ohrfeigen hätten dem Kerl gehört.«
»Einige Zuschauer auf dem Weg zu den Toiletten waren aufmerksam geworden und hätten sich möglicherweise als störend erweisen können. Meine bescheidene Wenigkeit hielt es deshalb für das beste, das sprichwörtliche Feld zu räumen.«
»Was ein Fehler war, Mister Parker«, schnappte die Lady und schüttelte den Kopf.
»Was man außerordentlich bedauert, Mylady«, korrigierte der Butler höflich. »Für den Fall jedoch, daß jemand aus den Reihen der aufmerksam gewordenen Zuschauer die Polizei verständigt hätte, wäre Mister McWarden aufmerksam geworden, daß Mylady sich mit einem neuen Fall beschäftigen.«
»Das ist wahr, Mister Parker.« Lady Agatha winkte huldvoll ihrem Butler zu. »Aber McWarden ist keine Konkurrenz für mich.«
»Möglicherweise verunsichert er aber Myladys Gegner, und sie hätten ihre Verstecke aufgesucht«, gab Parker zu bedenken. »Mylady legen jedoch Wert darauf, diese Leute ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren und sie dort zu stellen.«
»Nun ja, Mister Parker, das ist natürlich ein Aspekt«, gab sie widerwillig zu. »Ein Jäger wie McWarden wäre tatsächlich in der Lage, mir mein Wild zu vergraulen und die Arbeit unnötig zu erschweren.«
»Was zu verhindern in meiner Absicht lag«, stellte Parker gemessen und würdevoll fest.
»Warum wollte man mich ausgerechnet in einem Zirkus umbringen?« dachte Lady Agatha laut nach und interpretierte den Schuß auf die junge Frau auf recht eigenwillige Weise. »Da muß doch etwas dahinterstecken. Was hat man sich nur dabei gedacht?«
»Der Schuß galt Ihnen, Mylady?« vergewisserte sich Kathy Porter und schien besorgt.
»Was Mister Parker partout nicht einsehen will«, seufzte die Hausherrin und richtete den Blick schicksalsergeben zur Decke. »Er ist völlig anderer Meinung, aber das wundert mich nicht.«
»Mylady können einem alten, müden und relativ verbrauchten Mann hoffentlich verzeihen«, bat Parker mit glattem, ausdruckslosem Gesicht, das dem eines professionellen Pokerspielers glich.
»Wie dem auch sei, Mister Parker, ich werde der Sache auf den Grund« gehen«, redete Lady Agatha weiter. »Das Fernsehprogramm ist heute mal wieder ausgesprochen mies. Das gibt mir Zeit und Gelegenheit, einige Hintergrundforschung zu betreiben.«
»Sie wollen also Ihren neuen Gast noch heute abend verhören?« erkundigte sich Mike Rander.
»Auf keinen Fall, mein Junge, danach steht mir jetzt nicht der Sinn. Außerdem muß sich der Mann von Mister Parkers Attacke mit dem Schirm erholen, so viel Zeit muß ich ihm schon geben.«
»Das ist aber wirklich human von Ihnen, Mylady«, lobte Kathy Porter.
»So bin ich eben, Kindchen. Leider werde auch ich viel zu oft verkannt«, seufzte die ältere Dame und wandte sich an ihren Butler. »Ich hoffe, Mister Parker, Sie bieten mir heute abend eine nette kleine Abwechslung, ich möchte noch ein wenig entspannen.«
»Möglicherweise könnten sich Mylady zum Besuch des ›Crazy Elephant‹ entschließen«, schlug der Butler gemessen vor und deutete eine Verbeugung an.
»Klingt nicht schlecht, Mister Parker. Gibt es dort auch etwas zu essen? Zuweilen übertreiben Sie schon meine Diät, Sie scheinen mich auf Hungerkur zu setzen.«
»Keinesfalls und mitnichten, Mylady. Das ›Crazy Elephant‹ ist allerdings auf gar keinen Fall ein Gourmet-Tempel und kann bestenfalls mit derber Hausmannskost aufwarten.«
»Das ist es, wonach mir der Sinn steht, Mister Parker«, antwortete Agatha Simpson und rieb sich unternehmungslustig die Hände. »Und was wird mir sonst noch geboten?«
»Bemerkenswertes Lokalkolorit mit Künstlern aus dem Varieté- und Zirkusmilieu, Mylady«, warnte der Butler. »Das Niveau dürfte möglicherweise schockieren.«
»Das ist genau das richtige für mich heute abend«, fand die ältere Dame umgehend. »Lassen Sie uns aufbrechen, Mister Parker, ich möchte mich ein wenig empören.«
*
Das Lokal lag in Whitechapel und machte rein äußerlich einen alles andere als bürgerlichen Eindruck. Es war in einem schmalbrüstigen Haus mit schmutziggrauer Fassade untergebracht, die dringend nach frischer Farbe schrie.
Neben dem Eingang prangte ein riesiger, ehemals wohl grüner Elefant, der mit seinem Rüssel eine Whiskyflasche ans Maul führte. Darüber stand in verwaschenen, roten Buchstaben der Name: Crazy Elephant.
Lady Agatha musterte das Lokal neugierig und nickte ihrem Butler huldvoll zu. »Nun, das sieht ja recht vielversprechend aus, Mister Parker«, stellte sie fest und rieb sich in Erwartung kommender Ereignisse die Hände. »Ich denke, ich werde mich hier ordentlich amüsieren.«
»Das Publikum entspricht nicht unbedingt den gesellschaftlichen Normen, Mylady«, warnte der Butler, während er sein hochbeiniges Monstrum, wie sein Privatwagen von Freund und Feind respektvoll genannt wurde, abschloß.
»Das macht nichts, Mister Parker, ich werde den Leuten schon Manieren beibringen«, zeigte sie sich großzügig und nickte nachdrücklich.
»Möglicherweise wird man Mylady sogar belästigen«, gab Parker seiner Befürchtung Ausdruck.
»Das wäre ja wohl die Höhe«, ereiferte sie sich umgehend und lächelte erfreut dazu. »Ich hoffe, das war ein Versprechen, Mister Parker.«
Sie nickte energisch und stampfte entschlossen Richtung Eingang, vor dem ein bunt gekleideter, traurig blickender Mann stand.
»Nichts für dich, Schwester, das hier is ’n ganz übler Laden«, teilte er mit und schüttelte seufzend den Kopf. »Such dir lieber was anderes, wirklich, das hier is’ echt das Letzte.«
»Sie raten Mylady vom Besuch dieses Etablissements ab?« vergewisserte sich Parker und lüftete grüßend die Melone.
»Und ob, Mann, ’nen übleren Laden als den hier gibt’s weit und breit nicht«, teilte der Traurige ihm mit und seufzte erneut.
»Ausgezeichnet«, freute sich die Detektivin und schob den Buntgekleideten zur Seite. »Hier bin ich richtig, kommen Sie, Mister Parker.«
»He, Moment mal, Lady, so geht das aber nicht«, protestierte der Mann vor der Tür und wurde erstaunlich munter »Du hast mich wohl falsch verstanden, Schwester, das war kein Tip von mir, sondern ’ne Aufforderung, klar? Such dir was anderes, hier biste falsch, hier kommste nich’ rein, klar?«
»Das war doch wohl eine Beleidigung?« vergewisserte sich Lady Agatha und nahm mit den Augen bereits Maß. »Dieser Flegel wagt es also tatsächlich, mich zurückhalten zu wollen, mal ganz davon abgesehen, daß er mich duzt, Mister Parker?«
»Meine bescheidene Wenigkeit erlaubte sich bereits, auf die СКАЧАТЬ