Der exzellente Butler Parker 13 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Der exzellente Butler Parker 13 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der exzellente Butler Parker

isbn: 9783740937560

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      Von seinem neuen Standort aus beobachtete Parker weiterhin das bewußte Haus. Sein Instinkt sagte ihm, daß dort etwas nicht stimmte. Noch wußte er nicht, was sein Unbehagen auslöste. Das schmale Haus sah völlig normal aus, bis auf...

      Josuah Parker wußte plötzlich, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Aus einem der beiden Fenster im Obergeschoß zog ein feiner Dunst ab, der ihn an Zigarettenrauch erinnerte. Das Fenster war spaltbreit hochgeschoben worden.

      »Mistreß Hussler schon zurück, wenn man fragen darf?« wandte er sich an den Sandwich-Anbieter. »Ich komme von der Firma Nolsam und Nolsam, Rechtsanwälte.«

      »Ach, so, daher.« Der Mann nickte verstehend.

      »Wie darf man Ihre Bemerkung verstehen?«

      »Nun ja, weil Sie so ... eigenartig aussehen.« Der Mann lächelte ein wenig verkrampft.

      »Meine Dienstkleidung«, erklärte Parker. »Können Sie sich möglicherweise noch an meine Frage erinnern?«

      »Nach Mistreß Hussler, wie? Nee, die gibt’s nicht, die hat’s nie gegeben. Hussler ist Junggeselle.«

      »O, dann muß ich die Adresse falsch interpretiert haben.« Parker holte den Brief des Immobilienhändlers Britton aus der Brusttasche seines Zweireihers und warf einen kurzen Blick darauf, um dann zu nicken. »Richtig, Mister Hussler.«

      »Der is’ aber nicht da«, redete der Verkäufer weiter, »der is’ mal wieder unterwegs.«

      »Demnach braucht man sich erst gar nicht zum Haus zu bemühen?«

      »Brauchen Sie nicht. Ich sag’ Ihnen ja, daß der mal wieder unterwegs ist. Was hat er denn mit ’nem Anwalt?«

      »Möglicherweise eine Erbschaft«, entgegnete der Butler. »Mister Hussler scheint recht häufig sein Haus zu verlassen, nicht wahr? Einige vergebliche Anrufe lassen diesen Schluß zu.«

      »Hussler ist oft auf Achse«, plauderte der Verkäufer weiter. Er hatte einiges von seiner Muffigkeit verloren und war neugierig geworden, »aber als Schriftsteller is’ das ja kein Wunder.«

      »Auslandsreisen dürften da wohl die Regel sein.«

      »Da is’ er oft«, kam prompt die Antwort. »Hussler scheint gut zu verdienen.«

      »Auslandsreisen kosten erwiesenermaßen viel Geld. Sie kennen Mister Husslers Bücher?«

      »Noch nie eins davon gesehen, aber der schreibt unter anderen Namen, hat er mir mal gesagt. Kann schon sein, daß ich mal was von ihm gelesen habe, aber dann weiß ich’s halt nicht.«

      »Und wer hält das Haus während seiner Abwesenheit in Ordnung? Diese Frage drängt sich einem ja förmlich auf.«

      »Keiner, das macht er alles allein.« Während der Sandwich-Anbieter redete, erschien rechts vom Haus in einem handtuchschmalen Durchgang ein Mann und hielt auf den Schnellimbiß zu. Er rauchte eine Zigarette, schien sich völlig sicher zu fühlen und blickte sich in der Nähe des Schnellimbiß noch mal um.

      Parker wußte mit letzter Sicherheit, daß dieser Mann aus Randolph Husslers Haus gekommen war. Mit seiner, Parkers Person, schien er nichts anfangen zu können. Er grinste nur flüchtig, als er den Butler passierte, sich vor den Tresen stellte und einige Sandwiches aussuchte und Cola-Dosen verlangte.

      In diesem Augenblick passierte Parker ein kleines Mißgeschick.

      Er drückte ein wenig zu stark auf die Plastik-Senftube und garnierte mit dem sattgelben Strahl das Jackett des Mannes, der wie unter einem Peitschenhieb zusammenzuckte.

      »Man bittet vielmals und höflich um Vergebung«, entschuldigte sich der Butler umgehend. Er hielt bereits eine Papierserviette in der linken Hand und machte sich daran, die Senfspuren zu beseitigen. Dabei zeigte sich wieder mal die stupende Fingerfertigkeit des Butlers. Während er den protestierenden Mann so ablenkte, zupfte er ihm gekonnt einen Revolver aus der Schulterhalfter.

      »Finger weg, Mann«, fauchte der Mann wütend. »Verdammt, können Sie denn nicht aufpassen? Sie haben mir das ganze Jackett versaut.«

      »Nur partiell, Sir«, korrigierte der Butler. »Im Gegenteil handelte es sich nur um das Revers, wie Sie inzwischen bemerkt haben dürften.«

      Anschließend – der Mann senkte den Kopf – rammte Parker ihm die Spritzöffnung der Senftube in das linke Nasenloch und drückte kräftig im wahrsten Sinn des Wortes auf die besagte Tube.

      Was seine besonderen Folgen zeitigte...

      *

      Der unter hohem Druck stehende Senfstrang erschien wenig später im hinteren Rachenraum des Mannes, der verständlicherweise hustete, schluckte und nach Luft rang.

      »Sie ahnen ja nicht, wie peinlich meiner Wenigkeit dies alles ist«, erklärte Josuah Parker und klopfte dem Mann auf den Rücken. »Man kann Ihnen nur raten, tief durchzuatmen.«

      Der scharfe Senf brannte im Rachenraum und in der Speiseröhre. Der Mann hüpfte vor dem Tresen herum und faßte mit beiden Händen nach Kehle und Hals. Tränen rannen ihm aus den Augen. Er bekam gar nicht mit, daß Parker ihn mit beiden Händen auf einen Papierkorb drückte.

      Anschließend bemühte der Butler seinen Spezialspray, der sich in einem kleinen Stahlzylinder befand. Er sprühte das Gesicht des Mannes kurz ein und wandte sich an den Sandwich-Verkäufer, der fassungslos zugeschaut hatte.

      »Sie sollten sich bei Gelegenheit andere Senfspender zulegen, wenn man Ihnen eine Empfehlung geben darf«, schlug Parker vor, lüftete die schwarze Melone und verließ den Ort des Geschehens, nachdem er noch einen letzten, prüfenden Blick auf den Mann im Papierkorb geworfen hatte. Der Senfschlucker machte bereits einen leicht apathischen Eindruck und stierte den Butler an.

      »Gönnen Sie sich ein wenig Ruhe«, meinte der Butler in seiner höflichen Art. »Ihre gereizten Nerven werden sich mit Sicherheit bald wieder beruhigen.«

      »Was... was mach’ ich jetzt mit dem?« wollte der Mann hinter dem Tresen wissen.

      »Widmen Sie ihm Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit«, gab Parker zurück und verließ dann den Schnellimbiß. Er ging zurück zu seinem Wagen, setzte sich ans Steuer und schien das Haus des Randolph Hussler vergessen zu haben.

      Parker bog in die nächste Querstraße ein, entdeckte einen schmalen, gepflasterten Weg hinter den Reihenhäusern, hielt und näherte sich dann der Rückseite jenes Hauses, das er keineswegs aus den Augen verloren hatte.

      Er öffnete eine Gartentür, ging zum Hintereingang und brauchte nur wenige Augenblicke, bis er die Küchentür mit seinem kleinen Spezialbesteck geöffnet hatte. Er schlüpfte ins Haus und schaute sich um.

      Er hörte über sich Schritte, dann einen ausgeprägten Raucherhusten.

      »Na, endlich«, rief eine rauhe Stimme vom oberen Stock. »Hast du an Rührei gedacht?«

      »Immer«, gab Parker undeutlich zurück und imitierte in etwa die Stimme des Senfschluckers. Dann öffnete er einen Hängeschrank, holte einen Teller hervor und ließ ihn auf dem Steinfußboden zerschellen. Anschließend baute er sich neben der Korridortür auf und setzte auf die Neugier des immer noch Hustenden im Obergeschoß.

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