Butler Parker 106 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker 106 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740916190

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СКАЧАТЬ seinen Verdacht äußerte, drehte er sich um und musterte die Schaufensterpuppen. Sie sahen ihn schweigend an, unbeteiligt und graziös aussehend. Sie hatten ihre Arme angewinkelt und posierten auf eine unwirkliche Art und Weise.

      Kathy posierte übrigens mit.

      Den Arm mit der Schußwaffe auf den Rücken gedreht, hatte sie die linke Hand vorgestreckt, den rechten Fuß elegant vorgeschoben. Sie war von den leblosen Schaufensterpuppen einfach nicht zu unterscheiden. Was für die biegsame Schlankheit und Grazie ihrer Körperlinien sprach. Sie hatte nur Angst, daß ihre Brust sie verraten würde, selbst wenn sie die Atmung für einige Sekunden einstellte. Da waren doch ein paar sehr ausgeprägte Unterschiede. Sie konnte nur hoffen, daß die beiden Gangster nicht zu schnell stutzig wurden.

      *

      „Die Todesursache des Mister Harry Lancing, Mylady, ließ sich aus Zeitgründen leider nicht eruieren“, berichtete der Butler, als er wieder vor seiner Herrin stand. „Ich nahm mir allerdings die Freiheit, ein wenig in den Habseligkeiten des Verblichenen zu suchen.“

      „Ich will doch sehr hoffen, daß Sie etwas gefunden haben, Mister Parker.“

      „Mylady könnten in etwa zwanzig Minuten in der Wohnung des verstorbenen Mister Lancing sein. Seine Adresse ist mir bekannt.“

      „Und was sollen wir dort? Worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Haben Sie vergessen, daß Kathy entführt worden ist?“

      „Keineswegs, Mylady“, gab der Butler gemessen zurück und öffnete den hinteren Wagenschlag, damit Lady Simpson einsteigen konnte, „aber der erwähnte und verblichene Mister Lancing ist im Moment die einzig greifbare Spur, die ich Mylady anbieten kann. Einzelheiten werde ich Mylady während der Fahrt unterbreiten.“

      Was der Butler dann auch ausreichend besorgte, während er sein hochbeiniges Monstrum durch die City bugsierte. Parker berichtete seiner kriegerischen Chefin von der Doppelgängerin Kathy Porters, von deren Besuch bei Harry Lancing, und gab seiner Vermutung Ausdruck, Kathy sei statt dieser anderen, rothaarigen Dame entführt worden.

      „Dann ist Harry Lancing von den beiden Kidnappern ermordet worden“, entschied Lady Agatha mit letzter Sicherheit. „Ich spüre das in meinen Fingerspitzen, Mister Parker.“

      „Sehr wohl, Mylady.“ Parker vertrat ebenfalls diese Ansicht, ließ sich darüber aber nicht weiter aus, um Myladys Phantasie nicht unnötig anzuheizen.

      „Ein sehr guter Anfang für meinen nächsten Kriminalroman“, stellte Agatha Simpson fest. „Merken Sie sich die Einzelheiten, Mister Parker!“

      „Sehr wohl, Mylady“, gab Parker zurück und unterdrückte einen Seufzer.

      Die schriftstellernde Detektivin hatte ihren ersten Roman noch nicht verkauft, aber schon dachte sie an den zweiten. Sie schien ihr jüngstes Hobby sehr ernst zu nehmen. Und was das bedeutete, hatte Parker bereits erfahren. Das Haus der Lady Simpson in Shepherd’s Market glich seit einigen Wochen einer Zweigstelle der kommunalen Bücherei. Die Hausherrin hatte sich tonnenweise Fach- und Sachliteratur ins Haus kommen lassen und dachte nicht im Traum daran, diese Bücher zu lesen. Das übertrug sie ihrem Butler, den sie übrigens stets mit Mister Parker anredete. Ihr tiefer Respekt vor den Fähigkeiten ihres Butlers ließ keine andere Anrede zu.

      „Haben Sie schon eine Vorstellung, um was es in diesem Fall gehen könnte?“ fragte sie über die Bordsprechanlage nach vorn.

      „Ich bedaure, Mylady, verneinen zu müssen.“

      „Sehr enttäuschend, Mister Parker“, grollte die ältere Dame. „Warum ermordet man einen Patienten im Krankenhaus und entführt seine Besucherin? Kathy war ja für die beiden Strolche nur ein Mißgriff.“

      „Hoffentlich, Mylady, wenn ich es so ausdrücken darf, hoffentlich hat Kathy Porter sich inzwischen tatsächlich als ein arger Mißgriff für die beiden Gangster herausgestellt.“

      „Lenken Sie nicht vom Thema ab“, erwiderte sie grimmig. „Warum könnten die beiden Killer gemordet und entführt haben? Rauschgift?“

      „Ein Motiv, Mylady, das für eine Ermordung stark genug sein dürfte. Falls es sich um Mord handelt.“

      „Mord oder nicht, Mister Parker, die Entführung bleibt. Hören wir, was Kathy zu sagen hat“, meinte Lady Simpson, als sei es für sie selbstverständlich, daß ihre Gesellschafterin und Sekretärin es wieder mal schaffen würde, sich ihrer Haut zu wehren. „Wohin fahren wir eigentlich, Mister Parker?“

      „In die Lambeth Road, Mylady. Der verblichene Mister Lancing betrieb dort nach seinen Papieren, die ich vorfand, eine kleine Zoohandlung.“

      „Sehr interessant“, gab Lady Agatha zurück, wobei ihre Stimme allerdings leicht enttäuscht klang. „Eine Tierhandlung, also?“

      „In der Tat, Mylady.“

      „Finden Sie wirklich, Mister Parker?“ wunderte sich Lady Agatha. „Was könnte man als Schriftsteller daraus machen?“

      „Ich würde mich niemals erfrechen, Mylady, mit Vorschlägen aufzuwarten, dazu reicht meine bescheidene Vorstellungskraft nicht aus.“

      „Das stimmt allerdings“, räumte Lady Agatha selbstzufrieden ein. „Ich glaube, daß diese Tierhandlung die Zentrale einer Gangsterorganisation ist. Wie finden Sie das?“

      „Bemerkenswert, Mylady.“

      „Nicht wahr?“ Agatha Simpson nickte zufrieden. „Und dort werden wir auch Kathy finden. Mein Gefühl sagt mir das deutlich. Als Schriftstellerin hat man eben eine bestimmte Sensibilität, aber davon verstehen Sie ja nichts.“

      „Wie Mylady meinen“, murmelte der Butler und hoffte, daß Lady Agathas Optimismus sich erfüllte. Er sorgte sich nämlich um Kathy Porter und war keineswegs der Ansicht, sie in der Tierhandlung zu finden.

      *

      Der dickliche Gangster Melvin hatte zur Kenntnis genommen, daß sein Opfer sich noch im Raum befand. Er blickte hinüber zu den Schaufensterpuppen und hatte eine Eingebung.

      „War die Kleine nicht so gut wie nackt?“ fragte er Richie, den Killer im weißen Arztkittel.

      „Klar, war sie.“

      „Dann muß sie dort sein, Richie, sieh’ nach!“ Er deutete auf die Mannequins aus Kunststoff und lächelte verkniffen.

      „Klar, das ist es, Melvin“, sagte Richie, „genau das ist es!“

      Er näherte sich den Schaufensterpuppen und begann mit seiner Inspektion, die er sich recht einfach machte. Er ging die lebensgroßen Puppen der Reihe nach ab und faßte an ihre Brüste. Dabei lächelte er.

      Kathy hatte den richtigen Moment verpaßt, zum Angriff überzugehen. Melvin sah zu ihr herüber. Sie wagte kaum zu atmen und hatte das Gefühl, bereits durchschaut worden zu sein. Der Gangster wollte mit ihr nur Katz’ und Maus spielen.

      Dennoch steckte sie nicht auf. Da war immer noch ein Funke Hoffnung, obwohl Richie bereits die erste Reihe der Schaufensterpuppen abgetastet hatte. Er näherte sich der zweiten Reihe, hinter der Kathy stand.

      „Ich komm’ mir vor wie in ’nem Harem“, rief Richie seinem Partner Melvin zu. Er stand vor einer Puppe, tätschelte СКАЧАТЬ