Название: Der exzellente Butler Parker 26 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740958282
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Er hatte seinen Satz noch nicht beendet, als er Mike Rander eine schallgedämpfte Feuerwaffe überreichte. Sie stammte aus der Schulterhalfter des inzwischen Schlafenden, der überhaupt nicht mitbekommen hatte, wie schnell, einfühlsam und überaus geschickt die Hände des Butlers waren.
*
Steven Faldex zählte etwa fünfundvierzig Jahre. Er war groß, schlank und hätte als Dressman mit Sicherheit Karriere gemacht. Sein gut geschnittenes Gesicht zeigte deutlich, daß er die vergangenen Monate im Süden Europas zugebracht hatte. Mit einem Whiskyglas in der Hand fühlte er sich als Herr der Situation. Er hatte Schritte im Vorzimmer gehört und sie prompt mißdeutet.
»Alles klar?« fragte er und wandte sich dabei lässig zur Tür.
»Die Dinge entwickelten sich durchaus günstig«, sagte Josuah Parker und lüftete die schwarze Melone. Steven Faldex reagierte ungemein schnell und profihaft. Er ließ sein Glas fallen und griff nach seiner Schulterhalfter. Die Absicht war unzweideutig.
Butler Parker kam dem Gangster zuvor.
Aus dem Handgelenk schleuderte er die gewölbte Kopfbedeckung in Richtung Faldex. Die Melone wurde zu einer Frisbee-Scheibe, die in einer leichten Kurve auf den Mann sirrte und dessen Handgelenk traf.
Da die Kopfbedeckung des Butlers mit Stahlblech gefüttert und auch der Rand entsprechend verstärkt war, wurde die Hand des Gangsters empfindlich getroffen und leicht gelähmt. Die Finger waren nicht mehr in der Lage, nach der Schußwaffe zu greifen.
»Verzeihen Sie gütigst die spontane Reaktion meiner Wenigkeit«, entschuldigte sich der Butler. »Die mit Sicherheit eintretende Schwellung Ihrer Hand wird erfahrungsgemäß wieder abklingen. Mein Name ist übrigens Parker, Butler Parker. Und dies ist Mister Mike Rander, den Sie noch näher kennenlernen werden.«
»Sie sind tatsächlich durchgekommen«, sagte Faldex, der sich bereits wieder unter Kontrolle hatte. Er rang sich ein dünnes Lächeln ab. »Ich hätte es mir denken müssen.«
»Sie waren auf den Besuch Mister Randers und meiner Wenigkeit vorbereitet, Mister Faldex?«
»Ich ... hatte andere ... Gäste erwartet«, log der Gangster und legte die getroffene Hand auf den Tresen einer Hausbar. »Verdammt, Parker, hoffentlich haben Sie mir eben nicht die Hand gebrochen.«
»Falls dem so sein sollte, Mister Faldex, sollten Sie möglichst bald einen Spezialisten aufsuchen«, riet der Butler in seiner höflichen Art. »Sie müßten dann allerdings nicht gerade mit Falschgeld bezahlen.«
»Falschgeld? Worauf wollen Sie hinaus, Parker?« Faldex gab sich ahnungslos.
»Lady Agatha Simpson, der zu dienen meine Wenigkeit die Ehre hat, erhielt im Verlauf des heutigen Tages eine falsche Fünf-Pfund-Note. Daher dieser Besuch. In der kriminellen Szene raunt man sich zu, daß Sie sich auf dem Gebiet der sogenannten Blüten betätigen, Mister Faldex.«
»Reiner Unsinn, Parker«, widersprach Faldex. »Haben Sie eine Ahnung, was man mir so alles anhängt? Mit Blüten habe ich nichts zu tun. Das ist mir einfach zu heiß.«
»Der Gewinn dürfte allerdings ungemein verlockend sein.«
»Die Regierung reagiert allergisch, wenn Falschgeld auftaucht«, antwortete Faldex. »Man hat Ihnen den falschen Tip gegeben. Ich will mit der Regierung keinen Ärger haben.«
»Die erwähnte Banknote zeichnet sich durch sehr gute Arbeit aus, Mister Faldex.«
»Schön für die Falschdrucker, aber mich interessiert das nicht. Ich kann Ihnen auch keinen Tip geben. Wüßte ich was, würde ich Ihnen was sagen.«
»Mister Rander und meine Wenigkeit gehen aber davon aus, daß Sie interessierten Kreisen von diesem Besuch berichten werden«, meinte Josuah Parker. »Teilen Sie diesen Personen mit, daß Lady Simpson sich bereits mit Falschgeld befassen und beabsichtigen, gewisse Blütenträume welken zu lassen.«
»Ich werde mich da ‚raushalten, Parker«, behauptete Steven Faldex mit Nachdruck. »Wie gesagt, man hat Ihnen einen falschen Tip gegeben. Noch etwas, ich würd’ Sie gern auf die Straße zurückbringen. Ich möchte nicht, daß da was passiert.«
»Ihre Fürsorge ist geradezu rühmenswert, Mister Faldex«, meinte Parker.
»Ich gehe eben jedem Ärger möglichst aus dem Weg«, erklärte der Gangster und befaßte sich wieder vorsichtig mit seiner Hand. »Das sollten vielleicht auch Sie tun, Parker. Ein Leben kann verdammt schnell zu Ende sein. Ich meine das natürlich nur grundsätzlich, ist ja klar.«
*
Sie saßen im hochbeinigen Monstrum und fuhren nach Shepherd’s Market zurück.
»Faldex dürfte bereits die Drähte glühen lassen«, meinte der Anwalt spöttisch. »Natürlich wird er sich nicht ’raushalten.«
»Wenn Sie gestatten, Sir, möchte ich Ihnen beipflichten«, erwiderte der Butler. »Mister Faldex residiert nicht grundlos im ›Lunatica‹. Von dort aus könnte er die Falsifikate in Umlauf bringen. Er verfügt über ein kleines Heer von Geldwechslern.«
»Sie denken an die Leute, die in diesen Hotelzimmern untergebracht werden?«
»In der Tat, Sir. Falschgeld ist nur dann nutzbringend, wenn man es gegen echte Banknoten tauschen kann. Und daran muß den Druckern gelegen sein.«
»Faldex wird doch niemals selbst eine eigene Verteiler-Organisation aufziehen, Parker.«
»Keineswegs, Sir. Er wird sich Mittelsmänner bedienen, die dies für ihn übernehmen, ohne aber von ihm zu wissen.«
»So schätze ich diesen Burschen ein.« Rander nickte. »Was halten Sie von diesem Hotel als Tarnung für eine Falschgeld-Druckerei?«
»Eine bestechende Hypothese, wenn meine Wenigkeit sich so ausdrücken darf, Sir.«
»Sie glauben also nicht daran, wie?« Rander kannte Butler Parker nur zu gut.
»Die Gefahr einer Indiskretion und damit Entdeckung wäre möglicherweise zu groß, Sir.«
»Erstaunlich, daß Faldex im Zusammenhang mit den Blüten genannt wird, Parker. Auch die Polizei wird davon doch inzwischen Wind bekommen haben.«
»Und sich möglicherweise ablenken lassen und auf Mister Faldex fixieren«, erwiderte Josuah Parker. »Vielleicht ist Mister Faldex nur zurück auf die Insel gekommen, um eine falsche Spur zu legen. Eine solche Möglichkeit sollte man in Betracht ziehen.«
»Schön, suchen wir also die Nadel im Heuhaufen«, seufzte Mike Rander. »Aber wo sollen wir zuerst herumstochern, Parker?«
»Das Papier, Sir, dürfte das Problem sein.«
»Es gibt doch nur einige Firmen, die Banknoten-Papier herstellen, oder?«
»In der Tat, Sir. Und diese Firmen dürften sehr streng kontrolliert werden. Eine Unregelmäßigkeit sollte man ausschließen.«
»Also Papier aus dem Ausland?«
»Dies wäre der Weg, Sir. Die Frage СКАЧАТЬ