Butler Parker 176 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker 176 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740956875

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СКАЧАТЬ Sie wirklich, Oberst, daß dieser Butler das Bier absichtlich verschüttet hat?« fragte ein anderer Begleiter.

      »War Provokation«, gab Bingham knapp zurück, »merkte das sofort, meine Herren. Der Feind lauert überall. Setze für morgen noch eine Instruktionsstunde an. Werde mich jetzt zurückziehen. Erwarte sofortige Meldung, sobald beide Zivilisten gebracht werden.«

      Bingham salutierte knapp und stakste dann aus dem Raum. Er passierte Lady Simpson und Butler Parker, die neben der Tür hinter einer Schautafel in Deckung gegangen waren. Bingham stieg über die Freitreppe am Ende der Halle hinauf ins Obergeschoß.

      Die vier Männer blieben im Raum.

      Parker warf einen Blick auf die Männer, die sich mit Getränken versorgt hatten. Sie redeten leise miteinander, lachten verstohlen und halblaut, prosteten sich zu und ließen sich dann in Ledersesseln nieder.

      Was sie da sagten, war recht gut zu verstehen. Sie mokierten sich eindeutig über Oberst Bingham, nannten ihn einen alten Trottel, den man nach allen Regeln der Kunst bis aufs Hemd ausziehen mußte. Es war deutlich herauszuhören, daß sie die militärischen Ambitionen ihres Kommandeurs nicht teilten. Ja, sie amüsierten sich über diesen Mann.

      »Okay«, sagte schließlich einer der vier, »stürmen wir also morgen wieder mal die Siegfried-Linie. Hoffentlich können wir Bingham ein paar anständige Gegner liefern, sonst macht die Sache überhaupt keinen Spaß.«

      *

      »Sie haben das Feld natürlich zu früh geräumt, Mr. Parker«, räsonierte Agatha Simpson. Sie saß im Fond des hochbeinigen Monstrums und war unzufrieden. Parker steuerte seinen Wagen über die schmale Landstraße in Richtung Harlow zurück.

      »Meine Wenigkeit muß Mylady eindeutig mißverstanden haben«, gab Josuah Parker zurück, »wollen Mylady nicht Erkundigungen über Oberst Bingham einziehen?«

      »Das natürlich auch«, bestätigte sie, obwohl sie daran überhaupt nicht gedacht hatte, »aber ich hätte dieses komische Hauptquartier noch in dieser Nacht ausheben können.«

      »Sehr wohl, doch Mylady fürchteten, damit vollendete Tatsachen zu schaffen, die juristisch nicht zu fassen sind.«

      »Das war meine Befürchtung«, schwindelte sie, »ich weiß doch längst, daß ich es wieder mal mit einem neuen Fall zu tun habe. Oder sind Sie etwa anderer Meinung?«

      »Keineswegs und mitnichten, Mylady«, gab der Butler höflich zurück, »es geht da um einen Hinweis, der ein gewisses Nachdenken auslöst.«

      »Völlig richtig, Mr. Parker.« Sie lehnte sich zurück und wartete darauf, daß Parker sich näher erklärte. Er sagte jedoch nichts, was sie irritierte.

      »Nun gut, Mr. Parker, und worüber denke ich nach?« fragte sie endlich ein wenig gereizt.

      »Über eine gewisse Siegfried-Linie, wenn meine Wenigkeit Mylady richtig interpretiert haben sollte.«

      »Über die Siegfried-Linie«, bestätigte sie umgehend, »und was stelle ich mir darunter vor? Jetzt bin ich doch wirklich gespannt, ob Sie tatsächlich Bescheid wissen.«

      »Nur in groben Umrissen, Mylady. Meine Wenigkeit geniert sich geradezu, dieses Unwissen Mylady präsentieren zu wollen.«

      »Unsinn, Mr. Parker, ich bestehe darauf. Ich werde Ihnen schon rechtzeitig sagen, wenn Sie wieder mal falsch liegen.«

      »Mit der Siegfried-Linie oder auch Siegfried-Stellung, Mylady, bezeichnete man eine im Ersten Weltkrieg von den deutschen Truppen begradigte Verteidigungsstellung bei Arras. Im Zweiten Weltkrieg hingegen wurde damit der sogenannte Westwall bezeichnet.«

      »Ach ja?« Lady Agatha war tief beeindruckt. Das hatte sie nun doch nicht gewußt. Sie räusperte sich also erst mal, um wieder Fassung zu gewinnen.

      »Benötigen Mylady weitere Details?« erkundigte sich Parker.

      »Keine Details«, lehnte sie sofort ab, »sie belasten nur unnötig und trüben den Blick für das Ganze. Und warum wundere ich mich nun, daß diese Subjekte von der Siegfriedstellung redeten?«

      »Sie redeten von Gegnern, damit man Spaß habe«, führte Josuah Parker weiter aus, »es steht zu befürchten, Mylady, daß man diesen Hinweis ernst nehmen muß.«

      »Ich nehme immer alles ernst«, behauptete sie, »und wo finde ich nun diese Siegfried-Linie, Mr. Parker?«

      »Möglicherweise auf dem Grund des Bingham-Besitzes, Mylady.«

      »Klären Sie das bei Gelegenheit«, sagte die ältere Dame, »ich wüßte es längst, wenn ich dieses komische Hauptquartier ausgeräuchert hätte. Aber Sie waren ja wieder mal anderer Meinung. Ich sollte wirklich nicht so oft auf Sie hören.«

      »Harlow, Mylady«, meldete Parker, um keine Antwort geben zu müssen, »haben Mylady besondere Vorstellungen und Wünsche, was Myladys Unterkunft betrifft?«

      »Unterkunft? Ich werde hier übernachten?« Sie wunderte sich. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht.

      »So interpretierte meine Wenigkeit Mylady«, lautete Parkers höfliche Antwort.

      »Nun denn, suchen Sie etwas Hübsches aus«, meinte sie, »aber sorgen Sie dafür, daß ich Informationen über diesen Oberst bekomme, Mr. Parker.«

      »Neben jenem Pub, in dem Mylady den Kreislauf zu stärken geruhte, befindet sich ein kleines Hotel, das einen recht gepflegten Eindruck macht.«

      »Einverstanden, Mr. Parker, einverstanden! Hauptsache, die Küche ist zufriedenstellend.«

      Der Butler verzichtete auf eine Antwort und dachte an die wenigen Worte, die er in Bingham Castle aufgeschnappt hatte. Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, daß man es mit einem Mann zu tun hatte, der gefährlich war. Parker fragte sich, wieso solch ein Mann von seiner Umgebung geduldet wurde.

      Oberst Randolph Bingham schien über viel Macht zu verfügen, wirtschaftliche Macht, die es ihm gestattete, sich so etwas wie eine Siegfried-Linie zu leisten.

      Für den Butler stand es bereits schon jetzt fest, daß solch ein Mann möglichst schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt werden mußte.

      *

      Parker nutzte die wenigen Minuten, bis das Lokal geschlossen wurde. Er erschien noch mal im Pub, nahm am Tresen ein Bier und dann am kleinen Tisch Platz. Der Mann hinter dem Tresen hatte bereits die Sperrstunde ausgerufen und musterte Parker, der so tat, als bemerkte er das nicht.

      Schließlich konnte der Betreiber des Pub es nicht länger aushalten und trat an Parkers Tisch.

      »Sie sind noch mal zurückgekommen?« fragte er verlegen, um ein Gespräch in Gang zu bringen.

      »Lady Simpson sind im benachbarten ›Swan‹ abgestiegen«, erwiderte der Butler, »der Wagen zeigte wenig Neigung, Mylady bis nach London zu bringen.«

      »Ein altes Stück«, erwiderte der Barkeeper und meinte wohl Parkers Wagen, »hatten Sie eben nicht einigen Ärger mit dem Oberst?«

      »Ein Mißverständnis«, gab Josuah Parker zurück, »es konnte inzwischen aus dem Weg СКАЧАТЬ