Familie Dr. Norden 730 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Familie Dr. Norden 730 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Familie Dr. Norden

isbn: 9783740964245

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СКАЧАТЬ es für dich überhaupt ein romantisches Kapitel gegeben, Jörn? Wenn du lieber frei sein willst, brauchst du es nur zu sagen.«

      »So ein Unsinn! Du hast es wohl falsch verstanden, daß ich ein paar Minuten mit Dana allein im Haus war. Du denkst doch nicht etwa, sie sei nicht rein zufällig erschienen?«

      »Doch, das denke ich. Ich bin ja nicht von gestern und auch nicht beschränkt. Aber mir ist es gleichgültig geworden. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die eine allerbeste Freundin brauchen und ihr bedingungslos vertrauen. Mir war immer bewußt, daß wir grundverschieden sind.«

      Er starrte eine ganze Weile vor sich hin, und Emely wollte schon das Zimmer verlassen, da fragte er, ob sie nie daran gedacht hätte, daß Dana neidisch sein könnte.

      »Auf was denn schon? Sie bildet sich doch viel auf ihre Erfolge ein, im Beruf, bei den Männern, auf ihren einmalig guten Geschmack.«

      »Aber du hast sehr früh deinen Doktor gemacht, du bist vermögend und brauchst dir keine Sorgen um die Zukunft zu machen.«

      »Geld war für mich nie das Wichtigste, das solltest du wissen.«

      »Aber für deinen Vater war es ungeheuer wichtig, daß du unabhängig bleiben kannst.«

      »Wenn du auf Vaters Testament anspielst, ich habe davon nichts gewußt, und wenn ich sterbe, wird Vaters Vermögen an wohltätige Stiftungen verteilt werden.«

      Sie sah, wie er sich auf die Lippen biß. Er war blaß geworden.

      »Das sieht dir ähnlich«, sagte er heiser, »du denkst wohl gar nicht mehr daran, daß wir Kinder haben könnten?«

      »Wir? Ist das überhaupt noch eine Ehe, Jörn?«

      »Mit ein wenig gutem Willen läßt sich das doch ändern.«

      »Daran glaube ich nicht mehr. Das meinst du doch nicht ehrlich«, sagte Emely ruhig. »Gute Nacht, ich gehe zu Bett.«

      Er blickte ihr fassungslos nach, war er doch tatsächlich überzeugt gewesen, sie versöhnlich stimmen zu können. Er war es nicht gewöhnt, daß eine Frau ihm so deutlich die kalte Schulter zeigte. Von Emely erwartete er das erst recht nicht.

      Sie war Wachs in seinen Händen gewesen, und da er sich noch nicht schlüssig war, wer die Veränderung bei ihr bewirkt hatte, richtete sich seine Wut auf Daniel Norden. Er überlegte, wie er an ihn herankommen konnte, aber dann läutete das Telefon. Es war Dana, und die paßte ihm jetzt erst recht in den Kram.

      »Laß mich in Ruhe«, fauchte er sie an, »ich muß jetzt ausbaden, was du mir eingebrockt hast!« Er knallte den Hörer auf und holte die Whiskyflasche aus der Hausbar.

      *

      Aller Aufregung zum Trotz war Emely schnell eingeschlafen. Erst gegen zwei Uhr wurde sie aus dem tiefen Schlummer gerissen, weil es ganz gewaltig krachte im Haus.

      Immer waren es schleichende Geräusche gewesen oder das Läuten des Telefons, das sie nicht ruhig schlafen ließ, aber dieser Krach jagte ihr noch mehr Angst ein. Sie überlegte, ob sie gleich die Polizei rufen sollte, aber als sie ins Treppenhaus ging, vernahm sie jetzt nur noch ein Stöhnen.

      Sie überwand sich und ging zu Jörns Zimmer, aber die Tür stand offen und das Zimmer war leer, das Bett nicht benutzt.

      Mit angehaltenem Atem ging sie zur Treppe. Da es eine Wendeltreppe war, konnte sie nicht bis zur Eingangstür schauen. Mit angstvoll klopfendem Herzen schlich sie sechs Stufen herunter, um dann aber starr vor Entsetzen stehenzubleiben. Die Glastür war zertrümmert, und davor lag Jörn bewegungslos und voller Blut auf dem Boden.

      Emely konnte keinen klaren Gedanken fassen, aber sie sah in ihm jetzt nicht den Mann, von dem sie sich schon weit entfernt hatte. Sie sah nur den Verletzten, und sie war Ärztin. Sie überwand die Furcht, daß er tot sein könnte und ging nun schnell und an nichts anderes denkend hinunter zu ihm. Die Glasscherben klirrten unter ihren Füßen, aber ihr kam auch nicht der Gedanke, daß sie sich verletzen könnte. Sie fühlte seinen Puls und atmete auf, als sie fühlte, daß Leben in ihm war. Aber sie wußte auch, daß sie ihn nur notdürftig versorgen konnte. Er mußte in eine Klinik, die tiefen Schnitte mußten genäht werden. Aber sie sah auch die zerbrochene Whiskyflasche und roch, daß er eine beträchtliche Menge getrunken haben mußte. Trotz allem, was trennend zwischen ihnen stand, wollte sie ihn nicht beruflich in Schwierigkeiten bringen, aber in welche Klinik konnte sie ihn bringen lassen, um auf Diskretion rechnen zu können?

      Es war Nacht, erst ein Uhr vorbei, konnte sie es wagen, Daniel Norden anzurufen, ihn aus dem Schlaf zu reißen?

      Es gab keinen Menschen sonst, den sie um Hilfe bitten konnte. Sie suchte seine Privatnummer aus ihrem Telefonbüchlein heraus. Er hatte sie ihr gegeben, für alle Fälle, hatte er gesagt und damit auch gemeint, wenn sie in Schwierigkeiten sein würde. Mit zitternden Fingern wählte sie die Nummer.

      Fee Norden hatte sich so mit dem beschäftigt, was Daniel über Emely erzählt hatte, daß es sie bis in den Traum verfolgte. Das Läuten des Telefons schien dazuzugehören. Schlaftrunken meldete sie sich. Von nächtlichen Notfällen waren sie in letzter Zeit weitgehend verschont geblieben, und als Emely eine Entschuldigung stammelte, meinte sie schon, daß es eine Fehlverbindung wäre. Aber dann vernahm sie, was Emely ängstigte, daß sie unzusammenhängende Worte über die Lippen brachte. Immerhin war Fee nun gleich hellwach, als sie hörte, daß alles voller Blut sei.

      »Ganz ruhig, Emely, mein Mann ist schon wach geworden. Dein Mann hatte also einen Unfall. Ist er ansprechbar? Er ist nicht ansprechbar«, raunte sie Daniel zu. »Er muß in eine Klinik? Da käme die Behnisch-Klinik in Frage. Bewahren Sie jetzt Ruhe, wir leiten alles in die Wege.«

      Hastig erklärte sie dann ihrem Mann, der sich bereits ankleidete, daß Jörn Brink anscheinend in eine Glasscheibe gestürzt sei und sehr viel Blut verloren hätte.

      Daniel war schon startbereit.

      »Ruf du in der Klinik an, sie sollen einen Krankenwagen zum Tannenweg sieben schicken. Ich fahre gleich hin. Hoffentlich dreht Emely jetzt nicht noch ganz durch.«

      »Sie bildet sich das nicht nur ein«, sagte Fee. Aber sie machte sich Gedanken, was da passiert sein könnte, nachdem sie in der Behnisch-Klinik angerufen hatte.

      Jenny Behnisch machte selbst Nachtdienst, da Dr. Graef eine Grippe auskurieren mußte.

      »Du machst das doch nicht allein, Jenny?« sorgte sich Fee.

      »Dr. Lorenzo hilft aus.«

      »Versteht er denn davon auch etwas?« staunte Fee.

      »Er ist auch ein guter Allgemeinmediziner, und ein Psychotherapeut ist hier manchmal sehr nötig. Die Menschen machen sich selbst verrückt.«

      Fee wollte nicht sagen, daß Emely wohl auch Hilfe benötigte. Sie gab sich Erinnerungen hin an eine Zeit, in der Emely eine glückstrahlende junge Frau gewesen war.

      Daniel fand ein Häufchen Elend vor. Emely zitterte am ganzen Körper, anscheinend einem Nervenzusammenbruch na­he, was er aber verstehen konnte, als er Jörn in den Glastrümmern liegen sah. Er wagte auch nicht, ihn allein zu bewegen, aber der Sanitätswagen kam bald. Die Sanitäter hoben den Verletzten vorsichtig auf eine Trage.

      »Er hat wohl ein bißchen zuviel getrunken«, sagte der jüngere Sanitäter. Man konnte es intensiv riechen.

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