Fürstenkrone 174 – Adelsroman. Elena von Wöhren
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Название: Fürstenkrone 174 – Adelsroman

Автор: Elena von Wöhren

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkrone

isbn: 9783740956264

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СКАЧАТЬ dich zu tun hat. Ich liebe dich, mein Schatz.«

      »Was soll das bedeuten, Dad?« Verwundert sah Robin auf.

      Gary winkte ab. »Lies!« forderte er nur und begann, seine Pfeife zu stopfen.

      Robin schüttelte verwirrt den Kopf. Dann griff er nach dem Buch und strich zärtlich über den Einband, bevor sie es aufschlug. Die Seiten waren mit der zierlichen Handschrift ihrer Mutter eng beschrieben.

      »Moms Tagebuch?!« Erschrocken sah Robin ihren Vater an. »Das kann ich nicht lesen. Das…, das wäre nicht fair!«

      Beruhigend nickte Gary ihr zu und zündete seine Pfeife an. »Lies es, Darling«, fordert er sie erneut auf. »Fang ungefähr ein Jahr vor deiner Geburt an.«

      Skeptisch, aber nun neugierig geworden, blätterte Robin in dem Buch und begann zu lesen. Wie in einem Strudel wurde sie mit jeder Zeile immer weiter in die Vergangenheit gezogen. Eine Vergangenheit, an die sie im Traum nie gedacht hätte.

      Robin erfuhr, daß ihre Mutter unter dem Namen Claudia von Mannengen als einzige Tochter des Fürsten von Mannengen in Deutschland auf Schloß Falkenhorst aufgewachsen war. Mit neunzehn hatte sie sich in einen Gutsarbeiter verliebt, sehr zum Ärger ihrer Mutter, Magdalena Fürstin von Mannengen. Die hatte damals die sofortige Beendigung dieser Affäre gefordert und mit einer hohen Geldgabe etwas nachgeholfen. Eines Tages war Claudias große Liebe spurlos verschwunden und Claudia am Boden zerstört. Neben der Enttäuschung über die verratene Liebe mußte sie zu ihrem Entsetzen auch noch feststellen, daß sie schwanger war…

      Beim Lesen dieser tragischen Zeilen glaubte Robin, die Verzweiflung und Angst ihrer Mutter selbst zu durchleben. Sie sah zu ihrem Vater hinüber, der inzwischen ganz von Rauch eingenebelt mit unbewegtem Gesicht in seinem Sessel saß. Ein Zeichen, wie sehr er innerlich angespannt war.

      »Soll das heißen, daß ich nicht deine Tochter bin, Dad?« stöhnte Robin erschrocken auf.

      Bedächtig legte Gary die Pfeife zur Seite. »Nicht im biologischen Sinne, mein Schatz«, gab er zu. Er legte seine Hand auf sein Herz. »Aber hier drinnen bist und bleibst du mein Kind. Für alle Ewigkeit.«

      »O Daddy!« Robin legte das Tagebuch zur Seite, ging zu ihm hinüber und umarmte ihn. »Ich habe nie einen anderen Dad gehabt und ich könnte mir keinen besseren wünschen.« Zur Bekräftigung ihrer Worte küßte sie ihn auf die stoppelige Wange. »Zwischen uns wird sich nichts ändern.«

      Erleichtert seufzte Gary auf. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich mich deine Worte machen.« Er schwieg einen kurzen Augenblick, dann fuhr er fort, die traurige Geschichte der jungen Claudia von Mannengen zu erzählen:

      »Deine Großmutter verlangte von deiner Mom eine Abtreibung, um dieses Malheur, wie sie dich damals nannte, zu beseitigen. Deine Mom aber weigerte sich, und so wies ihr die Fürstin, eine sehr strenge und stolze Frau, unerbittlich die Tür. Sie hatte ihr verboten, jemals wieder nach Schloß Falkenhorst zurückzukehren.«

      »So hartherzig kann doch eine Mutter nicht sein?« entrüstete sich Robin.

      »Deine Großmutter ist, wie mir deine Mom erzählte, eine sehr stolze und standesbewußte Dame«, versuchte Gary, die unglücklichen Fakten etwas zu mildern. »Und damals war in jenen Kreisen, aus denen deine Mutter stammt, eben…«

      Er kam nicht weiter, denn Robin zeigte für seine Verteidigung kein Verständnis.

      »Hartherzig ist sie und eiskalt«, schimpfte Robin erzürnt. »Wie kann eine Mutter ihr Kind verstoßen, gerade dann, wenn es sie und ihre Hilfe am nötigsten braucht? Nein, Dad, das hat mit Stolz und Standesbewußtsein wenig zu tun. Das ist dumm und unmenschlich…«

      »Vor zweiundzwanzig Jahren herrschten noch etwas andere Ansichten…«, versuchte es Gary.

      »Trotzdem«, beharrte Robin eigensinnig, »Mom hätte nie so gehandelt, wenn ich…«

      Liebevoll strich Gary seiner Tochter über den Kopf. »Sieh es mal so, hätte sich deine Großmutter nicht so stur und hartherzig verhalten, wärst du mit deiner Mom nie in die Staaten gekommen, und ich hätte euch nie kennengelernt. So aber habe ich zweiundzwanzig wundervolle Jahre mit deiner Mom verlebt – und dazu mit dir eine bezaubernde Tochter bekommen. Manchmal hat ein Unglück auch seine guten Seiten.«

      »So betrachtet hast du natürlich recht«, stimmte ihm Robin lächelnd zu. Sie legte den Kopf schief und dachte nach. »Hat Mom nie versucht, Kontakt mit ihrer Familie aufzunehmen?« fragte sie schließlich.

      Gary schüttelte den Kopf. »Nein, nicht direkt.«

      »Wie meinst du das?«

      »Nun, Claudia hielt stets die Verbindung mit dem Anwalt der Familie aufrecht. Über ihn verkaufte die ›Spotted Bear Ranch‹ immer wieder Pferde an das Gestüt Falkenhorst, das deine Großmutter noch heute leitet. Allerdings achtete deine Mom sorgsam darauf, daß sie nie in Erscheinung trat.«

      »Ach so! Falkenhorst und von Mannengen, diese Namen habe ich doch schon gehört!« Begreifend schlug sich Robin mit der flachen Hand an die Stirn. »Natürlich, dorthin haben wir neulich auch Hurrican verkauft.«

      Den Hengst Bear Touches Hurrican liebte Robin noch immer über alle Maßen. Er war das erste Pferd, das sie eigenständig zureiten, ausbilden und auf einigen Turnieren vorstellen durfte. Sein Verkauf in das ferne Deutschland war ihr sehr nahe gegangen.

      »Gut kombiniert«, bestätigte Gary.

      Robin lachte bitter auf. »Ein seltsamer Gedanke, daß mein geliebter Hurrican ausgerechnet im Stall meiner hartherzigen Großmutter steht.« Ernst sah sie ihren Vater an. »Warum habt ihr mir dies alles nicht früher erzählt?«

      In einer hilflosen Geste zuckte ihr Vater mit den Schultern. »Deine Mom wollte nicht darüber sprechen, und ich respektierte ihren Wunsch.«

      »Und warum hast du nun deine Meinung geändert?«

      »Deine Mom möge es mir verzeihen, doch heute morgen kam ein Anruf aus Deutschland«, gestand Gary. »Das Gestüt ›Falkenhorst‹ sucht dringend einen Bereiter, der Hurrican auch bei diversen Turnieren reitet. Mir scheint, als machte ihnen der Racker einige Schwierigkeiten, und sie kommen nicht so gut mit ihm zurecht, wie sie es sich vorgestellt hatten. Das hieße, du müßtest nach Deutschland fliegen und dich eine Weile um ihn kümmern. Welch eine Ironie des Schicksals.«

      Gary Forrester mußte grinsen, wurde jedoch schnell wieder ernst. »Ich habe noch nicht zugesagt. Die Entscheidung, ob du nach Deutschland auf das Schloß deiner Ahnen reisen möchtest, überlasse ich dir alleine. Nun aber weißt du, weshalb ich Moms Wunsch, dir nie etwas von deiner Herkunft zu erzählen, nicht erfüllen konnte. Ich kann dich doch ohne dieses Wissen schlecht nach Falkenhorst schicken, oder?«

      Nachdenklich stand Robin auf. »Darf ich das Tagebuch zu Ende lesen?« fragte sie ruhig.

      »Es gehört dir, Darling.«

      »Danke, Dad.«

      Das ledergebundene Buch wie einen kostbaren Schatz an sich gepreßt, wünschte Robin ihrem Vater eine gute Nacht und ging in ihr Zimmer.

      *

      In dieser Nacht schlief Robin wenig. Sie war froh, daß sie zweisprachig aufgewachsen war und die Worte ihrer Mutter lesen konnte. Noch nie hatte sich Robin ihr so nahe gefühlt. Zu СКАЧАТЬ