Fürstenkrone 174 – Adelsroman. Elena von Wöhren
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Название: Fürstenkrone 174 – Adelsroman

Автор: Elena von Wöhren

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkrone

isbn: 9783740956264

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СКАЧАТЬ denen man sich bei Vielseitigkeits-Turnieren stellt, zur Genüge und basta«, konterte die Fürstin, ehe sie sich wieder Michael zuwandte. »Und was Hurrican betrifft, so vertraue ich dem Urteil meines zuverlässigen Verwalters Philipp von Hanbaum.«

      Inzwischen servierte Crispin das Hauptgericht.

      »Aber du wirst doch zugeben, daß es an ein Wunder grenzte, würden wir es schaffen, den Hengst in acht Wochen im ersten großen Turnier der Saison starten zu lassen.«

      »Zu dieser Komplikation hast du dank deines unüberlegten Leichtsinns dein Scherflein beigetragen«, reagierte die Fürstin kühl. Mit einem leichten Kopfnicken bedankte sie sich bei Crispin für die servierte Hauptspeise, eine Geste des Respekts, die sie bei ihren Dienstboten selten unterließ.

      Unsicher lachte Michael auf. »Nun, wenn ich mit Hurrican bei den diesjährigen Turnieren starte, ist es nur zu verständlich, daß ich ihn vorher trainiere und mich mit ihm vertraut mache.«

      »Es stand nie zur Debatte, daß du den Hengst auf einem Turnier reitest«, widersprach ihm die Fürstin. »Diese Aufgabe hatte ich Herrn Helfrich oder Philipp zugedacht.«

      »Aber liebste Magdalena, du wirst doch nicht in Erwägung ziehen, unser Gestüt durch Domestiken vertreten zu lassen?« Eine Mischung aus Entrüstung und ungläubigem Amüsement schwang in Elisabeths Stimme mit.

      Akkurat legte Magdalena von Mannengen das edle Besteck aus Pariser Christofle-Silber ab. Ihr war der Appetit vergangen.

      »Ich werde jederzeit in Erwägung ziehen, unser Gestüt durch den Reiter vertreten zu lassen, der mit dem jeweils startenden Pferd am besten harmoniert. Auch wenn du es nicht gerne hörst, Elisabeth: Dein Sohn besitzt weder Gefühl noch Instinkt, um sachgemäß mit Pferde umzugehen.«

      Empört lachte Elisabeth von Rötten auf. »Du vergißt die Siege und Plazierungen, die Michael in den letzten Jahren errungen hat«, hielt sie ihrer Schwägerin mit vor.

      »Was bei mittleren Turnieren mit gutmütigen Pferden geschah«, gab Magdalena von Mannengen unerschütterlich zurück.

      Michael erblaßte. »Das ist nicht fair, Tante Magdalena«, rief er wütend aus. »Im Gegensatz zu Philipp, der dir mehr am Herzen zu liegen schient als ich, hatte ich nie die Chance, auf Spitzenpferden an den Start zu gehen. Wie also hätte ich bedeutendere Turniere gewinnen sollen?«

      Aus schmalen Augen musterte die Fürstin ihren Neffen. »Du kannst deine Stimme in den von dir bevorzugten Bars und Etablissements in dieser ungebührenden Lautstärke gerne erheben. Allerdings dulde ich diesen rüden Tonfall nicht in meinem Hause«, wies sie ihn in einem scharfen Tonfall zurecht.

      Michael zog die Schultern ein und schwieg, wie er es immer bei Zurechtweisungen durch seine gestrenge Tante tat.

      Nun war es seine Mutter, die ihre Stimme lauter als üblich erhob. »Warum bevorzugst du andere gegenüber meinem Sohn und deinem einzigen Erben?« verteidigte sie Michael vehement.

      »Weil es wenig Sinn macht, deinen Sohn auf einem edlen Pferd, auf dem er sich wie ein plumper Kartoffelsack bewegt, starten zu lassen. Oder soll unser Gestüt den Preis für den unfähigsten Reiter der Saison erhalten?«

      Fürstin Magdalena lächelte maliziös und trank einen Schluck von dem edlen Chateau Neuf du Pape, der heute zum Diner serviert wurde.

      Rainer von Rötten konnte nur schwer ein Lachen unterdrücken, während die Gesichtsfarbe seiner Gattin vor Entrüstung von schockierter Blässe auf erzürntes Rot wechselte.

      Fürstin Magdalena warf ihrem Schwager einen tadelnden Blick zu. Sie haßte es, wenn jemand in ihrer Gegenwart die Contenance verlor.

      »Ihr entschuldigt mich bitte«, sie gab Crispin ein Zeichen. »Mir ist der Appetit vergangen.«

      Crispin zog den Rollstuhl von der Tafel zurück und schob die Fürstin aus dem Speiseraum in ihre Gemächer.

      »Bitte teilen Sie Herrn von Hanbaum mit, daß ich ihn gerne sprechen möchte, sobald es seine Zeit erlaubt.«

      »Sehr wohl, Durchlaucht.« Mit einer Verbeugung verließ Crispin den Raum.

      Fürstin Magdalena rollte zur Terrasse hinaus und ließ ihre Blicke versonnen in die Ferne schweifen.

      Schloß Falkenhorst lag auf einem bewaldeten Hügel aus Feldgestein. Die große Eckterrasse führte auf die Seite des Schlosses, an welcher der Fels steil abfiel. Von hier aus hatte man eine herrliche Fernsicht sowohl über den südlichen Taunus bis hin zu den großen Mainstädten, als auch über die Reitanlagen des Gestüts innerhalb der mächtigen Schloßmauern. Auf einem Platz drehten Reitanfänger ihre Runden unter der Aufsicht von Peter Helfrich, der seine Elven mit ruhiger Stimme dirigierte.

      Dies alles soll einmal Michael, dieser verwöhnte Kretin, erben? dachte Fürstin Magdalena mit Wehmut. Wie so oft fühlte sie sich bei diesem Gedanken unwohl. Wenn nur Claudia, ihre Tochter, noch bei ihr wohnen würde. Bei ihr hätte sie die Zukunft des Gestüts in kompetenten Händen gewußt.

      Sie schlug die Hände vor das Gesicht. »Mein Gott, was habe ich Claudia damals nur angetan! Wie konnte ich mein einziges Kind schwanger aus dem Hause weisen?« murmelte sie, wie immer tief erschrocken über ihr damaliges Handeln.

      Es gab keinen Tag in den letzten Jahren, an dem sie ihre uneinsichtige Haltung nicht aus tiefstem Herzen bereut hätte. Doch damals war sie nicht fähig gewesen, anders zu handeln. Aufgewachsen in einem starren, konservativen Elternhaus war es ihr nicht möglich, sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegzusetzen. Daß dieser Windhund von Stallknecht, der ihre Tochter Claudia geschwängert hatte, das angebotene Geld nahm und verschwand, war kein großes Unglück. Aber…

      »Ich hätte nie darauf bestehen dürfen, daß sie das Kind abtreiben soll«, sinnierte sie leise vor sich hin. »Meine Güte, irgendwo auf dieser Welt lebt mein Enkel oder meine Enkelin, und ich sitze allein hier mit dem großen Besitz. Wie schön könnte das Leben sein, wüßte ich meine Tochter und ihr Kind in meiner Nähe.«

      Schon vor Jahren hatte Fürstin Magdalena eine Detektei beauftragt, ihre Tochter Claudia ausfindig zu machen. Vergeblich. Sie hatte es auch nicht anders erwartet. Mit der von ihr geerbten Sturheit hatte ihre Tochter bei ihrem Weggang alle Spuren verwischt. Einzig den Flug nach New York vermochte die Detektei nachzuweisen. Jede weitere Spur hatte in die Irre geführt.

      Ein klopfen an der Tür riß Fürstin Magdalena aus ihren unfrohen Gedanken.

      »Ja, bitte!«

      »Sie haben nach mir verlangt, Durchlaucht?« Philipp von Hanbaum trat ein.

      »Ja, Philipp, setzen Sie sich zu mir!« bat die Fürstin mit einer einladenden Geste auf die schwere Teakholz-Garnitur. »Ich hoffe, ich habe Sie nicht bei einer wichtigen Arbeit gestört?«

      In dem sympathischen Gesicht des Verwalters zeichnete sich ein Lächeln ab. »Keineswegs, Durchlaucht. Ich saß an dem leidigen Wochenbericht, und da freut mich jeder Grund, der mir zu einer Unterbrechung verhilft.«

      Die Fürstin lächelte, doch dann wurde sie ernst. »Es hat heute wieder eine Auseinandersetzung mit meinem Neffen gegeben?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

      »Auseinandersetzung mag vielleicht zu hart ausgedrückt sein«, versuchte Philipp von Hanbaum die Konfrontation mit Michael von Rötten auf dem Springplatz zu mildern, doch die Fürstin winkte ungeduldig СКАЧАТЬ