Название: Mami 1979 – Familienroman
Автор: Anna Sonngarten
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Mami
isbn: 9783740958862
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»Na, meine Kleine. Mal sehen, was sich da machen läßt«, sagte Kai Laubach und streichelte Kira kurz übers Haar.
»Kai!« rief plötzlich Michael Hollstein. »Kannst du mal einen Augenblick kommen, ich muß dich sprechen wegen der Stute von Familie Deimel.« Michael war in den Stall getreten, blieb aber in gebührendem Abstand zu den anderen stehen.
»Ja, ich komme gleich. Ach, übrigens, der Nils, der möchte gern einen Hund. Weißt du jemanden, der zur Zeit Hunde zu verkaufen oder sogar zu verschenken hat?«
Michael warf einen langen Blick auf Nils.
»Der Ropenstaller Hof hat Welpen. Die Hulda hat vor nicht allzu langer Zeit geworfen. Soviel ich weiß, sind noch nicht alle Welpen vergeben. Ich werde mich erkundigen«, sagte er und verließ dann augenblicklich wieder den Stall, noch ehe Kai die Gelegenheit ergreifen konnte, ihm Hanna Müller persönlich vorzustellen. Kai sah ihm verdutzt hinterher. So kannte er seinen Freund überhaupt nicht. Wieso war der auf einmal so kurz angebunden? Kai wandte sich wieder zu Hanna und bemerkte sogleich, daß auch sie das Verhalten des Tierarztes merkwürdig fand. Sie schaute Michael mit ihren klaren blauen Augen, aber gerunzelter Stirn hinterher. So ein Idiot, dachte Kai. Da stand die bezauberndste Frau, die er seit langem gesehen hatte, hier bei ihm auf Gut Steineck und anstatt sich Michael bei ihr vorstellte, zog er einfach von dannen. Kai nahm Hanna am Arm und führte sie auf den
Hof.
»Ich würde mich sehr freuen, Sie hier häufiger als Gast zu sehen, Frau Müller. Ob Sie nun reiten wollen oder nicht. Mit Kira können wir es gern versuchen. Vielleicht ist es ein Naturtalent.«
Hanna lächelte dankbar. Wenigstens ein charmanter Mann hier in Thalberg, dachte sie. Dieser blöde Tierarzt konnte ihr gestohlen bleiben. Hanna verabschiedete sich von Kai Laubach, der ihr noch das Versprechen abnahm, in den nächsten Tagen bei ihm zu Abend zu essen.
»Ich möchte nicht die Gelegenheit versäumen, Sie mit unserem alten Thalberg und seinen Bewohnern vertraut zu machen, und außerdem interessiert es mich brennend zu erfahren, was Sie hier hin verschlagen hat«, sagte Kai und schaute Hanna wieder tief in die Augen.
Hanna lächelte nur und dachte, daß er wahrscheinlich nicht der einzige war, den das brennend interessierte.
*
Die Fahrradtour hatte sie alle angestrengt, und Hanna hatte heute ausnahmsweise einmal nicht die gewohnte Mühe, ihre lebhaften Kinder ins Bett zu bringen. Schon während der Gute-Nacht-Geschichte waren Kira die Augen zugefallen.
Auch Hanna fiel es schwer, beim Lesen ein Gähnen zu unterdrücken und war froh, als sie das Buch zuklappen und das Licht löschen konnte. Trotz ihrer Müdigkeit ging sie noch mal nach unten in den Wohnraum. Sie wollte sich noch ein paar selbst angefertigte Zeichnungen von ihrem Wintergarten ansehen. Hanna hatte den Wunsch im Wintergarten ein Atelier einzurichten. Das malen war ihre große Leidenschaft, doch seit zwei Jahren hatte sie aus verschiedenen Gründen keinen Pinsel mehr angefaßt. Als sie vor wenigen Wochen den sonnendurchfluteten Wintergarten das erste Mal gesehen hatte, war in ihr sofort der Wunsch entstanden, das Malen wieder aufzunehmen. Und ein Blick in den verwilderten Garten hatte Bilder in ihrem Herzen aufblühen lassen, die sie unbedingt auf die Leinwand bringen wollte.
Wahrscheinlich mußte der Wintergarten überholt und besser isoliert werden. Hanna war zwar Witwe, aber Bernd hatte sie nicht ganz unversorgt zurückgelassen. Trotzdem mußte sie wirtschaften, denn von ihren Bildern würde sie nicht leben können. Da machte sich Hanna keine Illusionen. Plötzlich klopfte es an ihre Haustür. Hanna erschrak, und das nicht nur, weil sie niemanden erwartete.
»Wer ist da?« fragte sie durch die geschlossene Tür und versuchte ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen.
»Michael Hollstein, der Tierarzt«, erklang eine gedämpfte Stimme.
Hanna stutzte. Glücklicherweise war sie noch nicht im Pyjama. Schnell fuhr sie sich mit den Händen durchs Haar. Sie sperrte die Tür auf. Vor ihr stand Michael Hollstein mit einem Hundebaby auf dem Arm.
»Entschuldigen Sie die späte Störung, Frau Müller. Aber vorher ging’s leider nicht. Ich war den ganzen Nachmittag unterwegs«, erklärte Michael sein Kommen zur vorgerückter Stunde.
»Ich hatte nicht erwartet jetzt schon…«, stotterte Hanna, und starrte auf das Hundebaby in Michaels Arm.
»Habe ich Sie mißverstanden? Ich dachte, Sie wollten einen Hund…«, fragte Michael nun seinerseits und runzelte die Stirn.
»Nein, doch… Natürlich wollen wir einen Hund…, aber ich dachte nicht so bald… Ach, kommen Sie doch bitte herein.«
Hanna ging von der Türschwelle zurück ins Haus, und Michael trat zögernd näher. Er wirkte noch größer in seiner dunklen Regenjacke, die er offen über einem einfachen T-Shirt trug. Hanna ließ einen verstohlenen Blick über ihn schweifen. Er sah gut aus. Hanna fühlte sich auf eigenartige Weise zu ihm hingezogen. Doch gleichzeitig fand sie ihn so unnahbar, daß seine Gegenwart sie frösteln ließ.
»Was ist das für einer? Er sieht sehr niedlich aus. Gar nicht wie ein Wachhund.«
»Wollten Sie einen Wachhund?« fragte Michael und zog die Augenbrauen hoch.
»Na ja. Ich dachte… Das Haus ist ziemlich abgelegen… Nicht, daß ich mich fürchtete, aber…«
»Ben ist ein Hirtenhund. Er ist eher ein Familienhund als ein Wachhund. Sie haben kleine Kinder. Deshalb dachte ich, daß Ben genau der richtige Hund für Sie wäre. Aber wenn Sie ihn nicht wollen, kann ich ihn auch wieder mitnehmen.«
Michael sprach ruhig und sachlich. Trotzdem hatte Hanna den Eindruck, daß sie den Hund auf gar keinen Fall ablehnen dürfe. Sie streichelte Bens Kopf, und er leckte ihr kurz die Hand. Hanna lächelte.
»Er ist wirklich sehr niedlich«, sagte sie.
Michael legte ihr das Hundebaby einfach in die Arme und wollte gehen.
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