Finnische Träume | Roman. Joona Lund
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Название: Finnische Träume | Roman

Автор: Joona Lund

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Erotik Romane

isbn: 9783862774234

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СКАЧАТЬ sondern der heranwachsenden Frau, ahnte sie, dass sich seine Gefühle ebenfalls gewandelt hatten.

      Mancher Vorfall bewies, dass sich nicht nur sein Verhalten geändert hatte, indem er mehr auf sie einging, sondern dass er sie nicht mehr als Neutrum betrachtete. Das hatte die Badezimmerszene gezeigt, als sie auf der Waage gestanden, einen Schrei ausgestoßen hatte und er mit der Frage hereingestürzt kam, ob sie sich verletzt hätte. Im Höschen auf der Waage stehend hatte sie sich umgedreht und während sie herausgesprudelt hatte, sie wiege ein halbes Kilo mehr, hatte sie registriert, dass seine Blicke mit einem Ausdruck auf ihren Brüsten ruhten, der sie erschreckte, aber auch frohlocken ließ. Die Szene hatte nur Sekunden gedauert, doch an seinen weit aufgerissenen Augen hatte sie etwas Neues gesehen. Etwas, das sie beunruhigte und nicht zu benennen wagte, aber aus Romanen wusste, was es war. Sie hatte sich ein Handtuch vorgehalten und war sich dennoch so nackt vorgekommen wie nie zuvor. Sein Blick und das aufgeregte Stottern, sie sei eben im Wachsen, da nähmen alle zu, sowie sein Hinauseilen hatten seine Irritation offenbart. Nachdenklich hatte sie sich angezogen und überlegt, ob sein überstürztes Wegrennen auf Überraschung zurückzuführen war oder weil er sie in einem anderen Licht sah und sich das nicht eingestehen wollte. Und als sie sich an seinen Ausspruch erinnerte, ihm gefielen eher mollige Mädchen, während er dürre hässlich fände, drehte sie sich vor dem Spiegel und lächelte sich zu. Deutlich zeichneten sich die Wangengrübchen ab, die er so mochte, wie er ihr auf der Baumhütte gestanden hatte. Und er hatte auch gesagt, ihr Lachen beim ersten Zwitschern der Vögel im Frühling müsse man einfach gern haben. Sie hatte ihm einen Schmatz auf die Wange gedrückt und sein warmes Lächeln hatte sie froh gestimmt.

      In einem ihrer Lieblingsromane hatte sie den Satz gefunden, das Lächeln einer Frau sei ein Versprechen. Die Formulierung hatte ihr gefallen und vor dem Spiegel fand sie, ihr Lächeln war von der Sorte, wenn sie an ihn dachte.

      Seit der Badezimmeraffäre, die irgendwie mit dem Beginn der Menstruation zusammenhing, hatte sich ihre Position grundlegend verändert. Der Gedanke berauschte sie, nun über Mittel zu verfügen, um ihn aus der Reserve zu locken und sein Blut in Wallung zu bringen. Wieder ein Ausdruck aus einem Roman, der ihr gefallen hatte. Er war voller Kraft und Saft. Im gleichen Buch stand, Neugier sei eine der stärksten Antriebskräfte des Menschen. Und als sie bei ihm Nabokovs »Lolita« gefunden – er hatte das Buch so schlampig versteckt, dass zu vermuten war, sie sollte es finden – und darin geschmökert hatte, nahm sie sich vor, ihre Möglichkeiten auszureizen.

      Gelegenheit dazu ergab sich bereits am Abend, als sie es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer gemütlich machte und las. Mutter schimpfte zwar ab und zu, dass sie so viel unnützes Zeug lese, aber Inku war in der Schule gut und Mutter hätte als Mädchen selbst gern gelesen, doch immer hatte es geheißen, dies oder jenes sei noch zu erledigen.

      Jan saß am Tisch, ein Lehrbuch vor sich, erklärte, es sei so geschrieben, dass er jeden Satz dreimal lesen müsse. Inku drehte sich auf die Seite, legte ein Knie übers andere, ließ den Rock bis zu den Schenkeln hoch rutschen, beobachtete hinter dem Buch versteckt Jan. Er starrte auf ihre Schenkel, schaute kurz zu den von einem Krimi gefesselten Eltern. Inku ließ das Buch sinken und lächelte, drehte sich und hob das Knie an, der Rock spannte sich, er sah bis zum Zwickel. Sekunden verharrte sie in der Stellung, er war wie hypnotisiert, bis sie das Bein sinken ließ und gemächlich den Rock glatt strich, ihren Roman nahm und lachte, als hätte sie eine witzige Stelle gefunden. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie die Spannung in seinem Gesicht nachließ.

      Seine schlechte Laune am nächsten Tag schob sie auf sein Unvermögen, mit der Situation fertig zu werden sowie auf seine Unsicherheit, wie er sich verhalten sollte. Das stimmte sie übermütig. Sie schlenderte in sein Zimmer, schoss mit dem Gummiband zu kleinen Haken gefaltetes Papier auf ihn. Mürrisch herrschte er sie an, ihn in Ruhe zu lassen, sie sähe doch, er arbeitete. Kichernd schoss sie weiter, bis er aufstand, sie am Arm packte. Auf ihren Ausruf hin, er tue ihr weh, ließ er los. Kaum dem Griff entkommen, nahm sie das Plastiklineal und ließ es auf seine Hand sausen.

      »Du spinnst wohl«, schrie er, »das tut weh!«

      Er packte sie und zog sie an sich. Früher hatte sie sich gewehrt und jedes Mal den Kürzeren gezogen, nun lachte sie herausfordernd. Er presste sie fest an sich und beim Versuch, sich zu befreien, rieben sich ihre Brüste an ihm, sie fühlte sein Hemd durch den dünnen Pullover und plötzlich spürte sie etwas Hartes und Pochendes in seiner Hose, ein unbekannter Sinnesreiz durchzuckte sie wie ein Stromschlag. Unvermutet ließ er sie los, beinahe wäre sie gestürzt.

      Still verließ sie das Zimmer, stand vor dem Spiegel und murmelte: »Oh la la, ganz schön durchtrieben für dein Alter!«

      Die Erfahrung war interessant, sie wollte mehr erfahren, versuchte, ihn aus der Reserve zu locken, um ihm zu beweisen, dass es endgültig vorbei war mit dem Ignorieren ihrer Weiblichkeit. Und wenn er ab und zu an die alte Tour anzuknüpfen suchte, zeigte sie ihm jenes Lächeln mit den gespitzten Lippen, das er mochte und gleichzeitig hasste. Und sie wusste warum.

      Als sie der Freundin andeutete, dass ihr Jan gefiel und sie es schade fand, dass er ihr Bruder war, griente die Ältere. »Kein Wunder, du hast ja keine Gelegenheit, andere Jungen kennenzulernen.« Dann legte sie den Kopf schief, guckte Inku prüfend an und erkundigte sich, ob etwa was passiert sei.

      Auf Inkus empörten Ausruf, was ihr einfiele, er wäre doch ihr Bruder, lachte die Freundin und meinte, es wäre schließlich nicht das erste Mal. Inku wollte das Thema wechseln, als ihr einfiel, sie könnte Eila fragen, was das für Flecken wären, die sie auf Jans Laken entdeckt hatte. Wieder lachte Eila hellauf, wollte sich schier nicht mehr einkriegen vor Lachen, erklärte schließlich, das wäre ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Jan dringend eine Freundin bräuchte. Als Inku nicht verstand, erklärte Eila, wie Männer ihre Lust befriedigten, wenn sie keine Frau hätten und sie fragte, ob Inku denn in Sexualkunde nicht aufgepasst hatte.

      »Wäre die kostbare Flüssigkeit zur rechten Zeit ins richtige Gefäß gelangt, hätte ein Kind daraus entstehen können«, sagte Eila grinsend. »So gesehen sind die Flecken nichts anderes als nicht zustande gekommene Kinder.« Sie schlug Inku vor, Jan bei Gelegenheit einmal heimlich zuzusehen oder, das könnte sie sich durchaus vorstellen, vielleicht hätte er nichts dagegen, wenn sie zuschaute. Inku schaute die Freundin entsetzt an. Ihr war das alles überaus peinlich, dennoch nahm sie jedes Wort auf.

      »Mein Gott, so tu doch nicht so, als wäre dir das alles völlig neu! So naiv kann man doch gar nicht sein!«, sagte Eila.

      Als sie sich trennten, riet ihr Eila feixend, sich einen Freund zu suchen, Praxis wäre die beste Lehrmeisterin.

      Inku nahm sich vor, nie wieder jemandem etwas über Jan anzuvertrauen. Aus der Anhänglichkeit und Zuneigung hatte sich ein Gefühl entwickelt, das ihr gesamtes Denken bestimmte, sie wagte aber nicht, es zu benennen und versuchte, es vor ihm zu verbergen.

      Aus ihren schlauen Büchern hatte sie entnommen, dass Jungen länger brauchten, um zu verstehen, welche Folgen die körperliche Reifung nach sich zogen. Anfangs jagte ihr die Erkenntnis, dass sich seine Anziehungskraft nicht auf die Gefühlsebene beschränkte, sondern auch auf das Körperliche erstreckte, Schrecken ein. Doch als sie zunehmend von ihm träumte und im Schlaf spürte, wie etwas mit ihr geschah, wenn sie ihrer Sehnsucht nachgab und ihn zärtlich erlebte, ließ sie es gern zu, solange er nichts davon merkte. Verwirrend fand sie, dass die Bilder der Traumwelt auch tagsüber präsent blieben, doch nach kurzer Zeit wehrte sie sich nicht mehr gegen die verführerische Bilderwelt. War er in der Nähe und sie schaute ihn an, wurde ihr warm. Jan ahnte nichts davon und sie hütete sich, ihm gegenüber eine Andeutung zu machen. Sie nutzte jede Gelegenheit, mit ihm zusammenzusein und, obwohl sie das Bruchrechnen längst beherrschte, ließ sie es sich erneut erklären, machte Fehler, damit er mit ihr übte. Der Blick, mit dem er auf ihre Brust starrte, entging ihr nicht, sie hatte den BH ausgezogen, ihr Busen zeichnete sich deutlich unter der dünnen Bluse ab. Mit einem Lächeln zog sie die Bluse СКАЧАТЬ