Название: Die HexenLust Trilogie | Band 3 | Erotischer Roman
Автор: Sharon York
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: HexenLust Trilogie
isbn: 9783862776054
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Ira atmete tief ein. »Grüß Bashir von mir.«
»Das werde ich.« Vor dem Geschäftsmann blieb ich stehen. Noch immer blickte er starr auf die Erde. Seine Hände zitterten. Das war der Grund, warum wir unsere Existenz vor den Menschen geheimhielten. Sie mussten nichts vom ewigen Kampf erfahren. »Kannst du dich bitte um ihn kümmern? Er hat viel durchgemacht, schenk ihm von mir aus die Nacht seines Lebens und die Erkenntnis, dass er ab jetzt seiner Frau treu bleiben wird.«
Ira zwinkerte mir zu. »Wird gemacht.« Sekunden später ging sie auf den Mann zu und legte ihre flache Hand auf seine Schläfe. Bestimmt würde sie sein Gedächtnis wundervoll manipulieren. Er würde morgen aufwachen und alles, was er hier gesehen hatte, wäre dann nur noch ein böser Albtraum.
Ich beneidete ihn.
Im Türrahmen drehte ich mich um. Marc lächelte mich tapfer an, während zwei Heilerinnen seine Wunden versorgten. Er hob die Hand zum Abschied und ich nickte ihm zu. In einer anderen Welt wäre es vielleicht möglich gewesen, dass wir zusammen sind.
Schweren Schrittes verließ ich den Club und trat hinaus in die warme New Yorker Nacht. Es war Zeit für ein paar Antworten – und es gab nur wenige Wesen, die sie mir geben konnten.
Schmerzhafte Erinnerungen
»Wo soll es hingehen?«, wollte der Taxifahrer genervt wissen.
»Nach Midtown, 5th Avenue.« Einen Augenblick lang sah ich auf seine Seele, nur, um mich dann entspannt zurückzulehnen. Er war zweifelsohne ein Mensch. Nicht, dass von Menschen nicht auch eine gewisse Gefahr ausging, aber mit einem großgewachsenen Kerl mit Messer oder Pistole würde ich schon klarkommen.
Noch immer strömte das Blut in meinem Körper so heiß, als würde es brodeln. Die bleiernen Gedanken wollten meinen Verstand einfach nicht verlassen. Also lehnte ich meinen Kopf gegen die Scheibe und versuchte, ruhig durch die Nase zu atmen.
Ohne große Eile steuerte der Fahrer den Wagen in Richtung Midtown. Meine Gedanken malträtierten mich noch einige Minuten, dann wischte der Fahrtwind meine Bedenken beiseite. Obwohl tagsüber brütende Hitze über der Stadt lag, wehte nachts eine kühle Brise. Auf der 5th Avenue waren die Massen bereits in Bewegung. Die Prunkstraße präsentierte sich im festlichen Gewand, als ich das Flatiron Building passierte.
Die aerodynamische Form des Gebäudes führte dazu, dass sich gerade hier starke Luftströmungen bildeten. Frauen mussten daher aufpassen, dass ihre Röcke nicht hochgeweht wurden. Es hieß, dass in den frühen Tagen des Gebäudes Männer extra hierhin kamen, um den damals seltenen Anblick unbedeckter Frauenbeine erhaschen zu können. Mittlerweile brauchten sie das nicht mehr, nackte Frauen gab es schließlich im Internet zuhauf.
Wo zum Teufel war er nur?
Er, dessen Namen meine Freundinnen nicht aussprachen, aus Angst, die alten Wunden wieder aufzureißen: Maddox.
Vor zwei Jahren hatte ich die beiden Personen, denen ich am meisten vertraute, um etwas gebeten. Er war eine davon. Obwohl es mir das Herz zerriss, ihn wegzuschicken, war es die einzige Möglichkeit gewesen, etwas über mich herauszufinden. Sicher, er war der Sohn des Teufels, aber er hatte sich gegen den Vater und seine Brüder auf die Seite seiner menschlichen Mutter gestellt, um mit uns gegen die Schattenwesen zu kämpfen. Ein mehr als ehrenhafter Wesenszug. Dabei hätte er in der Hölle herrschen können.
Früher hielt ich die Geschichten für Märchen, die man den jungen Hexen erzählte, damit sie keine Dummheiten machten und ihnen gleichzeitig Hoffnung gaben. Jeder kannte die Story.
Alle hundert Jahre darf der Teufel für eine Nacht auf Erden wandeln und ohne seine Kräfte versuchen, eine menschliche Frau zu verführen. Viermal hatte es geklappt. Dafür wird in derselben Zeitspanne eine absolute Hexe geboren – eine Hexe sechsten Grades. Walpurga war so eine. Doch danach wurde nie wieder eine gesehen. Die Meinung meiner Ziehmutter und Chefin des Zirkels-Ost, Marie de la Crox, war, dass die meisten nie gefunden würden. Denn es war eine Sache, dass die Hexen tatsächlich geboren wurden, und eine andere – weitaus schwierigere –, sie auch zu finden und für den Zirkel auszubilden. Immerhin waren wir ein Geheimbund, von dem nicht einmal die Regierung wusste. Sozusagen eine Schattenarmee, die in allen Ländern der Welt existierte und trotzdem ungesehen von den Menschen agierte. Hexen waren auf dieser Welt rar gesät. Wir hatten keine Webseite, auf der man sich einfach so bewerben konnte, sondern suchten uns unsere Mitarbeiter selbst aus. Es gab eine ganze Abteilung im Zirkel, die sich nur mit Nachwuchsgewinnung beschäftigte. Sobald in irgendeinem Käseblatt oder in einer Schulakte ein interessanter Bericht über ein junges Mädchen auftauchte, dass angeblich ihren Bleistift zum Schweben brachte oder einen Mitschüler, ohne ihn zu berühren, durch das Fenster schleuderte, schickten wir ein Team raus, um es zu überprüfen. Am achtzehnten Geburtstag hatte man die Wahl: ein normales Leben führen oder die Berufung als Hexe. Unterschrieben wurde dieses Abkommen mit Blut.
Nachdenklich fuhr ich mir über den rechten Zeigefinger und erinnerte mich daran, wie es bei mir gewesen war. Keine große Zeremonie, nur de la Crox und wir Mädchen in ihrem Büro. Es folgte eine Ansprache, Küsse auf die Wangen und der stolze Blick meiner Ziehmutter. Zumindest waren die Cocktails an der Bar an diesem Abend auf die Kosten des Zirkels gegangen. Ein starker Jahrgang, wie de la Crox mir später gestand. Doch eine absolute Hexe war nicht dabei gewesen. Wie in den letzten Jahrhunderten auch nicht.
Mittlerweile fragte ich mich, ob die Geschichten stimmten oder ob sie nur dafür da waren, um uns Hexen Mut zu machen und weiterhin gegen die Übermacht aus Vampiren, Dämonen und Formwandlern anzukämpfen. Immerhin setzen wir Nacht für Nacht unser Leben aufs Spiel, damit die Menschen ihre Existenz in süßer Ungewissheit weiterleben konnten.
Das war angeblich Teil des Paktes zwischen dem Teufel und Gott. Wenn es nach mir ginge, wurde es so langsam Zeit, dass der da oben seinen Teil der Abmachung einhielt und uns eine Hexe sechsten Grades sandte.
Die andere Person, die ich um diesen unerhörten Gefallen gebeten hatte, war jemand ganz besonderes. Und das selbst für magische Maßstäbe. Er war ein überaus charmanter und gutaussehender Spiegeldämon, der mich seit meinem ersten Auftrag fasziniert hatte. Doch seitdem Ira und ich vor einiger Zeit auf gemeinste Weise Informationen aus ihm herauskitzeln mussten, hatte er sich merklich aus dem Geschäft zurückgezogen. Und das, obwohl er mich in die Welt der Dämonen und Halbwesen eingeführt hatte.
Bashir.
Endlich entdeckte ich den kleinen Antiquitätenhändler im Erdgeschoss der Nummer 500 in der 5th Avenue. Zwischen all den Hochglanzgeschäften wirkte er hier fehl am Platz. Besonders, weil die Fassade urig wirkte, fast alt, als hätte man den Laden aus dem 19. Jahrhundert herausgerissen und hier aufgestellt.
Mein Mundwinkel zog sich amüsiert nach oben, als ich bemerkte, dass ich damit wahrscheinlich gar nicht so falsch lag. Ich sollte wissen, dass die bemalten Teller, die verschnörkelten Tassen und die antiken Bücher nicht wirklich das Tagesgeschäft ausmachten. Kein Name prangte über dem Geschäft, vor dem mein Taxi hielt, jedoch brannte innen noch Licht und ich trat ohne zu klopfen einfach ein. Eine Klingel kündete von meinem Erscheinen.
»Einen Moment«, ertönte eine sanfte Stimme aus dem hinteren Teil des Raumes. Er war wahrscheinlich wieder in einem seiner dicken Wälzer versunken, übersetzte gerade etwas auf Altaramäisch oder wickelte seine Geschäfte ab, dachte ich und lenkte meinen Blick auf die Nachbildung eines Dolches. Wie früher. Auf einem kleinen Schild unter der Waffe stand in alter Schrift: Saladin, der siegreiche Herrscher.
Ich ging in die Knie, um die Klinge genauer unter die Lupe zu nehmen, und in diesem Moment wurde mir klar, dass dieser Dolch tatsächlich dem СКАЧАТЬ