Название: Die HexenLust Trilogie | Band 3 | Erotischer Roman
Автор: Sharon York
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: HexenLust Trilogie
isbn: 9783862776054
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»Mach dir keine Sorgen um uns. Wir kommen schon klar«, sagte er im beruhigenden Tonfall.
»Ich hoffe es«, flüsterte ich, als Marc begann, die Bewaffnung der Reaper abzulegen.
Als auch er seine Ritterlilie abnahm, ging ein Ruck durch meinen Körper und ich überlegte: Sollte ich es tun? Eigentlich war es strikt verboten, Reaper oder Hexen zu lesen. Ganz davon abgesehen, dass es sich nicht gehörte, war es auch ziemlich gefährlich, in die Seele eines anderen zu blicken. Jede Faser meines Körpers schrie mich an, es nicht zu tun, und doch konnte ich nicht widerstehen. Ich musste einfach wissen, wie viel Schaden ich in den letzten zwei Jahren angerichtet hatte.
Ruhig zog ich Luft in meine Lungen und schloss die Augen. Ohne ihre Ritterlilien konnte ich die Auren der beiden Männer vor mir sofort erkennen. Phoenix’ Seele pulsierte beinahe. Er strotzte vor Angriffslust, Wut und Freude. Das pulsierende Rot hätte man noch aus zwei Meilen Entfernung erkennen können. Als ich mich jedoch auf Marc konzentrierte, erschrak ich. Auch in seiner Aura war ein rötlicher Stich zu erkennen. Er wollte unbedingt in diesen Laden gehen. Allerdings war die vorherrschende Farbe Blau-Schwarz. Sehnsucht, Enttäuschung, Hoffnung und Trauer. Ich hasste mich für diesen Moment und drang noch tiefer in seine Gedanken ein.
Es war um einiges schlimmer, als ich befürchtet hatte. Das waren keine freundschaftlichen Gefühle, die er für mich hegte, sondern aufrichtige und ehrliche Liebe. Ich hatte mehr Mist gebaut, als ich es mir eingestehen wollte. Scham und Gewissensbisse machten sich in mir breit, als ich die Seelen der Reaper verließ und wieder ausatmete.
»Isabelle? Hallo?« Phoenix wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht. »Schau dir unsere Hexe vierten Grades an«, scherzte er in Marcs Richtung. »Womöglich kann man sich in der Gehaltsklasse ein paar Tagträume erlauben.«
Ich war anscheinend länger weg gewesen, als ich es wollte. Sofort fiel mein Blick auf Marc. Mit gekreuzten Armen sah er mich an. »Sicher ... Tagträume.«
Sein Blick, dieser steinerne Ausdruck, die Haltung. Alles an ihm sah feindselig aus. Kopfschüttelnd drehte er sich um und ging mit Phoenix über die Straße. Er wusste, was ich gerade getan hatte. Verdammt, ich war aber auch eine dumme, kleine Hexe. Kaum hatte er sein Lilie abgelegt, musste ich in sein Innerstes eindringen. Das sprach nicht gerade für mich oder meine moralischen Vorstellungen von einem freien Willen.
»Marc, warte.« Ich holte die Jungs ein und berührte seine Schulter. »Ich wollte nur ...«
Sofort riss er sich los. »Wir haben Arbeit, Miss Ashcroft. Aber natürlich nur mit Ihrer Erlaubnis, verehrte Hexe vierten Grades.«
Gott, er musste wirklich angepisst sein, wenn er mich so ansprach. Selbst wenn ich faktisch gesehen seine Vorgesetzte war, hatte er mich noch nie so genannt. Das hatte ich mir selbst zuzuschreiben.
»Passen Sie lieber auf, dass uns nichts passiert«, fügte Marc hinzu und schritt zur Tür.
Phoenix deutete mit beiden Zeigefingern auf mich. »Du bist unser Backup, Hübsche. Also schön die Augen offen halten.«
Ja, die Augen hatte ich offen. Leider ein wenig zu sehr. Mir blieb nichts anderes übrig, als meine langen, brünetten Haare zu einem strengen Zopf zu binden und in die Seitengasse neben dem Club zu schleichen. Wenn ich ihn schon innerlich verletzt hatte, musste ich wenigstens dafür sorgen, dass Marc heil wieder rauskam. Ich unterdrückte die aufkommende Wut in mir und versuchte mich zu konzentrieren. Zumindest einen klaren Kopf sollte ich in der laufenden Mission behalten. Es misslang mir vollends.
Dunkle Verführung
Man sollte doch meinen, dass eine jahrhundertealte magische Vereinigung mit Wissen, das die meisten Menschen durchdrehen lassen würde, und beinahe unendlichen Ressourcen eine bessere Ausrüstung ihr Eigen nennen sollte. Dumm nur, dass genau diese Ausrüstung in einem schicken Hochhaus im Central District verstaubte.
Ich legte meine Hände auf die milchige Scheibe, presste mein Gesicht auf die Handseiten, um meinen Blick vom Außenlicht abzuschirmen und sah durch die Scheibe. Stark konzentrierte ich mich und benutzte einen alten, französischen Neglischee-Zauber, um ein wenig aus dem Inneren des Clubs mitzubekommen. Die Töne drangen lediglich gedämpft an meine Ohren, trotzdem waren die Silhouetten der Leute im Inneren gut zu erkennen und auch ihre Auren schimmerten durch das Glas.
Freudig wurden Phoenix und Marc empfangen. Die Damen jubilierten, als ob eine lang erwartete Lieferung des Pizza-Service’ endlich ihr Ziel gefunden hatte. Ein unendlich makabrer Vergleich, der leider nur allzu treffend war. Ich konzentrierte mich auf die Vampire.
Eine großgewachsene Blonde mit Minirock und langen Haaren schien die Anführerin der Meute zu sein. In der Aura der Dämonen konnte ich nicht lesen, ich sah nur einen dicken, schwarzen Fleck, wo eigentlich Gefühle und Überlegungen hätten sein sollten. Ohne Frage, sie war alt, vielleicht schon über Hunderte von Jahren. Bei den anderen konnte man zumindest noch den Hauch einer Seele erkennen, die bei der Blondine unter dicken Schichten ihres Hasses verborgen war. Sie küsste Phoenix auf die Wange und drückte ihren Körper an Marc. Die fünf anderen Frauen taten es ihr gleich. Augenblicklich wechselten sie höfliche Worte, dann wurden die Männer getrennt. Marc nahm an der Bar mit drei Frauen Platz, während Phoenix in meine Richtung geführt wurde. Sie setzten sich auf ein Sofa, das sich in die Ecke des Raumes schmiegte. Alles hier schien provisorisch. Selbst die Theke war zusammengeschustert. Perfekt, um sie schnell zu demontieren und anderswo wieder aufzubauen.
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer begann: Der weibliche Vampir mit den kurzen, brünetten Haaren spielte mit Marcs Hemdknöpfen, während eine Rothaarige mit ihren langen Fingernägeln über seinen Hals streichelte. Ihre Bewegungen gingen tiefer, bis sie seine Innenschenkel erreicht hatte. Fast unmerklich strich sie über den Stoff seiner Hose. Ganz langsam führte sie ihre Finger auf und ab, in immer größeren Kreisen. Als Marc sich zu ihr umdrehte, um ein paar Worte zu wechseln, knöpfte die brünette Vampir-Lady sein Hemd auf und legte ihren Kopf an seine Schulter. Diese Maskerade führten die Vampire nicht zum ersten Mal auf. Es war eine perfekt inszenierte Schau, ein Ritual. Wussten die Männer, wie wenig Zeit ihnen blieb?
Während Phoenix an der Theke bereits die Hand der Blonden streichelte, küsste eine weitere Frau seinen Nacken. Drei bei Marc, zwei Vampire bei Phoenix ... verdammt, die Sechste im Bunde hatte ich aus den Augen verloren.
Ich musste mich stärker konzentrieren, um den Neglischee-Zauber noch heftiger wirken zu lassen. Aus Schatten und Umrissen wurden Menschen, die graue Mauer um mich herum floss herab. Und auch die Stimmen im Inneren erklangen nun klarer, als würde ich neben ihnen stehen. Endlich erkannte ich den sechsten Vampir. Aus einem kleinen Nebenraum kam die Frau zurück, in ihren Händen waren Gurte und Seile. Geschickte Vampir-Ladys, sie wollten ihr Essen genießen.
Aus dem Augenwinkel sah Marc die aufkommende Gefahr und versuchte so ruhig wie nur möglich zu bleiben. Ihnen lief die Zeit davon.
»Ich habe euch hier noch nie zuvor gesehen«, sagte er und versuchte endlich, das zu erfahren, wofür sie gekommen waren. Dabei streichelten seine Finger über den Unterarm der brünetten Vampir-Frau.
»Wir sind mal hier, mal dort«, hauchte sie mit verführerisch-geheimnisvoller Stimme und kam ganz nahe an sein Ohr.
Ich konzentrierte mich noch stärker und spürte zeitgleich ein heftiges Pochen in meinem Kopf. Lange würde ich das nicht durchhalten können.
»Wir werden uns jetzt länger in der Gegend aufhalten. Wie könnten wir uns so eine Party entgehen lassen.«
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