Hemmungslos Real | Erotischer Roman. Willa von Rabenstein
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Название: Hemmungslos Real | Erotischer Roman

Автор: Willa von Rabenstein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Erotik Romane

isbn: 9783862776931

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СКАЧАТЬ Gesicht zur Spiegelwand von Ihrem Tangopartner von hinten im Stehen nehmen lassen, und wissen, dass ich die ganze Zeit zusehe. Ich würde dazukommen wollen, nachdem ich Sie lang genug beobachtet habe.«

      »Klingt gut.«

      Nun schreibt er noch eine Nachricht! Ich antworte nicht, sondern entschließe mich spontan, ihm entgegen meiner Absage mit einem Anruf zu überraschen.

      »Hallo, ich möchte Ihnen doch einen schönen Abend wünschen.«

      Robert ist total perplex. Er freut sich, verhält sich aber angemessen cool. Er klingt jünger als neununddreißig und äußerst sympathisch. Seine Bewunderung scheint echt. Er verzehrt sich nach Frauen wie mir. Erfolgreich, groß, schlank und stolz müssen sie sein, und am liebsten blond. Er gibt zu, dass das Internet für ihn ein spannender Weg ist, sein Leben zu bereichern. Unser Kontakt scheint ihn besonders zu begeistern. Er hat, was die Sprachebene betrifft, in mir ein anregendes Pendant gefunden. Der Herr genießt und zieht unsere gemeinsamen Phantasien manch körperlicher Begegnung vor.

      Ich gebe zu, dass es mir ähnlich geht und wünsche ihm einen schönen Abend. Auf die nächste Mail, die er mir für Mitternacht verspricht, freue ich mich schon jetzt.

      ***

      Nachdem ich geduscht und mich zurechtgemacht habe, wähle ich zur schwarzen Marlene Hose ein enges, schwarzes, tief ausgeschnittenes Shirt mit langen Ärmeln. Ich werfe meine Lammfelljacke drüber, stopfe die Tangoschuhe in eine große Ledertasche und verlasse das Hotel. Das Wetter ist trocken und für Februar angenehm warm. Die kurze Strecke zum »Roten Salon« laufe ich zu Fuß. Robert geht mir durch den Kopf. Obwohl ich den Mann – jedenfalls, was sein Foto im Netz betrifft – optisch nicht besonders anziehend finde, fasziniert mich seine direkte und äußerst galante Art. Mir gefällt dieses Spiel mit den Möglichkeiten, dieses »alles können und nichts müssen«.

      Beim Tango sitze ich nicht lange. Ich bin öfter hier und man kennt sich. Frauen, die gut tanzen, werden schnell aufgefordert. So tanze ich mit diversen Partnern und fühle mich stark. Ich werde begehrt. Ein gutes Gefühl. Ich genieße es jedes Mal, mich auf den Stil eines neuen Tanzpartners einzustellen, abzuwarten, was der Führende von mir will. Genau das war vor Jahren mein Motiv, mich dem Tango zuzuwenden. Ich, die in ihrem Beruf gewohnt ist, den Ton anzugeben, wollte geführt werden, wollte folgen müssen. Dabei der Tangomusik gehorchen, meist ein wenig schwermütig, aber immer eindringlich rhythmisch.

      ***

      Kurz nach Mitternacht verabschiede ich mich bis zum nächsten Mal, wenn ich wieder in Berlin bin. Küsschen rechts, Küsschen links. Die Tangoszene ist herzlich.

      Von Berlin Mitte zu meinem Hotel nehme ich jetzt ein Taxi. Gegen halb ein Uhr nachts komme ich an. Es war ein schöner Abend. Nach stundenlangem Tanzen auf hohen Tangopumps brauche ich Entspannung. Ich lasse heißes Wasser in die Badewanne und füge reichlich Meersalz hinzu. Das ist nicht nur prima für müde Füße, sondern tut dem gesamten Körper gut. Ich rücke einen Stuhl dicht neben die Wanne, stelle den Laptop darauf und steige in das heiße, duftende Wasser. Ich bin neugierig, was Robert eingefallen ist und kann es kaum erwarten, die Mailbox zu öffnen. Da ist die versprochene Mail! Wieder hat er in Zeilen geschrieben, denen er offenbar einen besonderen Rhythmus beimisst.

      »Ich will,

      dass wir dereinst

      Kopfkino

      in die Realität umsetzen.

      Das würde mir sehr gefallen:

      Ich sehe gern zu.

      In einer anderen Phantasie,

      in den späteren Sequenzen einer solchen Phantasie,

      sitzen Sie auf meinem Schoß,

      mit dem Rücken zu meinem Gesicht.

      Wir gucken beide in den Spiegel.

      Sie sehen meine Hände

      und mein Gesicht.

      Und ich sehe ihr Gesicht.

      Meine Hände auf Ihnen,

      Ihre hohen offenen Schuhe,

      die sie auf meinen Knien abstützen,

      und wir beide sehen

      die Stelle zwischen unseren Körpern,

      wo ich mit Ihnen verschmelze.

      Der Anblick ist phantastisch.

      Wenn Sie die Fortsetzung möchten

      und noch Gelegenheit und Lust dazu haben,

      schicken Sie mir als Reaktion heute Abend noch eine App.«

      Ich klettere aus der Wanne. Tropfend angle ich mein Handy aus der Handtasche und tippe eine Antwort: »Schönes Bild.« Dann husche ich zurück in das heiße Salzwasser.

      Die nächste Mail kommt sofort.

      »Es freut mich sehr, dass Ihnen die Szene gefallen hat.«

      Ich bin müde und möchte mich für diesen Abend ausblenden. »Das war viel heute. Ich bedanke mich für die schönen Bilder. Werde sie mit zurück nach Hamburg und dann in meinen wohlverdienten Urlaub nehmen. Ich bin in zehn Tagen zurück. Ihnen wünsche ich eine kreative Zeit.«

      »Schade. Dennoch freue ich mich, dass die Bilder so gut sind, dass Sie sie mitnehmen werden. Und ich freue mich auf unsere Fortsetzungen.

      Virtuell und real.

      Bald.«

      Ich steige aus der Wanne, wickle mich in ein riesiges Badelaken und verknote es vor der Brust. Während ich mich abschminke und die Zähne putze, plane ich, wie ich die letzten Reisevorbereitungen am folgenden Tag in Hamburg bewältigen will, bevor ich dann am frühen Abend in den Flieger nach Zürich steige. Einige Kleinigkeiten müssen dringend noch besorgt werden, vor allem einen frischen Sunblocker darf ich nicht vergessen. Nichts finde ich ordinärer, als ein sonnengegerbtes Gesicht. Den Zweitschlüssel für die Wohnung hat wie immer meine Nachbarin Gesine. Sie schaut nach der Post und gießt meine einzige Topfpflanze, eine riesige Anturie.

      Endlich falle ich ins Bett. Was für ein ausgefüllter Tag! Mein Leben ist spannend.

      Ich komme beruflich viel herum und kenne Hotels aller Kategorien. Deshalb möchte ich mich in meinem Urlaub auf guten Service und ein wenig Luxus verlassen können. Ich fahre zum dritten Mal in dieses Hotel.

      Mein Flug in die Skiferien geht morgen um 18:15 Uhr mit Lufthansa.

       Oliver (Berlin)

      »Die Welt annehmen, wie sie ist, Energie nur einsetzen, wenn Erfolg realistisch ist«, schließt Oliver seinen Vortrag. Während er seinen Laptop herunterfährt und den Beamer abschaltet, lächelt er vor sich hin. Seine Anspannung lässt langsam nach. Dieser Tag war wichtige Akquise für neue Seminare. Oliver hat sich auf dem Gebiet des Personal Coaching einen Ruf erworben. Mit nun fast fünfundvierzig Jahren ist er ein häufig gebuchter Coach. Sein Charisma kann einen ganzen Saal füllen. Gern überrascht er seine Zuhörer mit sportlichen Einlagen, um danach völlig ungerührt im Vortrag fortzufahren. Natürlich kostet СКАЧАТЬ