Название: Hemmungslos Real | Erotischer Roman
Автор: Willa von Rabenstein
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862776931
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Ja, ich will Sie.
Als Weibchen.
Erotisch.
Aber das Hilflose ist nichts, was mich anmacht.
Ich werde Sie in Situationen devot haben wollen,
aber nie hilflos.«
Seine Vorstellung provoziert mich und ich mache mir Luft.
»Da sind wir wieder an dem Punkt ›devot‹. Ich bin ein Kühlschrank. Man kann sich bei mir Gefrierbrand holen, oder – wenn mir danach ist – verbrennen. Ich spiele gern.«
»Ich auch. Schauen wir mal. Solange Sie Gefrierbrand verursachen, weil es zum Spiel gehört, ist das gut. Ich nehme an, Sie meinen damit nicht, dass es Ihnen Spaß macht, die Gefühle anderer zu verletzen?«
»Ich finde es wenig erwachsen, andere zu verletzen.«
»Sehr gut. Die Antwort hatte ich erwartet und erhofft. An Ihnen reizt mich vieles. Interessieren Sie sich speziell für jüngere Männer?«
Ich frage mich, ob ich ehrlich antworten soll. Ich kenne den Mann nicht. Vielleicht hat ihn jemand auf mich angesetzt? Vielleicht hat er eine Wette laufen? Von männlichen Kollegen bin ich einiges gewohnt. Ich finde mich dämlich. Warum so kompliziert, warum so ängstlich? Verschiedene verflossene Männer fallen mir ein.
»Nein. Sehr junge Männer sind häufig wie Welpen: niedlich und knackig, aber leider meist ungeschickt und harmlos. Wenn Männer zwischen 35 und 45 sich zu beweisen versuchen, findet Frau das auch nicht toll. Männer ab 50 neigen dazu, ihren Wert an der Anzahl sehr junger Trophäen zu messen. Frau weiß, dass das ein reiner Sachaustausch ist. Hartz4-Männer haben nämlich diese Chance nicht. Ich interessiere mich für starke Männer, das Alter ist zweitrangig. Ich brauche ein Gegenüber auf Augenhöhe. Sie müssen interessant und intelligent sein, Humor haben und gut riechen.«
»Okay. Hab ich schon gesagt, wie alt ich bin?«
»Nein, ich ahne es.«
»Wollen Sie Ihre Ahnung bestätigt wissen?«
»Natürlich.«
»Ich bin 39 und rieche gut, ich bin ein ziemlicher Ästhet. Ob ich intelligent bin oder zumindest bisher wirke, können nur Sie entscheiden. Rauchen Sie? Was für einen Duft verwenden Sie?«
»›Insolence‹ von Guerlin, ›Eternity‹ von Klein.«
»Ich bin kein Fachmann. Süße Düfte oder frisch? Oder herb? Und sagen Sie mir noch, ob Sie rauchen?«
»Herb/frisch, weich im Abgang, angenehm am nächsten Tag. Ich rauche nicht.«
»Perfekt. Ich hasse den Geruch von Rauch und von süßen Parfüms. Wie alt sind Sie? Ich stelle die Frage erst jetzt und weiß, dass ich Sie niemals hätte früher stellen können als Gentleman. Und bin nicht sicher, ob ich Sie jetzt stellen darf. Wenn Sie Letzteres verneinen, ignorieren Sie meine Frage einfach.«
Ich erspare mir die Antwort. Niemand würde glauben, dass ich fünfundvierzig bin. Wegen meiner Figur und Haltung wirke ich lockere zehn Jahre jünger. Allerdings habe ich mich daran gewöhnt und die Frage nach meinem Alter langweilt mich inzwischen.
Die nächste E-Mail hat einen Anhang. Ich öffne ihn gespannt.
»Dort hab ich Ihnen ein paar Bilder von Schuhen geschickt. Tragen Sie so etwas?«
Es sind Fotos von extrem hohen, aber sehr geschmackvollen Sandaletten. Ich suche die schlichtesten aus und antworte. »Donna Karan und Charles David Cascade – ja.«
»Mmhh, perfekt. Tragen Sie so etwas für mich?«
»Wir werden sehen.«
»Gut.«
»Die Entscheidung, ob es passiert, liegt in Ihrer Hand. Hat sich Ihre Ahnung bei meinem Alter bestätigt?«
»Hat sie.«
»Ok.« Ich entscheide mich, ein wenig zu pokern und schieße eine Frage ins Blaue: »Weiß Ihre Frau von Ihrer Lust am Spielen?«
»Nein, bzw., sie teilt diese Lust nicht. Ihr Mann?«
Meine Entscheidung, mir spontan einen fiktiven Ehemann zuzulegen, fällt prompt. Ich gehe intuitiv davon aus, dass das Hintergehen von Ehepartnern für Robert die Spannung in diesem Spiel enorm erhöht. »Mein Mann ist eher praktisch als virtuell veranlagt.«
»Haben Sie meine Frau geraten oder sich erkundigt?«
»Sie sagen mir, was ich wissen will.«
»Verstehe. Beschränken Sie sich mit anderen Männern auf das Virtuelle?«
»Das entscheide ich von Fall zu Fall.«
»Gut. Weiß Ihr Mann davon?«
»Nein.«
»Gut. Also ist Ihr Handy tabu?«
»Ich bevorzuge das Internet. Abgesehen davon, schaut niemand in mein Handy. Es tut allerdings niemandem gut, wenn es zur falschen Zeit klingelt, nicht wahr?«
»Ich will Ihre Stimme hören. Heute. Und ich will Sie sehen.«
»Verstehe.«
»Ich würde mich auf eine App beschränken. Wenn Sie einen Signalton hätten, wäre das in der Tat schlecht.«
»Was könnten Sie mir da mehr sagen, als hier?«
»Naja, ich habe nicht immer einen Computer in Reichweite. Kann ich Sie anrufen? Jetzt?«, bittet er.
»Nein.«
»Haben Sie Bedenken?«
»Nein. – Ich bedanke mich für den gemeinsamen Nachmittag. Ich bin in Berlin und freue mich jetzt auf eine Milonga.«
»Ich wollte nicht lang mit Ihnen reden. Nur einmal Ihre Stimme hören, um Ihrem Bild in meinen erotischen Tagträumen eine Stimme zu verleihen. Haben Sie die Mailbox Ihres Handys besprochen?«
»Nein.«
»Da hätte ich Ihre Stimme hören können. Und Sie? Was wollen Sie von mir?«
»Vor allem erst einmal Kopfkino. Ihre detaillierten Phantasien erfahren, reflektieren und spüren, ob ich sie teile.«
»Gut. Wir werden sehen. Wir haben heute zu wenig über Phantasien gesprochen.«
»Das holen wir nach – oder geben Sie mir noch rasch eine mit auf den Weg?«
»Schwierig. Ich will Ihnen ja nichts erzählen, was Sie nicht erregt. Im Moment würde mich die Vorstellung faszinieren, Ihnen СКАЧАТЬ