Verlorene Illusionen. Оноре де Бальзак
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Название: Verlorene Illusionen

Автор: Оноре де Бальзак

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783955014933

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СКАЧАТЬ Strümpfe. Über seiner weißen Weste hing das schwarze Band seiner Lorgnette. An seinem schwarzen Rock schließlich merkte man pariserischen Zuschnitt. Er war der Geck, den sein Vorleben erwarten ließ; aber sein Alter hatte ihm bereits ein rundes Bäuchlein gegeben, das ziemlich schwer in den Grenzen der Eleganz zu halten war. Er färbte sich Haare und Backenbart, die infolge der Leiden seines Reiseerlebnisses weiß geworden waren, und das gab ihm ein steifes Aussehen. Sein Teint, der früher sehr zart gewesen war, hatte die Kupferfarbe der Leute angenommen, die aus Indien zurückgekehrt sind; aber seine Haltung offenbarte doch, obwohl sie durch sein prätentiöses Wesen, das er nicht ablegte, lächerlich wurde, den angenehmen Geheimsekretär einer kaiserlichen Hoheit. Er nahm seine Lorgnette vor die Augen, besah sich die Nankinghose, die Stiefel, die Weste, den in Angoulême verfertigten blauen Rock Luciens, kurz, seinen Nebenbuhler von Kopf bis zu Fuß; dann steckte er kaltblütig die Lorgnette wieder in die Westentasche, wie wenn er hätte sagen wollen: »Ich bin zufrieden.« Lucien, der sich schon durch die Eleganz des Finanzmanns niedergedrückt fühlte, dachte, er werde seine Revanche haben, wenn die Gesellschaft sein von dem Vortrag beseeltes Antlitz sähe; aber nichtsdestoweniger litt er lebhaft und fühlte sich in ein nicht geringeres Unbehagen versetzt als vorher durch die vermeintliche Feindseligkeit des Herrn von Bargeton. Es schien, als werfe der Baron das ganze Gewicht seines Reichtums auf Lucien, um sein Elend möglichst zu demütigen. Herr von Bargeton, der darauf gerechnet hatte, nichts mehr sagen zu brauchen, war bestürzt über das Schweigen, das die beiden Nebenbuhler, die einander beständig prüfend betrachteten, bewahrten; aber er hatte, wenn er sich am Ende seiner Bemühungen sah, immer noch eine Frage, die er sich aufbewahrte wie eine Birne für den Durst, und er hielt es für nötig, sie jetzt loszulassen. Er nahm eine geschäftige Miene an und fragte Châtelet:

      »Nun, mein Lieber, was gibt es Neues? Spricht man von etwas?«

      »Aber«, antwortete boshaft der Steuerdirektor, »Herr Chardon ist das Neue. Wenden Sie sich an ihn. – Haben Sie uns ein hübsches Gedicht mitgebracht?« fragte der mutwillige Baron und strich sich eine Locke über der Schläfe zurecht, die ihm in Unordnung schien.

      »Um zu wissen, ob es mir gelungen ist, hätte ich Sie zu Rate ziehen müssen,« antwortete Lucien; »Sie haben die Poesie schon vor mir betrieben.«

      »Bah! ein paar hübsche Vaudevilles, die ich aus Gefälligkeit machte, Gelegenheitsgedichte, Romanzen, denen die Musik erst Wert gab, meine große Epistel an eine Schwester Bonapartes – der Undankbare! –, das gibt keinen Anspruch auf Unsterblichkeit.«

      In diesem Augenblick trat Frau von Bargeton im ganzen Glanze einer ausgesuchten Toilette herein. Sie trug einen jüdischen Turban, der mit einer orientalischen Agraffe geziert war. Eine Gazeschärpe, unter der die Steine einer Halskette glitzerten, war anmutig um ihren Hals geschlungen. Ihr Gewand aus gemaltem Muffelin mit kurzen Ärmeln erlaubte ihr, mehrere Armbänder zu zeigen, die an ihren schönen weißen Armen aufgereiht waren. Dieser theatralische Aufzug entzückte Lucien. Herr du Châtelet richtete an diese Königin galant widerwärtig übertriebene Komplimente, und sie lächelte vor Vergnügen, so glücklich war sie darüber, in Luciens Anwesenheit gepriesen zu werden. Sie tauschte mit ihrem lieben Dichter nur einen Blick und antwortete dem Steuerdirektor mit einer Höflichkeit, die ihn bestürzte, weil sie ihn ihrer Intimität ausschloss.

      Inzwischen trafen die Gäste so nach und nach ein. Es kamen zunächst der Bischof und sein Generalvikar, zwei würdige und feierliche Gestalten, die einen starken Gegensatz bildeten. Monseigneur war groß und mager, sein Vikar kurz und dick. Alle beide hatten glänzende Augen, aber der Bischof war blass und sein Stellvertreter hatte ein Gesicht, das von der lebhaftesten Gesundheit gerötet war. Beide hatten nur spärliche Gesten und Bewegungen. Sie traten behutsam auf; ihre Zurückhaltung und ihr Schweigen schüchterten ein; sie galten für sehr geistvoll.

      Den beiden Priestern folgten Frau von Chandour und ihr Gatte. Das waren ungewöhnliche Wesen, und wer die Provinz nicht kennt, mochte versucht sein, sie für Phantasiegebilde zu halten. Der Gatte Amélies, der Frau, die sich zur Gegnerin der Frau von Bargeton aufgeworfen hatte, Herr von Chandour, den man Stanislaus nannte, war mit fünfundvierzig Jahren noch schlank, spielte sich auf den jungen Mann hinaus und hatte ein Gesicht, das wie ein Sieb aussah. Seine Krawatte war immer so geknüpft, dass sie zwei drohend herausstehende Enden hatte, von denen das eine hoch hinauf bis zum rechten Ohr ging, das andere sich in die Tiefe bis zu dem roten Band seines Ordenskreuzes neigte. Seine Rockschöße waren breit zurückgeschlagen. Seine tief ausgeschnittene Weste ließ eine aufgeblähte, gestärkte Hemdenbrust sehen, die mit geschmacklos überladenen Busennadeln geschlossen war. Kurz, sein ganzer Anzug sah so exzentrisch aus, dass er die größte Ähnlichkeit mit einer Karikatur besaß und die Fremden, die ihn sahen, sich des Lächelns nicht erwehren konnten. Stanislaus betrachtete sich fortwährend von oben bis unten mit einer Art Selbstzufriedenheit, zählte seine Westenknöpfe, verfolgte die Wellenlinien seiner enganschließenden Hose und liebkoste seine Beine mit einem Blick, der zärtlich an den Spitzen seiner Stiefel hängen blieb. Wenn er aufgehört hatte, sich so zu betrachten, suchten seine Augen einen Spiegel, er prüfte, ob seine Frisur in Ordnung war, sah forschend mit glücklichen Augen nach den Frauen, wobei er einen Finger in die Westentasche steckte, sich zurückbog und sich ganz auf die Seite drehte. Diese Hahnenkampfstellung sicherte ihm in dieser aristokratischen Gesellschaft, deren Lieblingsgeck er war, seinen Erfolg. Meistens waren seine Gespräche mit verblümten Zoten gespickt, wie sie im achtzehnten Jahrhundert beliebt waren. Diese abscheuliche Art, sich zu unterhalten, verschaffte ihm bei den Frauen einigen Erfolg: er brachte sie zum Lachen. Über Herrn du Châtelet fing er an sich zu beunruhigen. In der Tat bemühten sich die Frauen, die sich über die Missachtung, die sie von dem Gecken von der Steuerverwaltung erfuhren, nicht beruhigen konnten, die gereizt waren durch das Ansehen, das er sich gab, als sei es unmöglich, ihn aus seinem Marasmus zu reißen, und die sein Ton eines blasierten Sultans ausstachelte, noch lebhafter um ihn als bei seiner Ankunft, seitdem Frau von Bargeton sich in den Byron von Angoulême verliebt hatte. Amilie war eine kleine Frau im Stil der Schmierenkomödiantin, dick, weiß, mit schwarzen Haaren; sie übertrieb alles, sprach sehr laut, bewegte immer den Kopf, auf dem sie im Sommer Federn, im Winter Blumen trug, im Kreise hin und her, als ob sie mit ihm radschlagen wollte; sie sprach gut, aber sie konnte keinen Satz vollenden, ohne ihm das Keuchen eines Asthmas zum Geleit zu geben, das sie nicht eingestehen wollte.

      Herr von Saintot, Astolf genannt, der Präsident der Landwirtschaftsgesellschaft, ein großer, schwerer Mann mit gerötetem Gesicht, wurde von seiner Frau hereingeschleppt, die große Ähnlichkeit mit einem vertrockneten Farnkraut hatte; man nannte sie Lili, was aus Elise abgekürzt war. Dieser Name, der auf etwas Kindliches schließen ließ, stach grell gegen den Charakter und die Manieren der Frau von Saintot ab, die eine feierliche, überaus fromme Frau und beim Spiel sehr schwer zu behandeln und zänkisch war. Astolf galt für einen großen Gelehrten. Er war zwar dumm wie ein Karpfen, aber er hatte trotzdem für ein landwirtschaftliches Lexikon die Artikel »Zucker« und »Branntwein« geschrieben, die er aus alten Zeitungsartikeln und Büchern, in denen von den beiden Produkten die Rede war, zusammengestohlen hatte. Das ganze Departement glaubte ihn mit einer Abhandlung über die moderne Bodenbestellung beschäftigt. Obwohl er den ganzen Vormittag sich in seinem Arbeitszimmer einschloss, hatte er seit zwölf Jahren noch keine zwei Seiten geschrieben. Wenn ihn jemand besuchte, ließ er sich überraschen, damit man sah, wie er Papier verschmierte, eine verlegte Notiz suchte oder seine Feder schnitt; aber er verbrachte die ganze Zeit, die er in seinem Arbeitszimmer weilte, mit Albernheiten: er las lang und breit die Zeitung, er schnitt mit seinem Federmesser an Pfropfen herum, zeichnete groteskes Zeug auf seine Schreibunterlage, blätterte im Cicero, um sich eilig einen Satz oder ganze Stellen aufzuschreiben, die man auf die Tagesereignisse anwenden konnte; am Abend bemühte er sich dann, die Unterhaltung auf einen Gegenstand zu bringen, der ihm die Bemerkung erlaubte: »Man findet bei Cicero eine Stelle, die für das, was sich in unsern Tagen ereignet; geschrieben zu sein scheint.« Er zitierte dann zum großen Erstaunen seiner Zuhörer seine Stelle, und sie sagten wieder einmal untereinander: »Wahrhaftig, Astolf ist ein Abgrund von Gelehrsamkeit.« Dieser merkwürdige Vorfall sprach sich dann in der ganzen Stadt herum, und so blieb sie bei ihren schmeichelhaften Meinungen über Herrn von Saintot.

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