DSA 128: Der Pfad des Wolfes. Alex Spohr
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Название: DSA 128: Der Pfad des Wolfes

Автор: Alex Spohr

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Schwarze Auge

isbn: 9783868896497

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СКАЧАТЬ Haus des Yaldings. Dort angekommen, schob er das Fell am Eingang beiseite und trat ein.

      Er konnte an einem Tisch vier Gestalten ausmachen. Einer davon war der alte Yuchdan, ein Brenoch-Dûn, der oftmals mit Daragh um die Deutung des Willens der Ahnen stritt, aber dennoch beim Yalding sehr angesehen war. Sein schlohweißes Haar hing ihm bis zur Hüfte hinab, und er verwendete in letzter Zeit einen Stock als Gehhilfe. Er war schon lange in der Welke, doch niemand wagte es, ihm das zu sagen.

      Ein weiterer Mann, groß und dicklich, saß neben dem Brenoch-Dûn. Es war Ifrundach bren Wuran, ein Tierkrieger, der von Yuchdan aufgezogen worden war, wie Daragh Druan erzogen hatte. Er aß gerade aus einer hölzernen Schüssel, mehr wie ein Tier als wie ein Mensch.

      Ganz wie sein Odûn, das Wildschwein, dachte Druan still in sich hinein.

      Der dritte war der Sohn des Yaldings, Kazan mit Namen. Er war noch jung, kaum älter als Ged, und hatte rote Haare. Meist war er still und nachdenklich, fast wie ein Brenoch-Dûn, er war jedoch weder ein Schamane, noch hatte er eine andere überragende Fähigkeit und war für die Mortakher ein Klotz am Bein. Deshalb sahen viele Mortakher in ihm niemand Wichtiges.

      Und da war Marzagh bren Chank, der bärtige und kräftige Yalding, der schon seit zwanzig Jahren ein guter Anführer war, genauso wie es sein Vater vor ihm gewesen war.

      Druan ging auf den Tisch zu und stellte sich davor. Ifrundach hörte auf zu essen und stellte die Schüssel ab. Der gefräßige Tierkrieger gab ein Breken von sich, doch Druan irritierte das kaum, er war dies von ihm gewohnt.

      Dem Yalding gebührte es, zuerst die Stimme zu erheben: »Druan bren Anargh, was führt dich in mein Haus?«

      »O mächtiger Yalding Marzagh. Ich bin hier, damit du erfährst, dass ich mich nun in der Zeit der Reife befinde. Gestern Nacht habe ich meine Herausforderung, meine Krallessa, hinter mich gebracht und bin meinem Odûn begegnet. Ich bin bereit, dem Haerad Mortakh fortan als erwachsener Mann und als Krieger, als Durron, zu dienen.«

      Bevor der Yalding etwas sagen oder Glückwünsche aussprechen konnte, polterte Ifrundach dazwischen: »Du? Ein Durro-Dûn? Du bist noch zu jung dafür und nicht stark genug.«

      »Stimmt, so fett wie du bin ich nicht.«

      Gerade wollte sich Ifrundach erheben, um die Schmähung zu vergelten, da unterbrach Kazan ihn: »Lass gut sein, großer Ifrundach. Druan bren Anargh wäre nicht hier, wenn es nicht so wäre, wie er sagt. Daragh erzählte meinem Vater und mir bereits vor Tagen, dass er Druan auf die Initiation vorbereitet. So sei also willkommen im Kreis der Krieger, Druan bren Anargh.«

      Zwar war es für Druan verwunderlich, dies aus dem Munde Kazans zu hören, denn dieser war, wie Gaschnig es formuliert hätte, ein Hasenfuß und kein Krieger, aber er nahm die Anerkennung dankend an. Kazan war ein Redner, und Redner brauchte man vielleicht im Süden, aber nicht hier.

      »Ich danke dir, Kazan bren Marzagh. Ich hoffe, ich werde dem Haerad Mortakh große Ehre machen.«

      Der Yalding wollte nun seinem Sohn in nichts nachstehen und erhob ebenfalls die Stimme: »Druan, dein Vater und ich, wir spielten früher als Kinder miteinander, genauso wie du und meine Tochter Caltha. Es macht mich glücklich, zu sehen, dass ihr beide eure Prüfung bestanden habt und nun Erwachsene seid. Ich hege überhaupt keinen Zweifel daran, dass du uns Ehre machen wirst. Daragh hat mir oft erzählt, wie geschickt du bist und dass niemand es mit deiner Ausdauer aufnehmen kann.«

      »Hab Dank, Yalding.«

      Marzagh erhob sich, ging auf Druan zu und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Es ist ein gutes Zeichen, dass du einen Tag vor dem Palenkel die Krallessa bestanden hast. So haben wir bald gleich zwei Sachen zu feiern. Geh zu Turdoch, er soll damit beginnen, dir ein Thar’an Mór zu stechen.«

      »Turdoch? Aber er übt seine Kunst doch nur noch bei deiner Familie aus.«

      »Dein Vater und ich, wir waren Blutsbrüder, das Blath’Braha verband uns. Es hätte ihm sicherlich gefallen, und ich bestehe darauf. Auch die Schlange stammt von Turdoch, dem Meister der Bilder.«

      Druan war überrascht, denn er hatte nicht gewusst, dass Anargh und Marzagh Blutsbrüder waren. Er verabschiedete sich von Marzagh und Kazan und auch den anderen beiden Anwesenden, obwohl sie nicht seine Freunde waren, und trat wieder hinaus in die kühle Luft. Wieder waren seine Gedanken weit weg, bei Savia, dem Großen Madadh, bei Caltha und Bartakh.

      Doch er wischte seine Tagträume kurzerhand fort und ging zielstrebig zur anderen Seite des Dorfes, wo das Haus von Turdoch stand. Der alte Turdoch war ein griesgrämiger Geselle, der mit einem lahmen Bein geboren worden war. Er war nie stark genug gewesen, um ein Krieger zu werden, doch er hatte geschickte Hände und war der beste Bilderstecher Mortakhs. Es war selten, dass heute noch jemand seine Thar’an Mórs von ihm gestochen bekam.

      »Gesegnet von Sindarra seist du, Turdoch bren Kadla. Ich, Druan bren Anargh, habe meine Krallessa bestanden, und Marzagh bren Chank sagte mir, ich solle von dir mein nächstes Thar’an Mór erhalten, so wie damals, als ich noch ein Kind war.«

      Der alte Bilderstecher drehte sich auf seinem Lager um und sah Druan mit zusammengekniffenen Augen an. »Sind bereits so viele Sommer vergangen, dass du dich in der Zeit der Reife befindest? Mir kommt es nicht viel länger vor als ein paar Jahre. Nun ja, ich habe es Marzagh versprochen, und er ist der Yalding. Setz dich, es wird eine Weile dauern, bis ich so weit bin.«

      Palenkel

      Den Rest des Tages verbrachte Druan bei Turdoch. Der geschickte Bilderstecher bereitete in aller Ruhe seine Farben vor, mischte verschiedene Substanzen hinein, die Druan nicht kannte, sie aber vom Geruch her für Kräuter hielt. Andere wiederum waren geruchlos, möglicherweise zerstoßene Steine.

      Der Vorgang des Stechens war schmerzhaft. Druan lag auf dem Rücken, während Turdoch mit einem seltsamen kleinen Hammer immer wieder die Nadel mit der angemischten Farbe auf Druans Bauch niederfahren ließ. Jeder noch so kleine Schlag tat entsetzlich weh, doch Druan war zu stolz, um sein Leid zu klagen, und er versuchte, nicht eine Miene zu verziehen. Nicht immer gelang es ihm.

      Am Ende des Tages war das Thar’an Mór bereits weit fortgeschritten, doch es würde noch Tage dauern, bis Turdoch fertig war. Vermutlich würde es erst am Ende des Palenkels so weit sein, gerade rechtzeitig, damit Druan zum ersten Mal als Erwachsener vor das gesamte Haerad treten konnte und man verkünden würde, dass er in die Zeit der Reife gekommen war.

      Als sich Makkas Auge erneut zeigte, hörte Turdoch für diesen Tag auf und entließ den müden Druan, der sich sogleich zu Daraghs Haus begab und von diesem und Ged mit einer Wurzelsuppe mit Fleischbeilage begrüßt wurde, die zwar entsetzlich schmeckte, aber seinen Hunger zu stillen vermochte.

      Er wollte nur noch schlafen, sah aber noch Daragh mit Ged sprechen. Der alte Brenoch-Dûn zeigte seinem Schüler eines der großen Geheimnisse der Schamanen, die Schrift. Mittels eines verkohlten Holzstückes zeichnete er verschlungene Symbole auf einen Stein. Beide dachten wohl, Druan sei bereits eingeschlafen, deshalb hielten sie kurz überrascht inne, als sie seine wachen Augen sahen, denn das Geheimnis der Schrift hüteten die Brenchi-Dûn wie ihren Augapfel. Druan wollte sie jedoch nicht von ihrem Unterricht abhalten, er war außerdem zu müde und wälzte sich auf die andere Seite.

      Zwar hörte er noch einen Moment Daragh von den Mochûla sprechen, den Dämonen und Dienern der Nachtschwarzen Spinne, doch dann war er bereits im Reich von Makka, im Land der Träume.

      ***

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