Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 162

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027237647

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      Am andern Morgen ließ er seine Dinge in vollständige Ordnung bringen, setzte sich dann an den großen Tisch, entfaltete sein Pergament, und las in demselben.

      Ehe der Tag weit vorgerückt war, kamen mehrere Männer zu ihm. Es war der alte Pfarrer, es war Peter Laurenz, der Schmied, es war Stephan, der Wagenbauer, es war David, der Zimmerer, es war Paul Joachim, der Maurer, es war Elias, der Steinhauer, es war Zacharias, der Schenke, und es war Tom Johannes, der Fiedler.

      Als die Männer zu ihm in die Stube gekommen waren, ließ er Bänke und Stühle stellen, daß sie sich niedersetzten. Als sie saßen, sprach er: »Seid gegrüßet, Männer, ich freue mich, daß ihr kommt. Habet ihr einen Wunsch, den ich erfüllen kann?«

      Die Männer schwiegen, und sahen einander an.

      Dann sagte der Pfarrer: »Wir hätten wohl eine Bitte.«

      »So sprecht«, sagte Witiko.

      »Wir haben davon geredet«, antwortete der Pfarrer, »und dann haben wir gestern und heute wieder geredet, und dann haben wir uns etliche zusammen getan, und haben gesagt: wir gehen zu ihm.«

      »Ich will gerne einem Verlangen, das ihr habt, nachkommen, wenn ich kann«, entgegnete Witiko.

      »Es ist so«, sagte der Pfarrer, »die Wege des Herrn im Himmel sind wunderbar. Dein Vater hatte ein Haus aus Stein in dem oberen Plane, und hatte Gründe bei dem Hause, und ist öfter in dem Hause gewesen. Und dann hat ihn der Herr im Himmel zu sich genommen, du bist auch in dem steinernen Hause gewesen, Witiko, und unsere Männer sind mit dir gezogen, und andere auch, die aus den Teilen des Waldes daher gekommen sind. Und als die Boten von dem Lande Mähren hier eingetroffen sind, und gesagt hatten: Witiko ist der Herr des ganzen Waldes geworden, da sagte es wieder einer dem andern, es sagte es wieder einer dem andern, und wer es schon wußte, dem sagte man es noch einmal. Und die Mädchen haben schon früher den Kreuzberg den Berg Witikos genannt. Und die Leute sagten, weil er der Herr des Waldes ist, so wird er sich eine Burg in dem Walde bauen. Und wir haben davon geredet, und sind gekommen, dich zu bitten, hoher Herr, daß du die Burg bei uns bauest. Wir werden dir in allem behilflich sein, daß sie bald fertig und schön empor steht.«

      »Wir haben die Burgen in manchen Ländern gesehen«, sagte der Schmied, »die Hofburg des hocherlauchten Herzoges Wladislaw auf dem Berge der Stadt Prag, die Burg des uralten Wyšehrad, die auf einem Felsen an der Moldau oberhalb des rechten Burgfleckens von Prag liegt, die Burg des Fürsten Konrad in Znaim, die Burg in Brünn, die Burg in Olmütz, die Burg des Zupan Lubomir und die Burgen von allerlei Herren, und so schön wie die Hofburgen können wir deine Burg nicht bauen; aber wir werden sie sehr schön bauen, daß sie wie aus Eisen geschmiedet in dem Lande steht, und wie ein Amboß ist, der nicht zerschlagen werden kann.«

      »Wir werden das Dach fügen, wie keines gefügt ist«, sagte David, der Zimmerer.

      »Und kein Stein soll zierlicher sein, als wir sie vorbereiten werden«, sagte Elias, der Steinhauer.

      »Und wir werden sie fügen, daß sie aus der Mauer schwerer zu brechen wären als aus dem Fels der Erde, als wären die Wände mit dem besten Weine gebaut worden«, sagte Paul Joachim, der Maurer.

      »Und Tür und Tor und Treppe und Geländer und Fußböden wird aus dem stärksten Holze des Waldes gemacht«, sagte Stephan, der Wagenbauer.

      »Und ein Rat muß sein, daß alles gut gemacht werde und recht und sehr schön, und es sind schon Männer, die einen solchen Rat geben«, sagte Tom Johannes, der Fiedler.

      Dann sagte keiner mehr etwas.

      Darauf sprach Witiko: »Lieben Männer, ich danke euch vom Herzen für eure Wohlmeinung, und daß ihr mich wollt als einen Genossen bei euch behalten. Ich werde immer euer Genosse bleiben, und werde immer einer der Männer von Plan sein, wie meine steinerne Hütte bei den eurigen steht. Ich werde mir in dem Gebiete des Waldes, das mir der gütige Herzog verliehen hat, ein Haus zur Sicherheit und Verteidigung bauen. Das ist zuerst zum Überlegen. Dann denke ich auch daran, was sonst den Sinn eines Menschen bei einem Hause erfreuen kann.«

      »Das muß alles so sein«, sagte der Pfarrer, »und an dem Hause müssen die Bewohner eine Freude haben, und wenn das alles bei dem oberen Plane sein kann, so wirst du bei uns bleiben.«

      »Ich werde erwägen, was meine Gedanken mir eingeben«, sagte Witiko.

      »Und ich werde die Gegend fleißig betrachten und durchsuchen«, sprach Tom Johannes, der Fiedler.

      »Und dann bitten wir dich noch, hoher Herr«, sagte der Pfarrer, »wir möchten ein Häuslein bauen, darin die Kinder Gott fürchten lernen, und Anweisung in nützlichen Dingen erhalten.«

      »Wie ihr mir bei meinem Baue geholfen habt, werde ich euch bei diesem helfen und helfen lassen«, antwortete Witiko.

      »Du wirst dir aber kein so grobes Haus bauen, wie Rowno den Turm hat, oder Osel die runden Mauern, oder Diet die Scheuern und Ställe«, sagte Peter Laurenz, der Schmied.

      »So sprich nicht so«, sagte Tom Johannes, der Fiedler, »Witiko ist ein höherer Mann als Rowno und Osel und Diet, und das Schloß wird in dem Walde prangen, und es werden manche Männer mit reden, ehe es fertig wird.«

      »Und wir werden bei dem Einzuge gegenwärtig sein, und Heil rufen«, sprach David, der Zimmerer.

      »Ihr werdet bei mir sein, wie ihr in der Schlacht an meiner Seite waret«, sagte Witiko, »und werdet die Gastlichkeit meines neuen Hauses nicht verschmähen.«

      »Und wenn einer in die Schlacht wollte, und nicht mehr konnte, weil sie ihm in einer andern die Glieder verdorben haben«, sagte Tom Johannes, der Fiedler.

      »So wird er mit den verdorbenen Gliedern mir willkommen sein«, antwortete Witiko.

      »So ist es schön und recht«, sagte Tom Johannes.

      »Das ist sehr schön und recht«, sagte Stephan, der Wagenbauer.

      »Und so machen wir es, wie wir beschlossen haben«, sagte der Schmied, »und sagen den andern, wie alles ist.«

      »Gehabe dich wohl, hoher Herr«, sagte der Pfarrer, »wir gehen jetzt, und wissen, daß du uns zugetan bist.«

      »Ja«, sagte Witiko, »ich bin allen im Walde zugetan, und habe die Krieger des Waldes geehrt.«

      »Ja, du hast sie geehrt«, sprach der Schmied, »und so gehabe dich wohl.«

      »Gehabt euch wohl«, entgegnete Witiko.

      Die Männer erhoben sich, und verließen die Stube.

      Witiko ging an diesem Tage in einige Häuser von Plan, und aß dort von ihrem Brote und Salze.

      Und am Abende kamen wieder Männer zu ihm, und saßen mit ihm auf seiner Gasse.

      Und so geschah es alle Tage.

      In diesen Tagen bildete sich Witiko ein kleines Geleite von Männern, welche sich ihm hiezu anboten. Es waren Augustin, Urban und Mathias unter ihnen, welche im Kriege seine Befehlsträger gewesen waren. Er machte auch Vorbereitungen zu einem Waldesdankfeste.

      Dann ritt er mit seinem Geleite an alle Stellen des Waldes, von denen Abteilungen während des Krieges in seinen Scharen gewesen waren, und dankte ihnen, und lud СКАЧАТЬ