Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 159

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237647

isbn:

СКАЧАТЬ lasse auch da«, sagte Raimund von der Mugrauer Heide.

      »Mich lasse auch da«, sagte ein anderer Mann.

      »Mich auch«, sagte wieder einer.

      »Männer«, antwortete Witiko, »wer nicht in die Stadt gebracht werden will, der kann an dieser Stelle bleiben, so lange das Lager dauert, und wir werden sorgsam für ihn sein. Und wer in ein Gemach der Stadt begehrt, der wird auf einer guten Tragbahre dahin gebracht werden. Saget nur denen, die euch warten, was ihr wollt, und sie werden eure Wünsche zu mir bringen.«

      »So ist es recht«, »so ist es gut«, sagte einer und der andere der Verwundeten.

      Und nun ging Witiko zu jedem, fragte ihn um seinen Zustand, und ließ sich erzählen wie er verwundet worden sei, und was man jetzt gegen seine Wunden an ihm getan habe. Dann tröstete er ihn, und redete daneben von der Zeit, in der er wieder fröhlich bei seinen Kampfesbrüdern sein, und von der Zeit, in der er wieder die grünen Bäume seines Waldes sehen werde.

      Witiko blieb noch eine lange Zeit in dem Hause der Verwundeten.

      Es waren viele von den Waldleuten da, einige waren gekommen, ihre Freunde zu besuchen, andere, welche Kenntnisse hatten, wie man bei Verwundungen verfahren müsse, waren als Pfleger da. Frauen aus dem Lager halfen in allen Dingen, und der Priester von Daudleb hatte sich als Krankenwärter eingerichtet.

      Witiko ging von den Verwundeten zu seinen andern Leuten, um zu besorgen, was nach der Lage der Dinge zu besorgen war.

      An dem nämlichen Tage ritt auch der Herzog Wladislaw noch mit einem Geleite auf das Schlachtfeld, und er kam dann zu den Verwundeten der Waldleute.

      Als schon die Nacht eingebrochen war, kamen die Männer Witikos, die mit dem Begraben der Toten beschäftigst gewesen waren, in das Lager, sagten, sie seien fertig, und Andreas gab Witiko die beiden Zettel, auf denen die Namen der Begrabenen geschrieben waren.

      Witiko dankte ihnen, und sagte, sie sollen ruhen, und sich nach der kläglichen Arbeit pflegen.

      In dieser Nacht sendete Witiko auch noch einen Boten an seine Mutter nach Landshut fort.

      Am andern Morgen fragte er den Priester von Daudleb, welche der Verwundeten sich zur Überbringung in die Stadt gemeldet hätten.

      »Sie wollen alle hier bleiben«, sagte der Priester.

      »So sollen sie hier bleiben«, antwortete Witiko, »ich werde selber zu dem Herzoge reiten, und ihn um die Vergünstigung bitten.«

      »Die Menschen, welche in dem Walde geboren worden sind, und in dem Walde groß gewachsen sind«, sagte der Priester, »bekommen gerne Heimweh, wenn sie nicht mehr in dem Walde leben können, und die Kranken würden Heimweh bekommen, wenn sie von ihren Genossen, die hier sind, entfernt würden.«

      »Ich weiß es, ich weiß es«, sagte Witiko.

      »Und von dem Gemüte aus heilt man den Körper oft leichter als mit Salben und Mitteln«, sprach der Priester.

      »Und in den Gemütern wollen wir alle sie trösten«, sagte Witiko.

      »So wollen wir«, sprach der Priester.

      Witiko ritt sogleich zu dem Herzoge, und berichtete ihm die Sache. Wladislaw gestattete, daß die Männer ihren Willen haben, und sandte sogleich guten Wein und Lebensmittel und Bettstücke und anderen Bedarf in das Haus der Verwundeten.

      Witiko ritt wieder zu den Seinigen.

      Ehe die Sonne den Mittag erreichte, zogen alle Männer des Waldes außer denen, die bei den Verwundeten bleiben mußten, mit Witiko auf das Schlachtfeld, knieten dort nieder, und beteten für ihre Begrabenen, und dann für die Begrabenen der andern. Zu Hause beteten die Pfleger der Verwundeten für sie, und es beteten die Verwundeten für sie.

      Man sendete nun auch Boten in die Heimat, zu berichten, was vorgefallen war.

      Das Lager vor der Stadt Znaim und die Hofhaltung in der Burg wurden immer fester eingerichtet. Wladislaw bestellte eine Verwaltung des Gebietes von Znaim. Er hielt Gericht, und hörte jeden, der von den Ländern Böhmen oder Mähren kam, und ein Anliegen vorbrachte. Die Kriegsbeute und die Kriegsgaben wurden aus dem Gebiete gesammelt, und die Güter der Feinde, welche bei Konrad gewesen waren, wurden zu dem herzoglichen Gute geschrieben. Männer strömten nun von allen Seiten herzu, und wollten Wladislaw dienen. Es wurden die Nötigen gewählt, und in das Heer eingeteilt. Von dem mittäglichen Walde kamen noch einhundertfünfunddreißig Männer, und wurden Witiko zugeteilt. Wladislaw hielt öfter mit seinen Führern Rat, was weiter zu beginnen sei, und oft vereinigte er sie bei den Übungen des Heeres oder bei einem fröhlichen Mahle.

      So waren siebenunddreißig Tage nach der Schlacht vor Znaim vergangen, und die weiteren Zurüstungen waren vollendet; Wladislaw verlangte von den Führern, daß sie ihre Männer in Bereitschaft setzten, den Auszug zu beginnen.

      Eines Tages wurde Witiko gemeldet, daß der Schuster von Plan, Sebastian, sehr traurig sei, und immer sage, er werde sterben.

      Witiko ging zu dem Manne in das hölzerne Haus der Verwundeten, und sprach zu ihm: »Sebastian, sie haben mir gesagt, daß du bekümmert bist, aber deine Wunde heilt schon, und du wirst sehr bald wie früher unter uns sein.«

      »Sie heilt«, antwortete Sebastian, »aber innerlich ist alles anders, und mir ist sehr wehe.«

      »Das wird sich erhellen, wenn du unter der Sonne und in der freien Luft mit uns ziehest, und die Lieder und die Gespräche erschallen«, sagte Witiko.

      »Ich werde hier sterben«, sagte Sebastian.

      »Aber ehe du stirbst, wirst du draußen sein und gesund«, sagte Witiko.

      »Ich habe sehr schöne Dinge aus rauhen Bälgen gemacht«, sprach Sebastian, »sie sind immer bei dem Gepäcke gewesen, und jetzt weiß ich nichts, und sie werden zu Grunde gegangen sein.«

      »Ich will selber nach diesen Sachen sehen«, antwortete Witiko, »und werde sie dir zu dem Bette senden, und sie sollen dir jedes Stück zeigen.«

      »Wenn sie zu finden sind«, sagte Sebastian.

      »Von dem Gepäcke ist nichts verloren worden«, sprach Witiko, »wir haben nach der Schlacht alle Säumer hieher gebracht.«

      »Wir haben groß gesiegt«, sagte Sebastian.

      »Alles Land von Znaim ist unser«, antwortete Witiko, »und jetzt wird bald Brünn und das ganze Land Mähren unser sein.«

      »Das ist recht gut, das ist recht gut«, sagte Sebastian, »und du bist sehr besorgt, Witiko.«

      »Ich gehe sogleich zur Nachfrage um deine Balgdinge«, sprach Witiko, »und werde in einer Zeit wieder zu dir kommen, und deine Wunde wird wieder besser sein, und du wirst auch besser sein.«

      »Ich werde bis dahin noch nicht sterben«, sagte Sebastian.

      »Und später auch nicht«, sagte Witiko, »und jetzt gehabe dich wohl.«

      »Gehabe dich wohl«, sprach Sebastian.

      Witiko ging zu dem Troßlager, und fragte um die Balgwaren des Schusters Sebastian von СКАЧАТЬ