Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 138

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ werden Gutes bringen«, antwortete Huldrik, »lasset es Euch hier gefallen, wie es sich wandelt, bis alles geschehen ist.«

      Witiko nahm seine Haube von dem Haupte, und setzte sich an den Buchentisch.

      »Regina wird Euch ein Mittagessen bereiten«, sagte Huldrik; »es wird aber heute eine längere Zeit vergehen, bis es fertig wird, als sonst.«

      »Ich dränge Regina nicht«, antwortete Witiko.

      »Wir suchen die Dinge wahrzunehmen, wie es sein kann«, sagte Huldrik.

      Witiko ging indessen noch einmal zu den Pferden.

      Als die Speisen bereitet waren, brachte sie Regina auf den Tisch. Sie waren gebratenes Wild und Fische. Dazu wurde Wein gestellt.

      Witiko verlangte, daß auch die Speisen der andern auf den Tisch gestellt würden, und daß dann alle mit einander das Mittagmahl verzehrten.

      »Weil Ihr es befehlt, so muß es sein«, sagte Huldrik.

      Die Speisen wurden auf den Tisch gebracht, und Witiko und Huldrik und Raimund und Jakob und Regina setzten sich zu denselben.

      »Du mußt das Gebet sprechen, Huldrik«, sagte Witiko.

      Huldrik tat es.

      Dann wurde das Mahl eingenommen, und Witiko teilte jedem von seinen Speisen und seinem Weine mit. Nach dem Mahle sprach Huldrik wieder das Gebet.

      Da sie noch an dem Tische blieben, sagte er: »Eure Vorfahrer haben die Ihrigen geliebt, und sind von ihnen wieder geliebt worden. Und so geschieht alles. Da der erste Witiko in den Wald geritten ist, sind Gold und Edelsteine an den Zügeln seines Pferdes gewesen, und Ihr seid auch zu diesem Hause geritten.«

      »Die Zeiten sind ungewiß«, sagte Witiko, »wer weiß es, wann ich wieder kommen kann.«

      »Ihr werdet kommen«, sagte Huldrik; »denn Ihr habt Milch und Honig an dem Buchentische gegessen. Und es werden viele da sein, Euch zu sehen.«

      »Deine Gedanken bringen Menschen in die Einsamkeit des Waldes, Huldrik«, sagte Witiko.

      »Die Rosen haben in Rom herrlich geblüht«, erwiderte Huldrik, »die Rosen sind hieher gebracht worden, und haben hier auch zur Lust geblüht, und die Rose wird Dinge und Kleinodien aus Welschland bringen.«

      »Die Rose möchte erst ihre Blätter öffnen«, sagte Witiko.

      »Ihr werdet noch oft in Euerm Schlößlein da sein, wie es sich verwandelt«, antwortete Huldrik, »wo das Schloß voll Pracht gestanden ist, wo das Jagdschloß gewesen ist, wo die goldne Burg sein wird, und wo die fünf roten Blätter allen Raum bedecken werden.«

      »Du siehest in seltsame Zeiten, Huldrik«, sagte Witiko.

      »Ihr habt Männer gesammelt, und seid in den Krieg gegangen«, entgegnete Huldrik, »sie sehen auf Euch, und die Jungfrau aus dem starken und großen Geschlechte wandelt schon für Euch an dem Rande des hohen Waldes, und Raimund freut sich des Bildes, das Euch in der Wildnis ist, und ich freue mich, und Jakob freut sich, und Regina freut sich.«

      »Huldrik«, sagte Witiko, »zeige mir die Dinge in dem Hause, wie sie seit der Zeit, in der ich hier gewesen bin, geworden sind.«

      »Ihr befehlet es, und ich gehorche«, antwortete Huldrik.

      »Dann setze deine Haube auf, damit dein Haupt nicht von der Kälte Schaden leidet«, sagte Witiko.

      »Ich werde es tun«, entgegnete Huldrik.

      Witiko stand auf, und die andern erhoben sich auch von dem Tische.

      Witiko bedeckte sich mit seiner Haube, Huldrik setzte auch seine graue Filzhaube auf, und beide Männer verließen die Stube.

      Huldrik führte Witiko in alle Räume des Hauses. Witiko besah alles, und belobte ihn und die Seinigen.

      »Die Felder und die Wiesen und den Wald werde ich besehen«, sagte er, »wenn ich einmal des Sommers hier bin, und die Gewächse auf ihnen grünen.«

      »Tut es so«, antwortete Huldrik, »und Ihr werdet dann in den Umliegenheiten sehen, daß ein guter Grund zum Bauen ist, und wie jetzt die Wälder in die Fenster des Hauses schauen, so wird der Nahleswald, der Bühelwald, der Thomaswald und das fernere Hochficht von einer Seite, der Blöckenstein und der Seewald und der Hausberg von der andern Seite, und der obere Wald und der Blansko von der dritten Seite in zahlreiche große und breite Fenster schauen, die hoch oben in glatten Mauern sind, und die Bäume und die Gesträuche überragen.«

      »Weil schon die Dämmerung beginnt«, sagte Witiko, »so lasse ein Licht auf der Leuchte der Stube anzünden.«

      »Ich werde ein Licht anzünden lassen«, entgegnete Huldrik.

      Die zwei Männer gingen in die Stube.

      Huldrik befahl, daß Regina mit Splittern des fetten Kienholzes der Föhrenstöcke ein Feuer auf der Leuchte errichte.

      Regina tat es.

      Und als das Feuer brannte, setzten sich Witiko und Huldrik und Raimund und Jakob und Regina an die Leuchte.

      Nach einer Zeit kam ein Mann herein, um Witiko zu sehen und zu besuchen. Später kam wieder einer, und dann kamen mehrere, und endlich so viele, daß die Stube kaum hinlänglich Raum gab. Jakob und Regina trugen die Gesiedel aus dem ganzen Hause zusammen, und die Männer saßen umher, aßen Brot und Salz des Hauses, und Witiko redete mit ihnen von verschiedenen Dingen, und von dem Kriege, der im Frühlinge gewesen ist, und der im nächsten Frühlinge sein wird.

      Die den weitesten Weg hatten, zündeten zuerst eine Leuchte an, und verfolgten ihre schneeigen Pfade nach heimwärts.

      Dann gingen andere, und zuletzt alle.

      Witiko dankte ihnen für den Besuch, und bat sie, wieder zu kommen.

      Da die Männer fort waren, ging er in seine Kammer, entkleidete sich, und legte sich auf dem Gestelle zur Ruhe, auf welchem ihm Regina aus Stroh und Fellen und weißen groben Linnen ein Lager bereitet hatte. Die andern Bewohner des Hauses suchten auch ihre Schlafstellen.

      Als am Abende des zweiten Tages Milch und Brot gegessen worden war, als im Ofen ein Feuer brannte, und als man die Kienstücke auf der Leuchte angezündet hatte, kamen wieder Männer, und es kamen an diesem Abende noch mehr, als an dem vorhergegangenen Abende gekommen waren.

      Und so geschah es an dem Abende des dritten Tages und des vierten Tages und des fünften Tages.

      An dem fünften Tage verabschiedete sich Witiko von den Männern, und sagte: »Ich reite morgen von diesem Hause fort. Ich werde stets der Worte gedenken, welche ihr hier gesprochen habt, und bitte euch, daß ihr auch dessen möget eingedenk sein, was ich geredet habe.«

      Darauf sagte ein alter Mann mit roten Wangen und weißen Haaren: »Du bist gut, junger Witiko, und hast einen treulichen Sinn für uns. Wir werden aller Dinge gedenk sein, und was getan werden muß, das wird getan werden, es wird nichts fehlen, und wir werden schon bestrebt sein. Und so gehabe dich wohl.«

      »Gehabe dich wohl, Johannes«, sagte Witiko, »und erhalte dir deine Gesundheit.«

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