Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 139

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ mit Gott, Witiko«, sagte ein anderer alter Mann, »wir werden nicht vergessen, und komme bald wieder.«

      »Ich komme, wenn es in der Möglichkeit ist«, sagte Witiko.

      »Du bist ein gerechter Mann, Witiko«, sprach ein Jüngling, »und wir werden auch tun, was man nicht schmähen kann.«

      »Du hast auf dem Berge Wysoka gut gewaltet, und wirst wieder gut walten«, sprach ein anderer.

      »Reite wohl, und wenn du wieder kommst, so bleibe lange bei uns«, sagte ein Mann, der ein kleines Häuschen im Wangetschlage hatte.

      »Ja, bleibe recht lange bei uns«, sagte ein Greis.

      »Bleibe bei uns, und siehe, wie es bei uns ist. In dem Walde ist es nicht schlecht«, sprach ein Mann, der große starke Holzschuhe an den Füßen hatte.

      »In dem Walde ist ein annehmbares Wohnen«, sagte Witiko.

      »Wir halten zusammen«, sprach ein alter Mann.

      »Tut immer so«, sprach Witiko, »und es wird recht sein, und jeder rechte Mann, der sich bei euch niederläßt, wird auch zu euch halten.«

      »Das wird er tun«, sprach der Mann.

      »Gott beschütze dich in der schweren Zeit, die kommt«, sagte ein Greis.

      »Gott beschütze dich«, riefen mehrere.

      »Gott beschütze euch, und mögen wir uns fröhlich wieder sehen«, rief Witiko.

      Und als alle ihren Abschiedsgruß gesagt hatten, und als die Stube leer war, legte sich Witiko zum letzten Male für diese Zeit in seiner Kammer zur Ruhe.

      Am nächsten Tage ritt er mit Raimund in den Ort Friedberg.

      In Friedberg war er drei Tage.

      Dann ritt er noch weiter in den Wald hinunter, wo Häuser waren, die hie und da an Bächen lagen, die aus Tälern hervor sprudelten.

      Als er auf die Erhöhung gekommen war, auf welcher die Stifthäuser lagen, von denen ein Bach, den sie die kleine Mihel hießen, gegen Mittag floß, um sich in dem Lande Bayern mit der großen Mihel zu vereinigen, wendete er sich um, und ritt wieder nach Friedberg zurück.

      Es war ein Saumpfad, der von Friedberg durch den hohen Wald nach Bayern hinaus führte, und der auch im Winter betreten und gangbar war. Auf diesem Pfade ritt Witiko durch den Wald hinan, bis er zu der Stelle gelangte, auf welcher die Säule des heiligen Apostels Thomas gestanden war.

      Auf dieser Stelle hielt er an.

      Er blickte vor sich nach Bayern hinaus. Es waren dunkle und weiße Streifen bis an die Alpen dahin. Die Alpen waren blauer und schärfer, als er sie im Sommer gesehen hatte, und der Schnee war klar in ihren Spalten, in ihren Mulden, und auf ihren sanften Hängen. Dann wendete er sich um, und sah in das Land Böhmen. Der breite dunkle Wald ging in Schimmerreif hinunter, die Moldau war verhüllt, und jenseits war wieder dunkler stiller und bereifter Wald. Witiko sah den blauen Zug der Schönebene, des Hochfichtes, des Blöckensteines und der Seewand. Er sah den blauen Blansko. Er sah auch den Kreuzberg, der in Mitternacht von dem oberen Plane steht.

      Von der Stelle des heiligen Apostels Thomas ritt er wieder nach Friedberg zurück, und ritt noch an dem nämlichen Tage nach Plan.

      In Plan forschte er nach dem, was in seiner Abwesenheit geschehen war, und fragte nach verschiedenen Dingen.

      Der Schmied und Tom Johannes, der Fiedler, und David, der Zimmerer, und Zacharias, der Schenke, sagten ihm, daß eine große Zahl von Lanzenschäften fertig und mit guten Eisenspitzen versehen ist, daß junge und alte Männer reiten, daß sich alle üben, und daß Gewand in Bereitschaft ist.

      Witiko besah, und durchforschte selber alles.

      Dann ritt er nach Ogfolds Heide und in die Gefilde von Tiš und Elhenic, und von da wieder links gegen den höheren Wald bis an jene Stellen, wo der eine der zwei Moldaufäden, den sie die kalte Moldau hießen, aus der dicken Wildnis hervor rann.

      Als er zurückgekehrt war, blieb er mehrere Tage in Plan.

      Dann ritt er zu Rowno, zu Osel, zu Diet von Wettern und zu Hermann von Attes.

      Dann kam er wieder nach Plan, und setzte fort, was er begonnen hatte.

      Es nahete endlich der Ausgang des Monates März, und der Schnee begann, hinweg zu schmelzen. Die Moldau hatte ihr Eis von sich geschoben, und floß wieder mit dem dunkeln Wasser dahin, und an sonnigen Lehnen schauten schon manche befreite Stellen des Bodens hervor.

      Da erschien ein Bote in dem Walde. Der Bote sagte, man solle zum Kriege rüsten. Der Herzog werde in dem ersten Frühlinge gegen Mähren ziehen, um die mährischen Fürsten zur Demut zu bringen. An den Städten Beneschau, Domašin, Pilgram, Caslau und Wilimow werden die Versammlungen sein.

      Als der Bote diese Nachricht gesagt hatte, ging er gegen den schwarzen Bach und gegen die untere Moldau hinab.

      Witiko aber rief die Männer zusammen, und sagte ihnen: »Wer meines Glaubens ist, daß wir über den Krieg eine Sprache halten sollen, der komme nach dem Mittagessen zu dem großen Kreuze auf dem Platze vor der Kirche.«

      Und es kam eine große Zahl von Männern zu dem Kreuze. Auch Frauen und Jungfrauen und Kinder und Greise scharten sich hinzu.

      Witiko sagte zu ihnen: »Jetzt ist die Zeit gekommen, daß alles nützlich sein kann, was vorbereitet worden ist. Der Herzog duldet nicht die reichen Bedrücker, und schirmet die, welche bedrückt werden sollen. Er zieht gegen die, welche Bedrückung beabsichtigen, und es ziehen die mit ihm, gegen welche Bedrückung geübt werden sollte. Ich sage nicht viel. Ihr wißt, wie es in dem vergangenen Frühlinge gewesen ist. Wer von uns in den Krieg ziehen will, ist gerüstet, und kann ziehen. Ihr wißt auch die Orte, an welchen man sich versammelt.«

      »Ich ziehe, ich ziehe, ich ziehe«, riefen beinahe alle, welche sich versammelt hatten.

      »Und Witiko soll uns führen«, rief eine Stimme.

      »Witiko soll uns führen«, rief die Versammlung.

      »Männer und Freunde«, sagte Witiko, »ihr denket noch, wie der vorige Krieg gewesen ist. Alles kann jetzt anders sein, es kann auch so sein, wie es gewesen ist, wir wissen es nicht. Wenn ihr mir vertrauet, so werde ich euch, so wie ich euch von Prag nach Plan geführt habe, zu dem Herzoge führen, und der erlauchte Herzog kann dann beschließen, wie die Sache geschehen soll.«

      »Wir wollen bei einander bleiben, wir wollen alles mit einander teilen, und wir wollen einer dem andern beistehen«, schrie Adam, der Linnenweber.

      »Ja, so wollen wir, wir wollen nicht auseinander gehen«, schrie Paul Joachim, der Maurer.

      »Wir wollen fest bei einander sein«, rief Tobias, der Hirt.

      »Und ein Mann von uns muß uns führen«, rief der junge Mathias.

      »Nur ein Mann von uns«, rief Augustin, der Pfeifer.

      »Witiko hat es besser gemacht als der grüne Ritter«, rief Lambert, der Zimbelschläger.

      »Er СКАЧАТЬ