Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 126

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237647

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СКАЧАТЬ nur der Hof Pric«, sagte Witiko.

      »Ich weiß alles«, entgegnete der Mann, »ich bin als Kapellan mit dem Markgrafen auf die Vogelweide gegangen, und Witiko hat die Vögel verjagt. Was willst du denn hier, mein Sohn?«

      »Er will mit dem erlauchten Markgrafen sprechen, weil derselbe sein Kriegsgenosse gewesen ist«, sagte Thiemo.

      »Es ist gebührlich, Freundschaft mit Kriegsgenossen zu halten«, sagte der Kapellan. »Dort steht Tibert, der Kämmerer. Komme nur, Witiko.«

      Nach diesen Worten faßte er Witiko an dem Arme, und führte ihn im Geleite der andern Männer gegen einen Ritter, der in einem dunkelrotbraunen Kleide dastand.

      Er sprach zu dem Ritter: »Tapferer Tibert, da ist ein Mann aus Böhmen, der mit seinem Herzoge Wladislaw in unserem Kriegszuge von Nürnberg nach Pilsen und Prag gewesen ist. Er hat unser Land besucht, den hocherlauchten Markgrafen zu sehen. Man nennt ihn Witiko von Pric.«

      »Du bist Witiko, du junges Blut?« sagte der Kämmerer. »Sie haben von dir übel geredet wegen der mährischen Herzoge, und gut wegen deiner Tapferkeit im Frühlingskriege und bei Pilsen. Bist du dieser Mann?«

      »Ich war in dem Kriege wie ein anderer«, sagte Witiko, »und habe bei Pilsen nach meiner Einsicht getan.«

      »Nun der hohe Markgraf wird schon mit dir sprechen«, sagte der Kämmerer.

      Dann rief er gegen die Knaben: »Komm her, du kleiner Chunring.«

      Ein Knabe in einem Gewande, das rot und weiß war, ging herzu.

      »Lauf zu dem Herrn Otto von Lengenbach hinein, und sage ihm, daß ein Ritter aus Böhmen da ist, der Witiko heißt, und der zu dem Herrn Markgrafen will«, sprach der Kämmerer zu dem Knaben.

      »Ja«, sagte der Knabe, und ging von dem Saale in ein Gemach.

      Nach einer Weile kam er wieder heraus, und sagte zu dem Kämmerer: »Der Herr Ritter soll hinein kommen.«

      Tibert, der Kämmerer, und Thiemo von der Aue führten Witiko in das Gemach, aus welchem der Knabe die Botschaft gebracht hatte.

      In dem Gemache waren wieder Herren und Ritter, und auch Frauen, welche warteten.

      Ein alter Ritter in einem grünen Kleide sagte zu Witiko: »Du mußt ein wenig harren, junger Kriegsmann, der erlauchte Markgraf ist beschäftigt.«

      Witiko blieb stehen, und wartete.

      Die Männer sprachen mit einander.

      Nach einer Zeit kam ein alter Mann aus der Tür eines weiteren Gemaches, grüßte die, welche da waren, und ging dann in den Vorsaal hinaus.

      »Nun ist es an dir, Witiko«, sagte der Ritter in dem grünen Gewande.

      Er wies mit der Hand gegen die Tür, aus welcher der alte Mann gekommen war. Witiko ging gegen die Tür, ein Greis in einem Gewande, das rot und weiß war, stand vor derselben, öffnete sie, und Witiko ging hinein.

      Er kam in ein Gemach, das mit Birnholz getäfelt war. An verschiedenen Stellen hingen rote Stoffe in langen Falten herab. An einem Tische saß in ritterlichen Kleidern Heinrich, der Markgraf von Österreich, aus dem Geschlechte der Herren von Babenberg. Eine schöne Haube aus rotem Sammet lag vor ihm auf dem Tische. Er hatte blonde Locken und blaue Augen.

      Witiko nahm seine Haube ab, und stand vor ihm.

      »Sei gegrüßet, du junger Degen«, sagte der Markgraf, »bist du in unser Ländlein Österreich gekommen?«

      »Ich bin in das Land gekommen«, sprach Witiko, »und die erhabene Frau Markgräfin, deine erlauchte Mutter, hoher Herr, hat gesagt, daß ich mich unterfangen dürfe, dir den Ehrfurchtsgruß zu bringen.«

      »Ich danke dir für den Gruß, mein Sohn«, sagte der Markgraf, »unsere erlauchte Mutter hat dir gut geraten, ich nehme dich so lieb auf wie andere fremde Männer, die mich mit einem Heimsuche bedenken und achte dich, weil mein Schwager Wladislaw und meine Schwester dich genannt haben, daß du in ihrer Sache mit Entscheid gehandelt hast.«

      »Ich habe gemeint, das Geziemende zu tun«, antwortete Witiko.

      »Der Herzog sagt, daß du nach Gerechtigkeit strebest«, entgegnete der Markgraf.

      »Ich möchte sie nur so einsehen können, wie die weisen Männer, welche um den Herzog sind«, antwortete Witiko.

      »Das wird in den Jahren kommen, welche noch vor dir sind, Witiko«, sagte der Markgraf. »Du bist mit deiner Mutter auf dem Kahlenberge bei unserer vielgeliebten Mutter als Gast.«

      »Meine Mutter ist früher da gewesen, ich bin dann gekommen, und es hat mir die erlauchte Frau Markgräfin Herberge gewährt«, sagte Witiko.

      »Unsere Mutter liebt deine Mutter als die Tochter ihrer Mutter ungemein«, antwortete der Markgraf, »genießet die Herberge, und komme oft zu mir und meinen Männern herunter. Ich werde meinen Herren und Kriegsleuten befehlen, daß sie gütlich mit dir umgehen. Erheitere dich in unserer Weise, da noch die Waffenruhe vor dem Kriege gegen die Mährer, die du entlassen hast, dauert.«

      »Ich dachte, daß der Krieg leichter gegen jeden Fürsten allein sein wird, als gegen ihre Vereinigung«, antwortete Witiko, »und dann werden wir den Streit auch ohne fremde Hilfe vollführen können.«

      »Das liegt bei Gott, Witiko, und das werden die Kriegsherren ermessen und die weisen Männer, von denen du sagst, daß sie bei dem Herzoge sind«, entgegnete der Markgraf. »Fahre im Guten fort, Witiko, du bist noch jung, und kannst vieles erstreben, ich bin auch nicht alt, und so mir Gott hilft, werde ich das Ehrengrüßen, das du bringst, und das mir andere bringen, erst recht verdienen. Bleibe lange bei uns, und wenn du scheidest, lasse dir nicht leid sein, daß du gekommen bist, und wenn du eine österreichische Sitte gelernt hast, lasse dich's nicht kränken, und komme wieder.«

      »Es wird mir nicht leid sein«, sagte Witiko, »und ich werde suchen, von dir und den Deinigen zu lernen.«

      »So etwas zu lernen ist«, erwiderte der Markgraf. »Bringe unserer geliebten Mutter einen Gruß, grüße deine Mutter, und gehabe dich wohl.«

      Er stand nach diesen Worten auf, und reichte Witiko die Hand. Witiko sah, daß die Hand weiß und schön gebildet sei.

      Er faßte sie, und sagte. »Lebe glücklich, hoher Herr!«

      »Das wäre ein guter Wunsch, wenn Gott ihn erfüllen will«, antwortete der Markgraf.

      Darauf verneigte sich Witiko, und verließ das Gemach.

      In dem Vorgemache grüßte er den Ritter in dem grünen Gewande, und setzte dann seine Lederhaube wieder auf das Haupt.

      Der Ritter aber sagte. »Ich bin Otto von Lengenbach, und so du einmal in meine Veste kommen willst, Witiko, so wirst du freundlich aufgenommen werden.«

      »Ich danke Euch, Herr«, sagte Witiko, »es könnte sich fügen, und dann nehme ich die Einladung an.«

      Hierauf wurde er von Tibert, dem Kämmerer, und Thiemo von der Aue in den Vorsaal geführt.

      Von dem Vorsaale ging er im Geleite derer, die mit ihm gekommen waren, über СКАЧАТЬ