Stolz und Vorurteil. Джейн Остин
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Название: Stolz und Vorurteil

Автор: Джейн Остин

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783954180158

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      Sie kehr­ten da­her alle in bes­ter Lau­ne nach Long­bourn zu­rück, dem Dorf, des­sen vor­nehms­tes Haus das ihre war. Mr. Ben­net war noch auf. In Ge­sell­schaft ei­nes gu­ten Bu­ches ver­gaß er die Zeit. Am heu­ti­gen Abend kam noch ein gut Teil Neu­gier­de hin­zu, ihn wach zu hal­ten; er woll­te doch gern wis­sen, wie das Fest ver­lau­fen war, das so vie­le Hoff­nun­gen er­weckt hat­te. Im Stil­len hat­te er wohl er­war­tet, die vor­ge­fass­te Mei­nung sei­ner Frau über den neu­en Nach­barn ent­täuscht zu se­hen; dass er sich sei­ner­seits ge­täuscht hat­te, dar­über wur­de er nicht lan­ge im Zwei­fel ge­las­sen.

      »Wir ha­ben einen herr­li­chen Abend ver­bracht.« Da­mit kam sie ins Zim­mer. »Ein wun­der­vol­ler Ball! Ich wünsch­te, du wärst da­ge­we­sen. Jane wur­de be­wun­dert – es ist gar nicht zu be­schrei­ben! Alle sag­ten, wie gut sie aus­se­he; und Mr. Bingley fand sie wun­der­schön und hat zwei­mal mit ihr ge­tanzt! Stell’ dir das bit­te vor, mein Lie­ber! Zwei­mal hat er mit ihr ge­tanzt! Und sonst hat er kei­ne ein­zi­ge zum zwei­ten Mal auf­ge­for­dert! Zu­erst for­der­te er Miss Lu­cas auf. Ich hab’ mich rich­tig ge­är­gert, als er mit ihr tanz­te; doch er hat sie gar nicht ge­mocht, na ja, weißt du, das wäre wohl auch schwer mög­lich ge­we­sen. Aber schon wäh­rend des ers­ten Tan­zes schi­en ihm Jane auf­zu­fal­len; er er­kun­dig­te sich, wer sie sei, ließ sich vor­stel­len, und bat sie um den nächs­ten Tanz. Dann tanz­te er den drit­ten mit Miss King und den vier­ten mit Ma­ria Lu­cas und den fünf­ten wie­der mit Jane und den sechs­ten mit Liz­zy und dann noch ein Bou­lan­ger-Me­nuett hin­ter­her…«

      »Um Got­tes wil­len, ich will nichts mehr von Mr. Bingleys Tän­ze­rin­nen hö­ren!« un­ter­brach Mr. Ben­net sie un­ge­dul­dig. »Wäre er ein we­nig rück­sichts­vol­ler ge­gen mich ge­we­sen, hät­te er nur halb so viel ge­tanzt. Scha­de, dass er sich nicht schon beim ers­ten Tanz den Fuß ver­staucht hat.«

      »Aber«, fuhr Mrs. Ben­net fort, »ich bin ganz ent­zückt von ihm! Er sieht un­ge­wöhn­lich gut aus! Und sei­ne Schwes­tern sind rei­zen­de Da­men. Ihre Klei­der wa­ren das ele­gan­tes­te, was ich je ge­se­hen habe. Die Spit­zen an Mrs. Hursts Kleid ha­ben gut und ger­ne…«

      Sie wur­de wie­der un­ter­bro­chen. Ihr Mann leg­te auf das ener­gischs­te Ver­wah­rung da­ge­gen ein, jetzt einen Dis­kurs über Spit­zen und Mo­den er­tra­gen zu müs­sen. Sie sah sich da­her ge­zwun­gen, das The­ma in eine an­de­re Rich­tung ab­zu­len­ken, und be­rich­te­te mit ehr­li­cher Ent­rüs­tung und ei­ni­gen Über­trei­bun­gen von dem un­glaub­li­chen Be­tra­gen des Mr. Dar­cy.

      »Aber das weiß ich und das kann ich dir ver­si­chern«, schloss sie nach ei­ni­ger Zeit, »Liz­zy ver­liert nicht viel, wenn sie sei­nem Ge­schmack nicht ent­spricht; er ist ein ganz schreck­lich un­an­ge­neh­mer, scheuß­li­cher Mensch und gar nicht wert, dass man sich um ihn küm­mert. Nicht zum Aus­hal­ten war es, wie hoch­mü­tig und ein­ge­bil­det er hin- und her­ging und sich wun­der wie groß­ar­tig vor­kam! ›Er­träg­lich – aber nicht ge­nü­gend, um ihn zu rei­zen –!‹ Ich wünsch­te, du wärst da­ge­we­sen, mein Lie­ber, um ihn ein we­nig zu­recht­zu­stut­zen, du ver­stehst dich so gut dar­auf. Ich fin­de den Men­schen ab­scheu­lich!«

      Als Jane und Eli­sa­beth in ih­rem Zim­mer al­lein wa­ren, ver­trau­te die Äl­te­re, die bis da­hin kaum in die Lob­prei­sun­gen Mr. Bingleys ein­ge­stimmt hat­te, ih­rer Schwes­ter an, wie sehr sie ihn be­wun­de­re. »Er ist al­les, was ein jun­ger Mann sein soll­te«, sag­te sie, »ver­nünf­tig und doch fröh­lich und leb­haft; und sein Auf­tre­ten – ich hab’ noch nie so et­was er­lebt: gleich­zei­tig so un­ge­zwun­gen und so wohl­er­zo­gen!«

      »Gut aus­se­hen tut er auch«, er­wi­der­te Eli­sa­beth, »das kann ei­nem jun­gen Mann eben­falls nicht scha­den. Also al­les in al­lem, ein idea­ler Typ!«

      »Dass er mich ein zwei­tes Mal zum Tan­zen auf­for­der­te, das war doch sehr schmei­chel­haft. Das hat­te ich gar nicht er­war­tet!«

      »Nicht? Ich ja. Das ist der große Un­ter­schied zwi­schen uns: dich über­rascht so et­was im­mer, mich nie. Was hät­te selbst­ver­ständ­li­cher sein kön­nen, als dass er dich noch ein­mal auf­for­der­te? Es konn­te ihm ja nicht gut ent­gan­gen sein, dass du min­des­tens fünf­mal hüb­scher warst als alle an­de­ren Mäd­chen im Saal. Nein, das war kei­ne be­son­de­re Höf­lich­keit von ihm. Aber es stimmt, er ist wirk­lich sehr nett, und mei­nen Se­gen hast du. Dir ha­ben schon ganz an­de­re Hohl­köp­fe ge­fal­len!«

      »Aber Liz­zy!«

      »Ich weiß – du hast eine reich­lich über­trie­be­ne Nei­gung, je­der­mann nett zu fin­den. Du ent­deckst nie­mals einen Feh­ler an Men­schen. Die gan­ze Welt ist in dei­nen Au­gen gut und schön. Ich glau­be, ich habe dich noch nie über ir­gend­wen et­was Un­freund­li­ches sa­gen hö­ren!«

      »Ich möch­te na­tür­lich nicht un­über­legt und has­tig ur­tei­len; aber ich sage doch im­mer, was ich wirk­lich den­ke.«

      »Eben, das weiß ich ja – das ist ja ge­ra­de das Wun­der: so ver­nünf­tig zu sein, wie du es doch bist, und da­bei so rüh­rend blind ge­gen­über den Tor­hei­ten und der Dumm­heit dei­ner Mit­menschen! Ge­spiel­te Auf­rich­tig­keit ist eine ge­wöhn­li­che Er­schei­nung – man trifft sie über­all. Aber Auf­rich­tig­keit ohne Hin­ter­ge­dan­ken oder Ne­ben­ab­sich­ten, nur das Bes­te in je­dem se­hen und das noch ver­bes­sern, wäh­rend man das Schlech­te nicht be­ach­tet, und das noch in al­ler Auf­rich­tig­keit – das kannst nur du! Sei­ne Schwes­tern moch­test du also auch? Ganz so wohl­er­zo­gen wie er sind sie ja­wohl nicht.«

      »Das al­ler­dings nicht, we­nigs­tens er­scheint es zu­nächst so. Aber die bei­den sind ganz rei­zend, wenn man mit ih­nen spricht. Miss Bingley wird auch auf Ne­ther­field woh­nen blei­ben und ih­rem Bru­der das Haus füh­ren. Es soll­te mich sehr wun­dern, wenn wir in ihr nicht eine sehr an­ge­neh­me Nach­ba­rin be­kämen.«

      Eli­sa­beth schwieg dazu; sie war da­von nicht so über­zeugt wie ihre Schwes­ter. Das Auf­tre­ten der bei­den Da­men aus Lon­don war nicht da­nach ge­we­sen, um ihr un­ein­ge­schränk­tes Ge­fal­len zu er­re­gen; sie be­ob­ach­te­te schär­fer und war nicht so vor­schnell in ih­rem Ur­teil, zu­mal sie sich nicht, wie ihre Schwes­ter, durch ein per­sön­li­ches In­ter­es­se ver­pflich­tet fühl­te. Zwei­fel­los, die bei­den wa­ren wirk­li­che Da­men; sehr wohl in der Lage, in bes­ter Stim­mung zu sein, so­lan­ge sie sich gut un­ter­hal­ten fühl­ten, und freund­lich, so­bald ih­nen so zu­mu­te war, aber zwei­fel­los eben­so hoch­mü­tig und ein­ge­bil­det. Sie sa­hen recht gut aus, hat­ten eine vor­treff­li­che Er­zie­hung in ei­ner der vor­nehms­ten Schu­len Lon­d­ons ge­nos­sen, konn­ten über ein Ver­mö­gen von zwan­zig­tau­send Pfund ver­fü­gen, wa­ren ge­wohnt, mehr aus­zu­ge­ben, als ih­rem Ver­mö­gen ent­sprach, und ver­kehr­ten in der bes­ten Ge­sell­schaft – kurz, sie hat­ten al­len Grund, das Bes­te von sich sel­ber und we­ni­ger gut von an­de­ren zu den­ken. Au­ßer­dem ge­hör­ten sie ei­ner an­ge­se­he­nen nor­deng­li­schen Fa­mi­lie an, eine Tat­sa­che, die ih­nen stän­dig mehr ge­gen­wär­tig СКАЧАТЬ