Название: Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband)
Автор: Clark Darlton
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Silberband
isbn: 9783845330006
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»Und was tun Sie dagegen?«, warf Bully ein.
»Nichts mehr«, resignierte der alte Mann. »Wir sind schwach und willenlos geworden. Ich gehöre zur herrschenden Dynastie auf Arkon. Thora ebenfalls. Arkon ist eine Welt, mehr als 34.000 Lichtjahre von hier entfernt. Sie rechnen nach Lichtjahren, nicht wahr?«
Rhodan hörte diese ungeheuerliche Zahl ungläubig.
»Demnach beherrschen Sie die überlichtschnelle Raumfahrt?«
»Natürlich. Seit einigen zehntausend Jahren Ihrer Zeit. Wir kennen die Erde seit vielen tausend Jahren. Dies ist nicht unser erster Besuch. Als die Dekadenz unter den Arkoniden begann, wurden die Forschungsflüge weitgehend eingestellt, die Raumschiffe blieben in den Häfen liegen. Man ist der Ansicht, einem Naturgesetz nicht entgehen zu können. Wir denken und planen noch; wir entwickeln auf rein geistiger Ebene wundervolle Pläne zur Verwirklichung eines neuen Imperiums, doch dabei bleibt es. Es fehlen Energie und Tatkraft, um das Erdachte auch zu verwirklichen. Man übersieht wichtige Dinge. Das Reich zerfällt immer mehr. Die herrschende Dynastie auf Arkon ist selbst dekadent geworden. Wir sind zu alt, sind einfach verbraucht. Und ...« Crests Augen verengten sich, »... bisher haben wir kein Volk entdeckt, das so wäre, wie wir einmal waren. Sie dürften die große Ausnahme sein. Ich habe Sie deshalb aufgestuft. Es ist mein Recht und meine Pflicht.«
In Rhodan erwachte der Wissenschaftler. Für ihn gab es zahllose Fragen.
»Sie sagen, Sie wären seit vier Monaten hier. Warum, um alles in der Welt, sind Sie nicht wieder gestartet?«
Crest nickte bedächtig.
»Das ist die Frage einer Intelligenz, die sich nicht vorstellen kann, wie es um uns wirklich bestellt ist. Die Notlandung auf Ihrem Mond liegt in einem Maschinenversager begründet. Man kümmert sich nicht mehr um die Überholung unserer Raumschiffe. Es ist nur ein kleiner Schaden, aber wir haben keine Ersatzteile an Bord. Sie sind vergessen worden. So liegen wir hier fest. Man wartet und wartet, und nichts geschieht. Meine Krankheit hindert mich, die Arbeiten selbst zu erledigen. Wir benötigen vordringlich die Ersatzteile. Ich glaube nicht, dass wir sie auf Ihrer Welt finden können.«
»Wir werden sie anfertigen«, sagte Bully. »Zeigen Sie uns, wie es gemacht wird, und Sie bekommen alles. Unterschätzen Sie uns nicht. Die besten Köpfe der Erde werden sich Ihres Problems annehmen. Wir holen Ihnen die Sterne vom Himmel, wenn Sie uns nur sagen, was wir tun müssen. Die irdische Industrie ist ein Mammutgebilde. Wir können alles, hören Sie – alles!«
Das waren sehr optimistische Worte, und sie munterten Crest auf.
»Ich glaube es Ihnen«, flüsterte er erregt. »Sie müssen Thora für diesen Plan gewinnen. Die Frauen unseres Volkes werden von dem allgemeinen Verfall weniger betroffen als die männlichen Wesen. Daher kommt es, dass sehr viele wichtige Positionen von Frauen besetzt wurden. Thora besitzt noch einen klaren und scharfen Geist. Sie, Major Rhodan, sind der richtige Mann, um sie zur Zusammenarbeit zu bewegen. Sie fürchtet sich vor Ihnen, was ich ganz erstaunlich finde.«
Rhodan schluckte. Er bezweifelte, dass Crest recht hatte.
»Sie sollten sich nicht darüber wundern, dass ich völlig in Ihren Begriffen spreche«, erklärte Crest. »Es war schon immer meine Aufgabe, mit fremden Intelligenzen zu verhandeln. Ich bin daran gewöhnt, mich rasch auf die Mentalität eines bestimmten Volkes einzustellen. Daher war Ihr Auftauchen für mich durchaus nicht überraschend, sondern selbstverständlich. Sie sind zutiefst beeindruckt, denn Sie wussten bisher nicht, dass Sie nicht die einzigen Intelligenzen im Kosmos sind. Ich kenne viele ähnliche Fälle. Das Auftauchen überlegener Wesen ist immer ein Schock. Sie haben ihn aber schon fast überwunden.«
»Was machen Ihre Begleiter eigentlich?«, erkundigte sich Rhodan und blickte zu den Liegen hinüber. Die eigenartige Musik hatte sich in ein aufdringliches Wispern verwandelt.
Crest wandte mühevoll den Kopf.
»Das übliche Simulator-Spiel. Es ist an unserem geistigen Untergang maßgeblich beteiligt. Milliarden Arkoniden liegen täglich vor den Schirmen. Es handelt sich um Fiktiv-Spiele, jeweils ausgedacht von einem anderen Meister. Es ist die bildliche und akustische Verdeutlichung des Gedankeninhalts. Mein Volk geht darin auf. Es wird immer schlimmer. Es sind nur fünfzig Leute an Bord. Ich sehe sie sehr selten, denn die meiste Zeit liegen sie verzückt vor den Fiktiv-Schirmen. Unsere Dekadenz bewegt sich nicht im Rahmen eines Sittenverfalls, sondern in einem allmählichen Erschlaffen der Willenskraft. Man wird gleichgültig gegen alles. Nichts regt auf, nichts interessiert. Das Werk eines neuen Simulator-Künstlers geht immer vor. Man hat unendlich viel zu tun, um neues künstlerisches Schaffen schnellstens zu genießen.«
»Und da hat man Sie nun vier Monate ganz einfach liegen lassen«, sagte Rhodan innerlich aufgewühlt. »Ohne den Versuch zu machen, ein Mittel gegen Ihre Krankheit zu finden. Es müsste für Ihre Begleiter eine Kleinigkeit sein.«
»Es wäre einfach, wenn sich jemand aufraffen könnte. Wir haben genügend Medikamente an Bord, aber ich bin von einer Krankheit befallen worden, die man bei uns nicht kennt. Es wären Untersuchungen und Forschungen notwendig. Da sie aber Zeit und intensive Arbeit erfordern, geht es einfach nicht. Es sind bedeutende Künstler an Bord, die laufend neue Fiktiv-Werke erschaffen. Die Ordnung im Schiff wird von der Robotbesatzung aufrechterhalten. Ihre Notlandung, Major Rhodan, ist ebenfalls von den Automaten bewirkt worden. Es handelt sich um die normalen Sicherheitsschaltungen. Das positronische Gehirn hatte ermittelt, dass wir mit Ihnen nicht verkehren durften. Also schaltete es entsprechend. Es ist sehr einfach.«
»Sehr einfach«, stöhnte Rhodan verwirrt. »Sie sehen Dinge als einfach an, die uns wie Märchen erscheinen. Außerdem – was heißt positronisch. Wir haben elektronische Rechenmaschinen von enormer Leistungsfähigkeit. Ein Positron ist ein äußerst kurzlebiges Ding.«
Crest lachte. Etwas wie väterliches Mitleid stand in seinen Augen.
»Sie werden noch verstehen. Wir können nicht mehr starten. Darf ich Sie um Ihre Hilfe bitten?«
Diese überraschende Bitte erinnerte Rhodan daran, dass er noch immer Kommandant des Mondlandeunternehmens war. Er musste Entscheidungen treffen, jetzt und hier.
»Ich weiß aus den neuesten Geheimnachrichten, dass sich der Ausbruch eines fürchterlichen Krieges zwischen der westlichen Welt und dem Machtblock der Asiatischen Föderation nur noch mit allerhöchsten Anstrengungen vermeiden lässt«, sagte er.
»Ich kann Ihnen nicht in wenigen Augenblicken erklären, warum dieser Krieg unausweichlich erscheint. Es sind grundsätzlich die verschiedenen Ideologien der sich gegenüberstehenden Parteien. Sie kennen das wahrscheinlich nicht, aber auf der Erde ist es so. Ich habe eine ganz klare Frage dazu.«
Crest seufzte tief auf.
»Eine ›klare‹ Frage!«, wiederholte er. »Eine solche Formulierung habe ich seit meiner Jugend nicht mehr gehört. Bei uns werden keine klaren Fragen mehr gestellt. Bitte, was möchten Sie?«
»Haben Sie genügend Machtmittel zur Verfügung, um einen vernichtenden Konflikt mit atomaren Waffen verhindern zu können? Wenn ja, was steht Ihnen zur Verfügung?«
»Welche atomaren Waffen?«, fragte Crest angespannt.
»Zwei Arten. Kernspaltungsprozesse СКАЧАТЬ