Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton страница 18

Название: Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband)

Автор: Clark Darlton

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Silberband

isbn: 9783845330006

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СКАЧАТЬ Auf der Erde hätte sie als einmalige Schönheit gegolten, doch dieser flüchtige Gedanke verlor sich schnell. Die Frau mit dem schmalen, abweisenden Gesicht war gefährlich; gefährlich deshalb, weil sie offenbar nicht bereit war, ihren Verstand zu gebrauchen. Für sie waren die beiden Menschen nicht mehr und nicht weniger als Primitive.

      Das war der schmerzhafte Eindruck, den Rhodan empfand. Niemals zuvor hatte man ihn eine derart gleichgültige Verachtung fühlen lassen.

      Er hatte seine Fäuste geballt. Sie trug ein kombiähnliches, engschließendes Kleidungsstück mit einigen rötlich fluoreszierenden Symbolen auf dem Brustteil. Rhodan erkannte, dass es sich dabei um Rangabzeichen handelte. Crest, der sehr menschenähnlich zu empfinden schien, hatte sie in seinem klaren Englisch als »Thora« vorgestellt. Der so schwächliche Mann mit dem faszinierend jung aussehenden Gesicht zeigte die Manieren eines liebenswürdigen Edelmanns.

      Rhodan hatte damit eine Situation krasser Gegensätze angetroffen. Hier unfassliche Lethargie, dort Höflichkeit und bei Thora eisige Abwehr. Es waren die seltsamsten Augenblicke seines Lebens. Er wunderte sich, dass man ihnen nicht die Waffen abverlangt hatte. Auch das war mehr als eigenartig!

      Crest hatte sie sehr lange gemustert. Er hatte es so offen und augenfällig getan, dass es keineswegs beleidigend oder herabsetzend wirkte.

      Rhodan hatte bisher kaum etwas gesagt. Aufrecht hatte er inmitten des kahlen Raumes gestanden, dessen Wandungen von zahllosen Bildschirmen und Apparaturen bedeckt waren.

      Mit einem hilflosen Lächeln ließ Crest sich auf das Lager zurücksinken. Er atmete schwer. Da erkannte Rhodan erstmals den Ausdruck von Sorge in den Augen der jungen Frau.

      Er wusste, dass es höchste Zeit war, die unheimliche Spannung zu brechen. Bullys bleiches Gesicht zeigte, wie es um ihn stand.

      Crests umschattete Augen klärten sich. Selten hatte Rhodan eine solche Neugierde in den Augen eines Wesens beobachten können. Crest schien förmlich auf ein erlösendes Wort zu warten.

      Welche Position nahm er an Bord dieses Schiffes ein? Welche Macht übte die Frau aus?

      Rhodan trat um einige Schritte näher. Der Helm baumelte an den Scharnieren. Thora fuhr sofort herum. Der blitzschnelle Griff an ihren handbreiten Gürtel war eine Warnung. Rhodan begegnete ihrem Blick. Wenn der ihre Abwehr ausstrahlte, so besaß der seine eine derartige Kälte, dass sie plötzlich mehr verwundert als unangenehm berührt aussah. Bullys starres Gesicht lockerte sich. Seine Augen wurden schmal. Er kannte Rhodan!

      Rhodan schritt an Thora vorbei. Sie wich zurück, als hätte sie ein giftiges Insekt vor sich.

      Crest schaute gespannt zu. Als Rhodan dicht vor ihm stand, schloss er die Augen. Niemals hatte Bully Rhodan so sanft sprechen hören.

      »Ich weiß, dass Sie mich verstehen können. Wieso und weshalb das so ist, erscheint mir augenblicklich unwichtig. Mein Name ist Perry Rhodan, Major der US-Space-Force, Kommandant des irdischen Raumschiffs STARDUST. Sie haben mich zur Notlandung gezwungen, aber darauf will ich nicht eingehen.«

      »Wenn Sie noch einen Schritt weitergehen, werden Sie sterben!«, klang eine dunkle, von maßlosem Zorn halberstickte Stimme auf.

      Rhodan drehte den Kopf, dabei zeigte er sein berühmtes Lächeln.

      Sie hatte anscheinend eine Schaltung vorgenommen. Die hochgewachsene Frau war von einem flimmernden Leuchten umhüllt. Ein Gemisch aus Verwunderung und grenzenloser Empörung zeichnete sich in ihrem Blick ab. Rhodan begann langsam zu begreifen. Offenbar besaß sie einen solchen Dünkel, dass sie Rhodans Annäherung an das Lager wie eine Gotteslästerung empfand. Rhodan änderte seine Ansichten über die Beweggründe für ihre offenkundige Verachtung. Sie war das hochintelligente Lebewesen, er war der Steinzeitmensch! Genau das war es. Er hatte die Situation endgültig verstanden.

      Crest schien erfasst zu haben, was in Rhodan vorging. »Es tut mir leid«, sagte er schwach. »Es lag nicht in meinem Ermessen, die Schwierigkeiten zu umgehen. Wir waren nicht auf Ihre Ankunft vorbereitet. Nach meinen Informationen sollte der dritte Planet dieses Sonnensystems eine unterentwickelte Urwelt mit primitiven Geschöpfen sein. Seit unserem letzten Forschungsflug scheint sich viel verändert zu haben. Wir sind aber nicht hergekommen, um mit Ihnen Verbindung aufzunehmen.«

      »Gehen Sie sofort«, mischte sich Thora ein. Ihr Gesicht glühte. »Es ist gegen das Gesetz, was Sie tun. Es ist mir verboten, mit Kreaturen unterhalb der Entwicklungsstufe ›C‹ zu verkehren. Gehen Sie sofort.«

      In Rhodan brach eine Welt zusammen. »Kreaturen« waren sie also. Hilfloser Zorn stieg in ihm auf.

      »Warum haben Sie uns denn in Ihr Schiff gelassen?«, fragte er.

      »Es geschah auf meine Veranlassung«, sagte Crest. »Sie können das nicht sofort verstehen. Sie gehören einem sehr jungen Volk an. Infolge meiner Erkrankung ist es mir möglich, das Gesetz zu umgehen. Es gibt eine Sonderbestimmung. Wir dürfen mit unterentwickelten Geschöpfen Kontakt aufnehmen, sobald die Existenz ...«

      »Ich verstehe«, unterbrach ihn Rhodan. »Ich verstehe vollkommen. Sie benötigen Hilfe?«

      Thora stieß einen hellen Laut der Verachtung aus. Dennoch war ihre Sorge um Crest nicht zu übersehen.

      »Sie sind jung und tatendurstig«, murmelte Crest. »Sind alle Angehörigen Ihres Volkes so?«

      Rhodan nickte mit Nachdruck.

      »Haben Sie keine Ärzte an Bord? Warum wird Ihnen nicht geholfen?«

      »Es gibt kein Mittel dagegen«, erklärte Thora knapp. »Gehen Sie nun. Sie haben mich durch Ihre Anwesenheit genügend gedemütigt. Crest hat Sie gesehen. Damit ist mein Entgegenkommen erschöpft. Ich befehlige dieses Raumschiff.«

      Rhodan legte anstelle einer Antwort den Helm ab. Seine Augen ließen Thora nicht los. Crest wurde noch aufmerksamer. »Sie weigern sich?«, flüsterte er fassungslos. »Wissen Sie nicht, mit wem Sie es zu tun haben?«

      Rhodan reagierte grob:

      »Doch, sehr genau! Ich besitze ein gut funktionierendes Gehirn, obwohl sich die Kommandantin alle Mühe gibt, diese Tatsache abzustreiten. So weiß ich, dass ich es mit einem Raumschiff voller Schlafmützen zu tun habe. Wenn ich Ihre wissenschaftliche Entwicklung überdenke, so erscheint es mir mehr als seltsam, dass man Ihre Krankheit nicht behandelt. Man scheint sich überhaupt nicht darum zu kümmern. Sie und die Kommandantin dürften hier die einzigen Besatzungsmitglieder sein, die noch zum klaren Denken fähig sind. Außerdem habe ich das Gefühl, als hätte ich es mit den hoffnungslos degenerierten Nachkommen eines einstmals hochentwickelten Volkes zu tun. Es tut mir leid, aber sehen Sie sich einmal mit nüchternen Augen nach den beiden Männern da drüben um! Auf der Erde würde man sie zur Behandlung in eine Klinik bringen.«

      Thora war blass geworden. Hinter ihr waren plötzlich zwei summende Gestalten aus Metall aufgetaucht. Rhodan kannte nur die irdischen Roboter und elektronische Rechenautomaten. Dies jedoch waren vollendete Maschinen mit menschenähnlichen Formen und genial angeordneten Werkzeug- und Waffenarmen. Die augenlosen Kugelköpfe sahen bedrohlich aus. Dazu hatten sich die Mündungen unbekannter Waffen in vielgelenkige Halterungen gesenkt.

      »Lassen Sie es sein«, schlug Rhodan gelassen vor. »Unangenehme Dinge sind dazu da, um gelegentlich erwähnt zu werden. Sie wissen selbst, dass ich die Wahrheit gesprochen habe. Wenn es Sie bedrückt, dass es von einem ›Wilden‹ ausgesprochen wurde, so hätten Sie uns eben nicht in Ihr Schiff lassen dürfen.«

      Sein СКАЧАТЬ