Mami Staffel 2 – Familienroman. Gisela Reutling
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Название: Mami Staffel 2 – Familienroman

Автор: Gisela Reutling

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783959790239

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СКАЧАТЬ gut«, sagte er plötzlich. »Ja, dann wird alles gut. Thilo gönnt mir das Glück an deiner Seite, wie ich ihm seins damals mit dem Hannerl gegönnt habe.«

      »Und wann weißt du, ob er für immer bleibt?«

      »Wenn er keine Arbeit findet, muß er ja bleiben«, grinste Sepp. »Bis er das begreift, kann der Winter vorüber sein und es Sommer werden.«

      Clara trank von ihrem heißen Tee und schaute wieder in den Hagelsturm hinaus. Nein, bis zum nächsten Sommer würde ihre Geduld nicht reichen. Alles nahm sie auf sich, nur nicht dieses Warten.

      »Aber diese Nacht gehört uns, Sepp«, lächelte sie wie eine Verschwörerin, die die Hoffnung auf das große Glück noch nicht aufgeben kann.

      »Dann weißt du also, wie lieb ich dich hab?«

      »Ja, Sepp. Das ist das einzige, was ich wirklich weiß und woran ich mich immer festhalten kann.«

      Sepp stand auf und setzte sich neben sie auf die gepolsterte Bank. In einem hinteren Raum klingelte das Telefon. Und nachdem er sich vergewissert hatte, daß die Bedienung dorthin verschwunden war, schloß er Clara fest in seine Arme.

      »Thilo wird nicht lockerlassen, bis Agnes dich bei uns duldet. Vertrau mir. Und dann werde ich mich ihr auch nicht mehr fügen.«

      Er fuhr herum, weil die Bedienung sich mit schnellen Schritten näherte.

      »Ist hier eine Frau Baumbeer?«

      »Das bin ich!« meldete Clara sich erstaunt.

      »Sie werden vermißt, Frau Baumbeer. Irgend jemand hat die Bergwacht alarmiert. Ich sage nur Bescheid, dann werden die Leute gleich hier sein.«

      »Die Bergwacht? Moment mal!« Aber Sepp hatte zu lange gebraucht, um zu begreifen, was ihnen drohte. Er sprang auf und versuchte die Frau aufzuhalten. Aber es war schon zu spät.

      »Ich bin verpflichtet, den Anruf zu erwidern!« rief sie und nahm den Hörer wieder auf.

      »Und? Was wollen die von uns?« Clara fand das alles sehr lustig.

      Sepp kam mit geballten Fäusten zum Tisch zurück. »Wer zum Teufel, hat die Bergwacht alarmiert? Jetzt kommt alles heraus!«

      Lächelnd zog Clara ihn zu sich und küßte ihn. »Na, wenn schon. Erst wurden wir von der Liebe heimgesucht, dann vom Unwetter eingeholt und am Ende von der Bergwacht gefunden. Ist das nicht romantisch?«

      »Nein! Wenn Thilo mir das eingebrockt hat, kann er noch heute seine Sachen packen. Dann ist er nicht mehr mein Bruder.«

      »Aber Sepp! Warum denn?«

      »Er hat unser Geheimnis verraten. Nur er wußte, daß ich einen Tag und eine Nacht mit dir allein verbringen wollte. Das verzeihe ich ihm nie.«

      Sie fuhr ihm schmunzelnd durchs Haar. »Und wenn es Gritli war? Ihr wirst du doch nicht grollen?«

      Sein Kopf zuckte hoch. »Gritli? Nein, die wär selbst losgerannt, wenn sie dich vermißt. Die kennt sich aus. Niemals würde Gritli die Bergwacht rufen.« Er lachte bitter. »Nein, es kann nur Thilo gewesen sein. Ich hätt ’s mir denken können. Verantwortungslos war er immer und ist es auch geblieben. Jetzt kommt noch der Neid auf unser Glück dazu. Er findet keine Arbeit und will verhindern, daß du als meine Frau mit auf dem Berghof lebst… Er hat immer wieder gesagt, für uns zwei Brüder mit Familien reicht das Einkommen nicht.«

      »Und du nimmst wirklich an, deshalb verrät er unser Geheimnis?«

      »Ein Mann, der aus Kummer über den Tod seiner Frau sein einziges Kind verläßt, der ist zu allem fähig. Und Agnes wird ihm noch dankbar sein. Er war ja immer ihr Liebling.«

      Draußen ließ sich das Geräusch eines Geländewagens vernehmen. Etwas weiter entfernt dröhnte der Motor eines Hubschraubers. Sepp stöhnte laut und vernehmlich. Mit der Bergwacht kannte er sich aus. Die Leute hatten eine große Suchaktion gestartet. Die wurde erst abgeblasen, wenn Clara Baumbeer wieder sicher an ihrem Wohnort war. Recht mulmig wurde ihm bei dem Gedanken, wie Agnes das aufnehmen würde.

      »Abendessen brauchen wir nicht mehr!« rief er ungehalten in den Raum.

      »Und ein Kämmerchen für die Nacht leider auch nicht!« Clara strich ihrem Liebsten schmunzelnd über die kräftige, sonnenverbrannte Hand und hoffte, der finstere Ausdruck auf seinem Gesicht würde verschwinden. Aber diesmal täuschte sie sich. In Sepp gärte eine grenzenlose Wut auf seinen Bruder Thilo, diesen heimtückischen Verräter.

      *

      Auf dem halben Weg zum Berghof mußte Barbara sich zähneknirschend eingestehen, daß ihr Vater mal wieder recht behalten hatte: Sie kam mit ihrem Wagen keinen Meter mehr voran. Auf dem von herabrinnenden Wasser aufgeweichten Boden drehten ihre Räder durch, die Scheibenwischer wurden mit prasselnden Hagelkörnern nicht fertig. Als sie ordentlich Gas gab, soff ihr sogar der Motor ab. Sie nahm schließlich ihren ganzen Mut zusammen, ließ sich einige Meter tiefer rollen und wendete schlotternd vor Angst, um heimzufahren.

      Ruppert stellte keine einzige Frage, als sie ihn um den geländegängigen Kombi bat.

      »Gott mit dir!« verabschiedete er sie voller Zuversicht, obwohl er

      im stillen befürchtete, sie würde auch diesmal wieder auf halber Strecke steckenbleiben. Aber Barbara schaffte es. Das konnte auch daran liegen, daß nach einem letzten, prasselnden Hagelschauer nur noch Regen herabrauschte und der Wind sich beruhigt hatte.

      Die wenigen Meter zwischen Auto und Tür des Hofes reichten aus, um ihr Haar in tropfnasse Strähnen zu verwandeln. Barbara pochte heftig gegen die Tür. Ziemlich schnell wurde sie aufgerissen.

      »Was wollen Sie schon wieder?« fragte Agnes Heimhofer feindselig.

      Barbara bat höflich, Gritli, Thilo oder Sepp Heimhofer sprechen zu dürfen. Sie wollte für gute Stimmung sorgen, aber keineswegs wieder Ziegenmilch trinken. Nein, das war zuviel für diesen Tag!

      »Nur das Gritli ist da und völlig durchnäßt. Sie hockt am Herd in der Küche. Hat sie wieder was ausgefressen?«

      »Nein, nichts«, schwindelte Barbara mit unschuldigem Lächeln. »Ich habe nur einige Fragen an sie.«

      Agnes ließ sie nicht gern eintreten. Der miefige Flur empfing Barbara wie ein düsterer Tunnel, an dessen Ende nur Ungemach warten konnte.

      »Gritli war auf dem Felshorn. Ist wieder hoch bis über die Wolken«, murrte Agnes. »Dem Kind ist mit Vernunft nicht beizukommen.«

      »Da haben Sie sich wohl Sorgen gemacht?«

      »Ich mach mir keine Sorgen, das Gritli macht Ärger. Das reicht.«

      Barbara blieben die Worte im Hals stecken, aber als sie Agnes in die Küche gefolgt war und Gritli mit angezogenen nackten Beinen auf der Bank neben dem Herd hocken sah, da wäre fast ein Wehschrei des Mitleids aus ihr herausgebrochen.

      Oberhalb der halb aufgelösten Zöpfe standen Gritli die Haare wie zerrupfte Büschel weg und die hochgezogenen Schultern verrieten, wie gern sie den Kopf eingezogen hätte, um sich unsichtbar zu machen, wenn sie schon nicht mehr aufs Felshorn flüchten konnte.

      Gritli sah sie СКАЧАТЬ