Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
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Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

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СКАЧАТЬ herzugeben, um damit einen Goldminenanteil zu kaufen. Natürlich gibt der dumme Verkäufer das Geld – das heißt, er muß es sich aus der Ladenkasse nehmen. Das tut er sozusagen nicht in unehrlicher Absicht, denn er bildet sich ein, eines Tages als reicher Mann in das Büro seines Chefs treten zu können. ›Sehen Sie mal, hier ist Ihr langvermißter Longfellow!‹ wird er dann sagen. – Verstehen Sie, was ich meine?«

      Frank nickte.

      »›Sehen Sie‹«, ließ Jakobs begeistert den Verkäufer weitersprechen, »›Das ist aus Ihrem früheren Angestellten geworden, der sich den kleinen Fehler zuschulden kommen ließ und sich damals fünf Pfund aus der Ladenkasse lieh.‹«

      Es war nicht weiter merkwürdig, daß sie auch von Oberst Black sprachen, denn gerade an diesem Tag war vor Gericht gegen ihn verhandelt worden. Ein allzu vertrauensseliger Kunde Blacks, der sein Geld verloren hatte, hatte auf Rückerstattung der Summe geklagt. Der Oberst hatte sich jedoch nicht einmal die Mühe genommen, sich durch einen Rechtsanwalt vertreten zu lassen.

      »Früher habe ich auch für Black gearbeitet«, sagte Jakobs. »Wissen Sie, als Bote für neununddreißig Schilling die Woche also nicht viel mehr, als ein Leichenträger verdient.«

      Plötzlich sah er Frank gerade ins Gesicht.

      »Haben Sie schon einmal zusammengezählt, wie viele ›Freunde‹ Blacks plötzlich gestorben sind? – Sie werden noch so lange warten, bis die ›Vier Gerechten‹ ihn sich holen«, warnte Mr. Jakobs liebenswürdig. »Die werden nicht viel Federlesens mit ihm machen.«

      Er schwieg eine Weile, dann wandte er sich wieder an Frank.

      »Denken Sie einmal an, Mr. Fellowe, nun haben Sie mich schon zum dritten Male geschnappt«, sagte er.

      »Ich habe auch gerade daran gedacht.«

      »Warten Sie einmal einen Augenblick.« Jakobs blieb stehen. »In der Tottenham Court Road haben Sie mich erwischt, in der Charing-Cross-Road und in Cheapside. Stimmt es?«

      »Sie haben ein blendendes Gedächtnis«, erwiderte Frank lächelnd. »Niemals in seinem Revier«, sagte Jakobs halb zu sich selbst. »Und stets in Zivil. Immer beobachtet er mich. Ich möchte nur wissen, warum?«

      Frank überlegte einen Augenblick.

      »Wir wollen eine Tasse Tee zusammen trinken«, sagte er dann. »Dabei kann ich Ihnen eine schöne Geschichte erzählen.«

      »Ich fürchte, wir werden sehr bald zu den Tatsachen kommen«, meinte Willie kritisch.

      Als sie sich in dem Café gegenübersaßen, sagte Fellowe: »Ich werde ganz offen zu Ihnen sein, Willie.«

      »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich Sie bitten, mich lieber nicht beim Vornamen zu nennen. Es wäre nicht gut, wenn bekannt würde, daß ich mit Ihnen befreundet bin.«

      Frank lachte wieder. Willie hatte ihm schon viel Vergnügen bereitet.

      »Ich habe Sie jetzt schon dreimal gefaßt«, begann er, »aber dies ist das erste Mal, daß Sie von unserem Freund Black gesprochen haben. Wenn Sie das vorher schon getan hätten, wäre es Ihnen nicht so schlecht gegangen.«

      Willie Jakobs schaute zur Decke empor.

      »Jaja, ich erinnere mich, Sie haben früher schon einmal auf den Busch geklopft.«

      »Wollen Sie mir nicht sagen, warum Black Ihnen fünf Pfund wöchentlich zahlt?«

      »Das tut er nicht«, fuhr Willie auf. »Weil er ein ganz gemeiner Halunke ist – ein Schieber, ein Lügner –«

      »Wenn Sie noch mehr zu sagen haben, erleichtern Sie ruhig Ihr Herz. Schießen Sie los!«

      Willie zögerte.

      »Was hilft es denn, wenn ich das tue? Sie sagen hinterher doch nur, daß ich Sie angelogen habe.«

      »Versuchen Sie es doch einmal.«

      Willies Zurückhaltung schwand allmählich. Eine Stunde lang saß der Polizist mit dem Dieb zusammen, und sie sprachen eifrig miteinander.

      Dann trennten sie sich.

      Mr. Jakobs machte sich auf den Heimweg nach Somers Town.

      Er war dankbar, daß er mit einem blauen Auge davongekommen war, aber er war doch auch ein wenig eingeschüchtert.

      Frank nahm sich ein Taxi und fuhr zu Blacks Haus, und als er ihn dort nicht antraf, nach Hampstead. Er wies den Chauffeur an, so schnell wie möglich zu fahren und sich um keine Verkehrsregeln zu kümmern.

      May Sandford erwartete im Wohnzimmer den Oberst. Sie stand in der Nähe des Kamins, knöpfte ihre Handschuhe zu und bemühte sich, ihre Freude darüber zu verbergen, daß ihr früherer Freund sie besuchte.

      »Wohin wollen Sie gehen?« war die erste hastige Frage Franks.

      Sie sah ihn verletzt an.

      »Sie haben kein Recht, mich in diesem Ton zu fragen«, sagte sie ruhig. »Aber ich will es Ihnen sagen – ich gehe zu einem Abendessen.«

      »Mit wem?«

      Sie errötete, denn sie war wirklich empört über ihn.

      »Mit Oberst Black.«

      Es kostete sie große Anstrengung, den aufwallenden Zorn zu unterdrücken.

      »Ich fürchte, das kann ich nicht zugeben«, sagte Frank kühl.

      Sie starrte ihn an.

      »Ich möchte Ihnen ein für allemal sagen, Mr. Fellowe, daß ich meine eigene Herrin bin und tue, was mir gefällt. Sie haben nicht das mindeste Recht«, – sie stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf –, »mir zu sagen, was ich tun oder lassen soll. Ich gehe, wohin ich will und mit wem ich will.«

      »Heute abend werden Sie jedenfalls nicht ausgehen«, erwiderte Frank ungerührt.

      »Wenn es mir paßt, heute abend auszugehen, dann werde ich es tun!«

      »Nein, Sie werden das bleibenlassen.« Er hatte sich jetzt wieder ganz in der Gewalt. »Ich werde vor Ihrem Hause warten. Wenn Sie mit diesem Mann ausgehen, verhafte ich Sie.«

      Sie trat entsetzt einen Schritt zurück.

      »Ich werde Sie ganz bestimmt verhaften«, fuhr er entschlossen fort. »Ich kümmere mich nicht darum, welche Folgen das für mich hat. Ich werde irgendeine Beschuldigung gegen Sie erheben, werde Sie durch die Straßen auf die Polizeistation bringen und in eine Zelle sperren, als ob Sie eine gemeine Diebin wären. – Das alles werde ich tun, weil ich Sie liebe«, sagte er leidenschaftlich, »weil Sie für mich das Höchste und Wertvollste auf dieser Welt sind – weil ich Sie mehr liebe als mein Leben, mehr, als Sie jemals ein anderer Mann lieben kann. – Und wissen Sie, warum ich Sie auf die Polizeistation bringen werde?« fuhr er dann ernst fort. »Weil Sie dort sicher sind! Die Frau, die Sie dort betreut, steht dafür ein, daß Sie nicht mit einem solchen Schuft in Berührung kommen – dorthin darf er Ihnen nicht folgen, wie unverschämt er auch sonst sein mag.«

      Er СКАЧАТЬ