Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman - Karin Bucha страница 36

Название: Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha Staffel

isbn: 9783740930264

isbn:

СКАЧАТЬ Akte mit.«

      »Jawohl, Herr Doktor!« Paul Fricke, der Bürovorsteher, verschwindet und läßt kurz darauf eine Dame eintreten. Die Akte legt er vor seinem Chef auf den Schreibtisch, dann zieht er sich zu-rück.

      »Sie sind es!?« Mit diesem Ausruf erhebt Doktor Rauh sich und schiebt seiner Besucherin den Sessel ihm gegenüber zurecht. »Bitte, nehmen Sie Platz.«

      Er öffnet die rechte Schublade und bietet Eva-Maria Zigaretten an.

      »Danke!« Als er ihr Feuer reicht, sieht er, wie die schmale, feingliedrige Frauenhand leicht zittert.

      »Kann ich etwas für Sie tun?« fragte er, und sein Blick ruht bewundernd auf ihrem blassen, schönen Gesicht mit den leuchtenden Augen.

      »Für mich nicht, Herr Doktor.« Sie stockt, und er lauscht hinter der dunk­len, wohllauten Stimme her. Er wartet geduldig, bis sie weiterspricht. »Es handelt sich um Ulrich Karsten.«

      Wieder stockt sie und sieht ihn erwartungsvoll an. Aber sie vermag nichts in seinen Zügen zu lesen.

      »Glauben Sie an die Schuld Ulrich Karstens?«

      Er vermag seinen Blick nicht aus den leuchtenden Augen zu lösen. Als habe er sich diese Frage selbst schon längst beantwortet, sagt er:

      »Nein!«

      Sie lehnt sich zurück. Ihre Brust hebt sich in einem tiefen Atemzug. »Dafür danke ich Ihnen. Ich glaube auch nicht daran.«

      »Was kann man tun, um diese Unschuld zu beweisen?«

      »Sind Sie deshalb zu mir gekommen?«

      Sie nickt.

      Er lächelt. »Sie sollten sich an einen tüchtigen Detektiv wenden.«

      »Das könnte ich wohl, doch ich will es nicht«, widerspricht sie heftig. »Sie haben ein so menschliches Interesse an Ulrich Karsten genommen, daß es überhaupt nur Sie gibt, der mir helfen könnte.«

      »Ihnen?« verwundert Doktor Rauh sich. »Ich denke Ulrich Karsten?«

      »Doch, auch mir«, bestätigt sie ernsthaft. Ruckartig hebt sie den Kopf. »Was halten Sie von dieser – dieser Marion Wendland?« Jetzt zittert ihre Stimme etwas.

      »Gar nichts!« antwortet er, und seine Züge, soeben noch aufgeschlossen, verhärten sich. »Diese Frau hat den denkbar ungünstigsten Eindruck hinterlassen. Nicht nur bei mir, auch beim Gericht. Trotzdem sie kein Wort gesprochen hat.«

      »Man müßte den Hebel bei ihr ansetzen«, sinnt sie.

      »Leider hat sie auf unbestimmte Zeit die Stadt verlassen. Auf Reisen«, erklärt er ihr.

      Sie ist überrascht.

      »Woher wissen Sie das?«

      Er lächelt geheimnisvoll. »Ich weiß noch so allerhand.«

      »Wußten Sie das schon vor dem Prozeß?« forscht sie mit Spannung.

      Er wiegt den Kopf. »Teil – teils. Leider hat mir der Mann alles aus der Hand gewunden – durch sein hartnäckiges Schweigen.«

      »Und – und wenn Sie sich jetzt mit ihm in Verbindung setzen würden. Glauben Sie, daß er dann noch schweigt?«

      »Möglich! Alles was für ihn spricht, sind Vermutungen. Er ist verdammt stolz – und sehr sensibel.«

      »Wollen Sie ihm auch heute noch helfen?« fragt sie atemlos.

      »Natürlich!« kommt prompt seine Antwort. Da tritt wieder dieses hoffnungsvolle Strahlen in ihre Augen.

      »Weiß Karsten, daß Sie so viel Anteil an seinem Geschick nehmen?«

      »Nein! Er wird mich kaum mehr kennen. Ich will zu Ihnen ganz ehrlich von unserer Bekanntschaft sprechen. Damals suchte ich für mein Geschäft einen guten Architekten. Man empfahl mir Ulrich Karsten. Er kam mit seinen Plänen. Wir waren damals viel zusammen. Ich glaube –«, jetzt lächelte sie in ihrer reizenden, hilflosen Art, »ich glaube, er hat nicht einmal bemerkt, daß ich eine Frau bin. Aber wir haben großartig harmoniert, und ich fand seine Pläne einmalig. Nun ja, er hat den Umbau vollendet. Ich war sehr zufrieden damit. Dann verloren wir uns aus den Augen.«

      Sie stockt, und wieder erglüht sie. »Das heißt, ich habe ihn nie ganz aus den Augen verloren. Er interessierte mich. Seine Art nahm mich gefangen. Als ich den Prozeß miterleben mußte, war ich erschüttert. Nun wissen Sie Bescheid.«

      »Ja, nun weiß ich Bescheid«, wiederholt er und denkt dabei: Die Hauptsache hast du mir natürlich verschwiegen. Nämlich, daß du diesen Mann liebst.

      »Sie halten mich sicher für sehr – albern.«

      »Nein – für sehr liebenswert.«

      Erschreckt weiten sich ihre Augen. Er kommt um den Schreibtisch herum und stellt sich vor ihr auf.

      »Wie oft habe ich für Menschen arbeiten müssen, die ich sehr unsympathisch fand. Erschrecken Sie bitte nicht, wenn ich Ihnen ehrlich bekenne, daß es mir Freude bereitet, für Sie und Ulrich Karsten arbeiten zu dürfen.«

      »Also – sind wir Verbündete?« strahlt sie und streckt ihm impulsiv die Hand entgegen.

      »Das soll ein Wort sein.« Er drückt die feine Frauenhand und nimmt seinen Platz wieder ein. Er dreht ihre Besuchskarte zwischen den Fingern. »Ich darf Sie doch anrufen, wenn ich Ihrer Hilfe bedarf?«

      »Jederzeit«, erwidert sie rasch und erlöst und verabschiedet sich.

      *

      Ulrich Karsten ist ein williger Gefangener. Er kennt weder Auflehnung noch Verstocktheit. Seinem Wesen haftet dagegen etwas Sinnendes, Grüblerisches an.

      Umschließen ihn die Wände seiner Zelle, dann starrt er stundenlang ins Leere. Auch in seinem Innern gähnt es vor Leere.

      Immer wieder sieht er einen hohen Baum vor sich. Butzenscheiben, durch die schräg das Sonnenlicht fällt und die Dame Justizia beleuchtet. Und dann sieht er die blonde Frau, wie sie dicht an ihm vorüber an diesen Tisch tritt und mit harter Stimme spricht. Eine Stimme, die ihm unendlich fremd war.

      Hat er erwartet, daß sie sprechen würde? Hat er nicht nur nach einem aufmunternden Blick aus diesen geliebten graugrünen Augen gehungert?

      Stundenlang zermartert er sich so den Kopf. Er fiebert innerlich, wenngleich er sich äußerlich gelassen gibt. Er fiebert auf ein Lebenszeichen von Marion.

      Er springt auf, wandert ruhelos hin und her.

      Marion liebt ihn! Marion verrät ihre Liebe nicht! Oder er müßte an der ganzen Welt zweifeln.

      Etwas ruhiger geworden, sinkt er wieder auf das harte Lager zurück und verfällt abermals in Grübeleien.

      So vergeht die Zeit. Tage reihen sich an Tage. Er verbringt sie in völliger Einsamkeit und Verlassenheit. Die Kälte um ihn und diese entsetzliche Leere wird immer größer.

      Er ist innerlich СКАЧАТЬ