Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman
Автор: Karin Bucha
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Karin Bucha
isbn: 9783740959500
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»Doch, doch«, wehrt sie heftig ab, doch Annemarie gibt keine Ruhe.
»Vielleicht sollten wir euren Hausarzt rufen lassen, Liebes«, schlägt Annemarie vor. »Dieser Doktor Steinecke ist doch ein sehr sympathischer Mann.«
»Was kann mir schon ein Arzt helfen«, protestiert Marina, aber es ist ein sehr schwacher Protest.
»Du gefällst mir wirklich nicht«, beharrt Annemarie mit dem Eigensinn, den Marina zur Genüge an der Freundin kennt. »Dein Mann würde dir auch einen Arzt kommen lassen –«
»Um Gottes willen!« Marina ist den Tränen nahe. »Ich fühle mich doch wohl, und mein Mann darf überhaupt nicht belastet werden. Er hat schon genug Sorgen, und seine Geschäfte lassen ihn so wenig zur Ruhe kommen.«
Annemarie schüttelt den Kopf.
»Dein Widerwille gegen einen Arzt ist mir unbegreiflich, Marina. Gerade jetzt mußt du körperlich Kräfte aufbauen, wenn du ein gesundes Kind zur Welt bringen willst, und mir scheint, daß du eher abbaust. Noch nie bist du mir so hinfällig erschienen wie gerade heute.«
»Es ist wirklich nichts Ernstliches, bitte, glaube mir doch. Ich schlafe nur sehr schlecht in letzter Zeit.« Marina versucht auf jede Weise, Annemarie von dem Gedanken abzubringen. Sie gerät immer mehr in Erregung, die Annemarie nicht verborgen bleiben kann.
Schließlich mischt Doktor Hartmann sich in das Gespräch.
»Wenn Marina nicht will, dann quäle sie nicht, Annemarie. Schließlich muß es ihrem Mann doch zuerst auffallen. Er wird schon den richtigen Weg wählen.«
Marina wirft ihm einen dankbaren Blick zu, so wie sie ihn vorher hilfesuchend angesehen hat. Und er hat sofort reagiert.
»Ihr bleibt doch zum Abendessen meine Gäste?« lenkt Marina ab, und diese Einladung wird gern angenommen.
Doktor Hartmann frohlockt. »Nun habe ich meine vielbeschäftigte Annemarie wenigstens für ein paar Abendstunden für mich. Ewig ist sie beruflich unterwegs, und wir sprechen uns nur noch telefonisch. Ich möchte nur wissen, wie das werden wird, wenn wir verheiratet sind«, stöhnt er. »Hätte ich mir bloß nicht das Versprechen abnehmen lassen, daß Annemarie weiterhin ihren Beruf ausüben darf.«
Lächelnd blickt Marina von einem zum anderen. Sie verfolgt die nie ernstzunehmenden Neckereien des Brautpaares amüsiert. Immer bringen sie einen Hauch von Frische ins Haus, eine angenehme Abwechslung in ihrer Einsamkeit.
Träumerisch blickt Marina ins Weite. Nachdenklich meint sie: »Ich finde es einfach ideal, wenn zwei Menschen beruflich so vielseitige Interessen
haben. Da gibt es doch immer Be-rührungspunkte, Berührungspunkte, auf deren Ebene sich Menschen immer verstehen. Oder nicht?«
Antwortheischend sieht sie auf Annemarie, dann auf Doktor Hartmann.
»Das schon«, lenkt er ein. »Nur darf man nicht eine so eigenwillige Mitarbeiterin haben. Dazu gehört eine himmlische Ruhe.«
»Gott sei Dank hast du die, mein Lieber. Es wird Zeit, daß dich einer auf Schwung bringt. Sonst setzt du Fett an.«
»Und du wirst schöner und charmanter.« Er blickt verschmitzt auf Marina. »Daran trage ich natürlich auch die Schuld. Das macht die Liebe. Wie heißt es im Lied: ›Eine Frau wird erst schön durch die Liebe‹.«Annemaries Augen funkeln, und das ist immer ein gefährliches Zeichen, das Hartmann nur zu deutlich kennt. Er zieht den Kopf etwas ein, was Marina zu einem herzlichen Lächeln reizt.
»Hast du das gehört, Marina?« Und an den Verlobten gewandt: »Also bin ich deiner Meinung nach vorher ein potthäßliches Mädchen gewesen?«
»Aber, Liebling.« Er legt beteuernd die Hand aufs Herz. »Wäre ich sonst wie ein Hündcken hinter dir her gelaufen? Ich liebe nur schöne Frauen. Das nur zur Kenntnisnahme!« Annemarie zuckt mit den Achseln. »Hoffentlich laufen noch mehr von der Sorte herum.«
»Welche Sorte?« Er macht Augen wie ein Kind, voller Unschuld und Unwissenheit.
»Nun – schöne Frauen, denen du dasselbe wie mir gesagt hast.«
»Und mein Kind? Meine Susanne?«
»Ach, so ist das. Mich nimmst du als angenehmes Anhängsel mit in Kauf.«
»Sind wir denn im Orient?«
Annemarie ist auf der Hut. »Was soll denn das wieder heißen?«
»Nun, mein kluges Kind, dort kann man sich bekanntlich die Frauen kaufen.« Er seufzt abgrundtief. »Schade, daß diese Möglichkeit bei uns nicht mehr besteht.«
Annemarie fixiert ihren Verlobten entrüstet. »Hast du das gehört, Marina? Vielweiberei will er treiben.« Sie droht ihm mit der Faust. »Vielleicht hast du ja schon einige im Hintergrund?«
»Nur eine«, gesteht er treuherzig.
»E i n e ?« Ihre Augen werden kugelrund. Zunächst verschlägt es ihr die Sprache, was bei Annemarie allerhand bedeutet. »Nur eine? Wer ist es?«
»Susanne.«
Sie lacht und gibt ihm einen liebevollen Nasenstüber. »Sagte ich es nicht? Nie, nie, nie wirst du erwachsen werden.«
Hier schaltet sich Marina ein. »Ich finde, es wird immer in jedem Mann ein Junge verborgen bleiben. Und ist gerade das nicht schön?«
»Das habe ich aber bisher an deinem Mann nicht feststellen können.« Damit bringt sie Marina in die größte Verlegenheit. Was weiß sie schon von ihrem Manne?
»Das liegt wohl teilweise an der Veranlagung«, weicht sie aus.
Lachend schüttelt sich Annemarie. »Brr! Und ausgerechnet ich muß an einen solchen Mann geraten! Ist das nicht furchtbar? Dabei liebe ich das halbe Kind noch.«
»Wunderbar! Einfach wunderbar, Liebes«, jubelt Doktor Hartmann, zieht seine Braut an sich und küßt sie herzhaft ab.
Es ist nicht Neid, was Marina bei diesem Anblick überfällt, aber Wehmut. So glücklich, heiter und sorglos wäre sie auch sehr gern.
Schnell erhebt sie sich. »Ich werde in der Küche Bescheid sagen, daß ihr zum Abendessen bleibt.«
Schnell, fast übertrieben hastig, verläßt sie ihren Salon, wo sie schon den Kaffee eingenommen haben.
Wie immer sieht sie die Freunde später sehr ungern scheiden und bittet sie, recht bald wiederzukommen.
Beschwingt, so unbeschwert, wie seit langem nicht, sucht sie ihre Zimmer auf, zieht sich in ihr Ankleidezimmer zurück und macht Toilette für die Nacht. Eine persönliche Bedienung hat sie sich von vornherein verbeten. Sie ist in den vier Wänden ihres kleinen, wenn auch kostbaren Reiches sehr gern allein.
Bei großer Abendtoilette nimmt sie gern Hilfe an.
Sie knipst die Nachtlampe über ihrem Bett an, nimmt ein Buch zur Hand und beginnt zu lesen. Diese Stunde, wenn es ruhig im Hause ist, liebt sie ganz besonders.
Kaum hat sie das Licht ausgemacht und sich СКАЧАТЬ