Man liebt nur, was einen in Freiheit setzt!. Фридрих Шиллер
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СКАЧАТЬ Sammlung Ausdruck geben, voran mit Gedichten aller Gattungen, von den Hymnen bis zu den Xenien. In der Gedichtauswahl wie in den Auszügen aus den Prosaschriften und den Dramen erscheint überraschenderweise ein sehr modernes Bild des Klassikers. In den Briefen, die hier versammelt sind, in den Briefen an Freunde, die ihn, wie Christian Gottfried Körner oder Johann Wolfgang Goethe, lange Zeit begleiteten, wird sein inneres Leben, seine Zerrissenheit sichtbar. Zu schaffen machten ihm seine schwierige Stellung in der höfischen Gesellschaft Weimars, die Abwehr von Intrigen, finanzielle Nöte, die drückende Sorge um die Familie, Existenzängste. Er hat – auch das wird in der Anthologie deutlich – sein Werk einem ständigen Kampf gegen sich selbst abgetrotzt, vor allem gegen seine Krankheit; oft hat er seine Arbeit geradezu als Sklaverei empfunden. Nur auf diesem Hintergrund sind Hochgestimmtheit und Witz, Begeisterung und Verzweiflung zu verstehen, die sein Werk durchziehen.

      Neben den Alltagsproblemen des Dichters, die auch heute noch berühren und so gar nicht fremd sind, zeigt der Band die großen Themen des Menschseins, um deren Klärung Schiller gerungen hat, Fragen nach der Glückseligkeit, der Vollkommenheit und Würde, der Natur, der Schönheit, der Sittlichkeit und Tugend, der Hoffnungen, der Liebe und Freundschaft; Schiller gibt Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele und offenbart gleichermaßen seinen nie verlorenen Glauben an eine höhere Gerechtigkeit.

      Seine ästhetischen Schriften sind vom Nachdenken über das Verhältnis von Sinnlichkeit, Schönheit und Freiheit geprägt. Im Zentrum seiner Dramen steht die Idee der Freiheit, sowohl der politischen und gesellschaftlichen als auch der persönlichen Freiheit, die ihm Voraussetzung für jene war. Der Freiheitsgedanke blieb von den „Räubern“ über „Don Carlos“„bis in die letzte Lebenszeit, in der das Tell-Drama entstand, sein Leitmotiv.

      Nicht erst aufgrund der Französischen Revolution allerdings verstand er Freiheit als eine keineswegs unproblematische Aufgabe der Menschheit ... er demonstrierte die inhumanen Folgen eines bis zum Extrem getriebenen Freiheitskonzepts“ (Jochen Schmidt). Toleranz und Freiheit des einzelnen enden dort, wo dem anderen sein Recht auf Selbstverwirklichung genommen wird. Auch das ein hochaktueller Gedanke. Als ‚Dialektiker der Freiheit‘, der die humanitären Chancen ebenso wie die Aporien erkannte, wurde Schiller bezeichnet.

      Die Sammlung belegt sowohl die Zeitlosigkeit als auch die biographischen und geschichtlichen Hintergründe des Schillerschen Denkens und Schreibens. Kontexte bleiben erkennbar, und zugleich wird die Gegenwärtigkeit Schillers unmittelbar ersichtlich.

      Welchen Leser ich wünsche? Den unbefangensten, der mich, Sich und die Welt vergißt und in dem Buche nur lebt.

      BLICK UMHER

       An die Parzen

      Nicht ins Gewühl der rauschenden Redouten

      Wo Stutzerwitz sich wunderherrlich spreißt

      Und leichter als das Netz der fliegenden Bajouten

      Die Tugend junger Schönen reißt; –

      Nicht vor die schmeichlerische Toilette,

      Wovor die Eitelkeit, als ihrem Götzen, kniet,

      Und oft in wärmere Gebete

      Als zu dem Himmel selbst entglüht;

      Nicht hinter der Gardinen listgen Schleier,

      Wo heuchlerische Nacht das Aug der Welt betrügt

      Und Herzen, kalt im Sonnenfeuer,

      In glühende Begierden wiegt,

      Wo wir die Weisheit schamrot überraschen,

      Die kühnlich Phöbus’ Strahlen trinkt,

      Wo Männer gleich den Knaben diebisch naschen,

      Und Plato von den Sphären sinkt –

      Zu dir – zu dir, du einsames Geschwister,

      Euch Töchtern des Geschickes, flieht

      Bei meiner Laute leiserem Geflister

      Schwermütig süß mein Minnelied.

      Ihr einzigen, für die noch kein Sonett gegirret,

      Um deren Geld kein Wucherer noch warb,

      Kein Stutzer noch Klag-Arien geschwirret,

      Kein Schäfer noch arkadisch starb.

      Die ihr den Nervenfaden unsers Lebens

      Durch weiche Finger sorgsam treibt,

      Bis unterm Klang der Schere sich vergebens

      Die zarte Spinnewebe sträubt.

      Daß du auch mir den Lebensfaden spinntest,

      Küß ich, o Klotho, deine Hand; –

      Daß du noch nicht den jungen Faden trenntest,

      Nimm, Lachesis, dies Blumenband.

      Oft hast du Dornen an den Faden,

      Noch öfter Rosen drangereiht,

      Für Dorn’ und Rosen an dem Faden

      Sei, Klotho, dir dies Lied geweiht.

      Oft haben stürmende Affekte

      Den weichen Zwirn herumgezerrt,

      Oft riesenmäßige Projekte

      Des Fadens freien Schwung gesperrt;

      Oft in wollüstig süßer Stunde

      War mir der Faden fast zu fein,

      Noch öfter an der Schwermut Schauerschlunde

      Mußt er zu fest gesponnen sein:

      Dies, Klotho, und noch andre Lügen

      Bitt ich dir itzt mit Tränen ab,

      Nun soll mir auch fortan genügen,

      Was mir die weise Klotho gab.

      Nur laß an Rosen nie die Schere klirren,

      An Dornen nur – doch wie du willst.

      Laß, wenn du willst, die Totenschere klirren,

      Wenn du dies eine nur erfüllst:

      Wenn, Göttin, itzt an Laurens Mund beschworen

      Mein Geist aus seiner Hülse springt,

      Verraten, ob des Totenreiches Toren

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