Die schönsten Heimatromane von Ludwig Ganghofer. Ludwig Ganghofer
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Название: Die schönsten Heimatromane von Ludwig Ganghofer

Автор: Ludwig Ganghofer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075837219

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СКАЧАТЬ was ich brauch, hab ich, Gott sei Dank, und wollt ich mir mehr wünschen, so müßt mich unser Herrgott strafen! Aber mag's jetzt sein, wie's will ... ich geh ... und wenn ich auch in mein Unglück renn.«

      »Jesses... wenn du so denkst... Pauli... wär's mir gleich lieber, du bliebest da!«

      Pauli blickte verwundert auf, es klang ihm nun doch aus dieser Stimme etwas entgegen, was ihn stutzen machte; aber es kam ihm das so sonderbar vor, so ganz Unglaublich, daß er dem Gedanken, der zu Lonis Gunsten sprach, nur einen einzigen Augenblick Gehör schenkte. »Plag dich net, Loni! Dein Ernst is ja doch net! Und meinetwegen brauchst kein Angst net z'haben ... weil schon einmal so mitleidig bist! Ich bin schon über gar viel wegkommen und schlag mich da auch noch durch! Freilich, wie schwer mir's wird, das kann dir gleich sein ... wenn's nur nach deim Kopf geht.«

      Aus Paulis letzten Worten klang ein Ton so tiefen Schmerzes, daß die Tränen in Lonis Augen schossen. Beherzt trat sie näher und zerknitterte in fieberhafter Ungeduld ihre weiße Schürze, während sie sprach: »Na, Pauli ... wenn du mich auch für recht schlecht haltst, so schlecht bin ich doch net, und schau ... wenn du meinst, es wär net so, wie der Herr Baumiller sagt, sondern so, wie du sagst ... schau ... da mein ich, wär's besser, du gingest net fort, sondern bliebest da und tätst auch gleich ...« Das Blut stieg ihr ins Gesicht bei dem Gedanken an das, was sie da hatte sagen wollen.

      Im ersten Schreck hielt sie es für ein Glück, daß Pauli sie im Weitersprechen verhindert hatte, als er sie unterbrach: »Geh, sei stad!« Und doch wär' es ihr lieber gewesen, er hätte sie nicht unterbrochen --- denn es legte sich ihr wie Eis um das Herz, als sie ihn weiterreden hörte»Muß halt alles aus sein! Aber grad dadurch, daß ich jetzt geh, will ich dir noch beweisen, wie gern ich dich ghabt hab! ... Und somit bhüt dich Gott!« Er nickte einen Gruß und ging zur Tür.

      Loni glaubte vor Entsetzen in die Erde sinken zu müssen, als sie ihn gehen sah. Gedanken und Worte versagten ihr; alle Qual ihres gefolterten Herzens machte sich nur in einem einzigen Aufschrei Luft.

      »Pauli!«

      Er hatte schon die Türklinke in der Hand --- aber da drehte er sich mit jähem Ruck herum: »Was ist?« Eine Weile standen sie schweigend voreinander. Und als er sah, wie Loni sich vergebens mühte, ein Wort herauszubringen, sagte er mit einer wunderlichen Mischung von Groll und Herzlichkeit in der Stimme: »Wenn noch ein Wunsch hast, schenier dich net, jetzt geht's in eim hin!«

      »Wenn's wirklich ... bschlossene Sach is ... daß gehst ...«, kam es stockend über Lonis Lippen, »nachher ... nachher könntest mir ja doch zum Bhüt Gott noch die Hand geben.« Zwischen Weinen und Lachen klangen diese Worte halb wie eine Frage, halb wie eine Bitte. Und als sie langsam die Hand streckte, machte Pauli einen flinken Sprung in die Stube --- »Loni!« --- aber auf halbem Wege hielt er an, und der gestreckte Arm fiel ihm nieder.

      »Na! ... Das geht ja doch net, daß ich die Hand druck, die mich gschlagen hat.«

      »Wenn ich dir aber sag, wie weh mir's allweil gewesen is und wie ich schon oft mit nasse Augen die Stund verwünscht hab, wo ich dir so ein fürchtigs Unrecht hab antun können ... und wenn ich dich recht von Herzen um Verzeihung bitt ...« Wieder streckte ihm Loni die Hand entgegen. »Darfst mir nachher deine Hand auch net geben?«

      Pauli tat einen tiefen Atemzug, so tief, als käme dieser befreiende Odem aus einem Brunnen herauf. »Ja, Loni!« Er schlug in die Hand des Mädchens ein. »Das Wort macht viel vergessen und wird mir mein Weg leichter machen!«

      Scheu guckte sie an ihm hinauf. »Ja, willst denn jetzt auch wirklich fort?«

      Der flehende Ton dieser Worte ließ Pauli eine Ahnung auftauchen, die ihn mit der Fülle ihrer Glückseligkeit fast betäubte. Seine beiden Fäuste, mit denen er Lonis Hand umklammert hielt, fingen zu zittern an. »Loni ... Jesus Maria, du fragst mit einer Stimme, so gut und lieb, wie ich's noch nie von dir ghört hab ... und aus deine Augen schaut's mich an, daß ich's fast net für möglich halten kann! ... Loni? ... Meinst net, es könnt noch anders werden zwischen uns?«

      »Meinst du?« fragte sie leise.

      »Ich schon!«

      »Ja ... wenn du vergessen könntest, was ich dir für eine Schand antan hab ... nachher mein ich auch!«

      »Ah was, Schand ...«, kalkulierte Pauli mit brennendem Eifer, »es wär ja gar nie eine Schand gwesen, wenn net d' Leut dabeigstanden wären. Und du hast es ja bloß in der Hitz tan!«

      »Freilich! Bloß in der Hitz!«

      »Na also! Und alles ließ sich wieder gutmachen, wenn du dich ein bißl zammnähmst.«

      »So sag nur grad, wie?« fragte sie mit vor Freude zitternder Stimme.

      »Wenn du mit mir Hand in Hand zur Kirche gingst und auf die Frage vom geistlichen Herrn, ob du mich haben willst fürs ganze Leben, vor alle den damischen Leut recht laut sagen tätst: ja! ... Willst das, Loni?«

      Erschrocken entzog sie ihm ihre Hände, das Gesicht übergossen von Blut. Aber dann griff sie gleich wieder mit beiden Armen zu, unter Weinen und Lachen:

      »Du! Paß auf! So laut will ich's sagen, daß deine geschnitzten Heiligen in der Kirch ihre Freud dran haben sollen! Pauli! Du Braver, du Treuer! Da hast mich! Mit Leib und Seel! Und ich laß nimmer aus!«

      Die beiden hielten sich umschlungen und hingen Mund an Mund, zwei hungernde Herzen, die das köstliche Brot ihres Glückes gefunden und sich nicht sättigen konnten.

      Die Tür ging auf, und Lonis Pflegevater trat ein. Die Augen, die er machte, als er die beiden so stumm und ausdauernd miteinander beschäftigt sah!

      »Ja Loni!« Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Was machst denn?«

      »Hochzeit, Vater!« Sie sah ihn lachend an. »Und das recht bald, wann nix dagegen hast!«

      »Is denn so was möglich?«

      »Was? Möglich?« Pauli drückte einen Kuß auf Lonis glühende Wange. »Gelt, jetzt glaubst es? Und weil schon da bist, halt ich gleich um d' Loni an bei dir. Wer ich bin, das weißt, was ich hab, kannst leicht erfragen ... brauchst bloß ja sagen!«

      »So? Meinst? Du Sapperlot!« polterte der Wirt. »Die alten Leut sind wahrscheinlich zu nix anderm auf der Welt als zum Jasagen!«

      »In dem Fall schon, Vater!« lachte Loni. »Und wenn mich gern hast, nachher bsinnst dich auch net lang und sagst ja!«

      Da fing auch der Wirt zu lachen an. »Meinetwegen halt! Macht es miteinander aus, wann Hochzeit is ... und nachher kommts und sagts mir's!« Mit zufriedenem Schmunzeln musterte er noch einmal das Paar, dann stürmte er zur Stube hinaus und hätte fast den alten Lehnl, der dicht vor der Tür stand, zu Boden geworfen.

      »Was hast denn, Lehnl? Dir steht jas Wasser in die Augen?«

      »Ich weiß net ... es muß mir ebbes einigflogen sein!« gab der Alte zur Antwort, während er durch die halbgeöffnete Tür in das Stübchen blinzelte, aus dem der Wirt gekommen war.

      10

       Inhaltsverzeichnis

      Zwei Tage später wurde beim Wirt von Graswang das Stuhlfest des Herrgottschnitzers СКАЧАТЬ