Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 26

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ gehabt, den würdigen Herrn zu sehen."

      "Waren der Jäger viel?"

      "Je nun; gezählt habe ich sie nicht, aber so zwei- bis dreihundert schienen es zu sein."

      Ob dem Indianer diese Zahlen etwas sagten, war nicht zu erkennen, so unbeweglich war sein Gesicht.

      "Hat mein Bruder unsern Freund, den Grauen Bären, der am Flusse wohnt, besucht?" fragte mit demselben gleichmäßigen Ausdruck der Indianer.

      Aber Stone war auf derartige Fragen vorbereitet, kannte die listige Art der Roten gut genug und verbarg unter seiner offenen, ehrlichen Miene ein gutes Teil Schlauheit.

      "Wollte wohl, fürchtete aber, würde bei euch zu spät kommen, um eure Waffen für die Jagdzeit in stand zu setzen, ging ihm deshalb vorüber, will ihn auf dem Heimweg besuchen."

      Dies alles kam so natürlich und ungezwungen heraus, daß dem Indianer jeder Verdacht, den er etwa gehegt, schwinden mußte.

      Er sagte dann auch mit freundlicher Gebärde: "Der Büchsenschmied ist willkommen."

      "Sind wir noch weit von eurem Lager entfernt, Eule?"

      "Du wirst es sehen, komm", war die lakonische Antwort.

      Er setzte sein Pferd nach Norden in Bewegung, und die andern schlossen sich ihm an.

      Paul hatte während dieser Unterredung, die ihn die Schlauheit des Kentuckyers bewundern ließ, ruhig auf seinem Maultier gesessen und mit möglichst gleichmütiger Miene der Unterhaltung gelauscht. Jetzt ritt er hinter Bill Stone her.

      Der Kiowa, der sich die Eule genannt hatte, wiederholte, während er neben dem Büchsenmacher herritt: "Der Büchsenschmied ist uns willkommen, er wird zu thun finden im Lager."

      "Habe ich mir doch gedacht", lachte Bill, "ja, gehen die roten Gentlemen etwas rauh mit den Büchsen um. Nun, freut mich, je mehr Arbeit, je mehr Felle."

      "Hatte der Büchsenschmied bei den Cheyennes auch viel Arbeit?"

      "Ging an. War vor vierzehn Tagen schon einer meines Gewerbes bei ihnen gewesen, und hatte mir nicht viel zu thun übriggelassen."

      "Sahst du keine Kiowas auf deinem Wege?"

      "Segne meine Seele, nein. Habe nach Leuten von eurem Volk ausgeschaut wie ein Jäger nach Wild, um zu erfahren, wo ich euch finde, aber vergebens. War ein Glück, daß ich euch getroffen."

      Paul wurde von den Indianern anscheinend gar nicht beachtet.

      "Wie kommt es", fragte der Indianer weiter, "daß das junge Bleichgesicht auf dem Tiere reitet, das die Werkzeuge des Schmiedes trägt?"

      "Ja", lachte Bill, "warum haben eure blutigen Prairien so viel Löcher, welche der Präriehund gräbt. Hatte drei Maultiere, als ich auszog, brach eines den Fuß in solch verwünschtem Locke, mußte es totschießen und meinen Burschen auf das Packpferd setzen."

      Aus all diesen Fragen ging hervor, mit welch mißtrauischer Klugheit die Kiowas jeden äußeren Umstand in Betracht zogen, und Paul wurde dadurch in seinem Vornehmen, die äußerste Vorsicht zu beobachten, nur bestärkt.

      "Der Schmied muß viel Arbeit haben, daß er sich einen Gehilfen mitgebracht hat."

      "Ist so, meiner Seele, werde allein nicht fertig, habe den Burschen mitgenommen, damit es besser vorwärts geht."

      Auf des Indianers gleichmäßigem Gesicht war nicht zu lesen, ob ihn die Erklärungen Bills, die mit der sorglosesten Treuherzigkeit gegeben wurden, befriedigten.

      Der ältere Kiowa, ein Mann von einigen vierzig Jahren, auf dessen Zügen finsterer Ernst lagerte, ritt seit einiger Zeit neben Paul. Bis jetzt war noch kein Wort über seine Lippen gekommen. Der Jüngling erstaunte daher, als der Wilde plötzlich fragte: "Das junge Blaßgesicht kennt den Grauen Bären?"

      Doch schnell gefaßt antwortete er: "Habe in meinem Leben noch keinen gesehen, Indianer", und setzte, sich Stone zum Muster nehmend, lachend hinzu, "möchte auch keinen sehen, wenn er nicht hinter Eisenstangen sitzt."

      Es blieb fraglich, ob ihn der Indianer ganz verstanden hatte. Nach einer Weile fragte der Mann wieder: "Mein junger Freund versteht die kranke Büchse zu heilen?"

      "Einigermaßen ja, doch bin ich noch Lehrling und kann nicht alles reparieren."

      "Chamulpa besitzt eine Flinte, welche nicht mehr spricht, das junge Blaßgesicht wird sie gesund machen."

      "Soll ein Wort sein, Indianer, werde deine Flinte reparieren."

      Die Sonne war untergegangen, und es schien Bill Zeit, ein Nachtlager zu suchen, besonders da die Maultiere ermüdet waren. Eine in diesem Sinne gemachte Äußerung ward von dem Sanhewas genannten Kiowa jedoch nur mit der lakonischen Äußerung "Komm" beantwortet.

      So ritten sie in der immer zunehmenden Dunkelheit weiter.

      Mehr als eine Stunde mochte vergangen sein, während sie schweigend dahin galoppierten, als sie fernen Lichtschein erblickten.

      "Dort die Kiowas", sagte der Indianer.

      Die ermattenden Maultiere wurden angetrieben, und bald sahen die beiden Weißen, während der Lichtschein immer heller ward, eine dunkle Masse sich vom Horizont abheben, welche hoch emporstieg. Näher kommend, erkannten sie, daß es Felsgebilde waren, die aus der Ebene aufstiegen. Durch einen engen Paß ritten sie in ein Felsenlabyrinth ein, dessen in der Dunkelheit sehr verworren erscheinende Gänge hie und da durch Feuer erleuchtet waren, um welche Indianer lagerten.

      Zu einem dieser Feuer, welches am Fuße einer jäh aufsteigenden Felswand brannte, wurden Stone und Paul von ihren roten Begleitern geführt. Sie stiegen ab, entledigten ihre Tiere der Sättel und des Zaumzeugs wie des Gepäcks. Am Feuer machte man ihnen Platz und reichte ihnen von dem dort schmorenden Fleisch. Dies alles geschah fast schweigend, und niemand schien von ihrem plötzlichen Erscheinen überrascht zu sein, kaum daß man einen Blick auf sie warf.

      "Wenn unsre weißen Freunde müde sind, will ich ihnen ihr Nachtlager zeigen", sagte Sanhewas, nachdem sie gegessen hatten.

      Bereitwillig folgten ihm Bill und Paul zu einer nahen Felshöhle, wo sie getrocknetes Prairiegras, das mit einigen Fellen bedeckt war, als Ruhebett aufgehäuft fanden.

      Sättel, Zaumzeug, das Gepäck hatten sie mitgenommen. Der Indianer verabschiedete sich von ihnen, und beide streckten sich, die Sättel als Kopfkissen benützend, auf dem Lager nieder.

      Stone schlief rasch ein, doch Paul fand trotz der Anstrengungen des Tages erst später die Ruhe. Er mußte des Mannes gedenken, der aller Wahrscheinlichkeit nach in ihrer Nähe gefangen gehalten wurde, wie auch die Lage, in der er sich befand, inmitten einer Schar grausamer Wilder, umringt von Gefahren aller Art, sein Gemüt beunruhigte. Doch endlich sank auch auf ihn der Schlaf hernieder.

       Inhaltsverzeichnis

      Zwischen den Städten Athen und Monmouth lagen die ausgedehnten Besitzungen des vor einigen Monaten verstorbenen John Osborne, sich weit am linken Ufer des Arkansas hinziehend. Das niedrige, aber umfangreiche СКАЧАТЬ