Название: Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740929428
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Zwei schmale, hohe Fenster im Erdgeschoß waren erleuchtet. Josuah Parker, der zu Fuß gegangen war, um allen zufälligen Beobachtern aus dem Weg zu gehen, hob ein paar kleine Steinchen hoch und warf sie gegen eines der Fenster.
Er blieb im Schatten einer großen Scheune stehen und entzog sich so dem silbrigen Vollmond, der das Land in ein fahles Zwielicht tauchte. Im Haus bellte ein Hund, der aber sofort wieder zur Ordnung gerufen wurde. Eine Tür quietschte, und Schritte näherten sich der Scheune.
»Mr. Parker?« rief eine leise Stimme.
»Keine Namen, bitte«, antwortete der Butler sofort. Er rührte sich nicht vom Fleck, bis er die näherkommende Gestalt erkennen konnte. Es handelte sich um einen mittelgroßen, etwa fünfundvierzigjährigen Mann, der ein Gewehr in der Hand hielt. Hinter diesem Mann trottete ein Hund. Es schien sich um ein altes, apathisches Tier zu handeln, denn es hob nicht mal den Kopf, als es Parker witterte.
»Hier bei mir ist alles in Ordnung«, sagte der Mann und lachte leise. »Sind Sie beschattet worden?«
»Ich glaube nicht.«
»Dann können wir ja ins Haus gehen, wie?«
»ich ziehe es vor, Sir, in der frischen Luft zu bleiben. Darf ich Sie zu einem kleinen. Spaziergang einladen?«
»Sie trauen dem Frieden wohl nicht, was?«
»Ich möchte auf jeden Fall so lange wie möglich im Hintergrund bleiben«, antwortete Josuah Parker.
»Schön, gehen wir rüber zum Wald«, schlug Walt Shyness vor. »Nach dem Theater in der vergangenen Nacht dürften die Klan-Brüder ruhig bleiben. Den Schock müssen die erst mal richtig verdauen.«
»Sie wissen, was sich zugetragen hat?«
»Alexander City spricht darüber. Und grinst teilweise, Parker. Es gibt auch noch vernünftige Leute hier bei uns.«
»Vielleicht lerne ich sie noch kennen, Sir. Darf ich Sie bitten, mir nähere Einzelheiten zu Ihrem Telefonanruf zu geben?«
Die Wiese, über die sie gingen, stieg leicht an und endete vor einem großen, zusammenhängenden Waldstück. Die U-förmig angelegten Gebäude der Farm waren wie große, dunkle Bauklötze im Mondlicht zu erkennen. Walt Shyness zündete sich in der hohlen Hand eine Zigarette an.
»Nochmals vielen Dank, Parker, daß Sie so schnell gekommen sind«, begann er mit dunkler, beherrschter Stimme. »Ein Freund von mir, der noch in Amt und Würden ist, gab milden Tip, Chikago anzurufen.«
»Sie deuteten an, Sir, Sheriff gewesen zu sein?«
»Richtig, bis vor einem Jahr war ich’s noch. Dann stellte man mir ein Bein und feuerte mich. Ich kann von Glück sagen, daß ich nicht eingesperrt wurde.«
»Darf ich nähere Einzelheiten erfahren?«
»Natürlich, Sie müssen sie sogar kennen, Parker. Kurz vor den neuen Sheriff-Wahlen wurde ich von einer Frau angerufen. Sie war anscheinend von einem Landstreicher belästigt worden. Ich setzte mich sofort in den Wagen und fuhr zu ihr. Dort passierte es dann. Ich wurde reingelegt wie ein Trottel aus der Provinz.«
»Man hatte Ihnen eine Falle gestellt, wenn ich Ihre Andeutungen richtig auslege, Sir?«
»Eine Falle, das ist das richtige Wort.« Walt Shyness atmete tief durch. »Diese Frau war genau präpariert worden. Kaum angekommen, zog sie einen Zauber auf, als hätte ich mich ihr nähern wollen. Kurz und gut, sie war eine erstklassige Schauspielerin. Ein paar Stunden danach, als ich sie bereits eingesperrt hatte, schaltete sich die Staatspolizei ein. Sie wurde aus der Haft entlassen und erhob Anklage gegen mich.«
»Kam es zu einer Verhandlung, Sir?«
»Nein, die Kollegen von der Staatspolizei rochen Lunte und drehten den Spieß um. Die Frau gab schnell klein bei, doch ich wurde den Verdacht nicht mehr los. Nach der Auszählung der Wählerstimmen stellte sich heraus, daß ich glatt durchgefallen war. Sie wissen, wie die Öffentlichkeit reagiert, wenn es sich um eine Frau handelt, die angeblich ungerecht behandelt worden ist. Es gingen Gerüchte um, die Staatspolizei und ich hätten den Fall niedergeschlagen. Die Leute hier im Distrikt sprachen mich schuldig. Ich merkte es nach den Wahlen.«
»Lebt diese Frau noch in Alexander City?«
»Natürlich. Sie ist in einem Lokal angestellt. Sie arbeitete dort als Kellnerin.«
»Darf ich den Namen erfahren, Sir?«
»Gwenda Croswell. Damit wir uns aber nicht mißverstehen, Parker, mir geht es nicht darum, diese Frau zu überführen. Ich hab’s längst verwunden, hereingelegt worden zu sein. War schließlich mein Fehler, daß ich allein zu ihr fuhr. Ich kannte sie ja schließlich.«
»Sie kannten sie, Sir?«
»Natürlich, Gwenda Croswell ist ein Mädchen mit sehr viel Sex und Aggressivität. Sie wechselte ihre Bekanntschaften wie die Hemden. Meiner Meinung nach ist sie damals gekauft worden. Aber Schwamm darüber! Mir geht es jetzt darum, daß dem Ku-Klux-Klan das Handwerk gelegt wird. Seit Monaten werden die Burschen immer frecher.«
»Hat Sheriff Wing sich bisher nicht eingeschaltet?«
»Jess Wing …? Der rührt doch keine Hand. Er ist mein Nachfolger. Er legt größten Wert darauf, sich mit der Bevölkerung gutzustellen. Er möchte seinen Job als Sheriff nicht verlieren. Dazu gehört es, auf der Seite des Klans zu stehen!«
»Und die Staatspolizei?«
»Die gibt sich zwar alle Mühe, doch sie rennt gegen eine Mauer des Schweigens an. Vergessen Sie nicht, Parker, daß die vernünftigen Menschen hier im District eine tolle Angst vor dem Klan haben. Sie sind diesen Fanatikern hoffnungslos ausgeliefert. Auf dem flachen Land herrschen andere Sitten als in irgendeiner größeren Stadt.«
»Wer riet Ihnen, sich an Mr. Rander zu wenden, Sir?«
»Leutnant Field von der Staatspolizei. Er lernte Mr. Rander vor, glaube ich, einem Jahr in Huntsville kennen.«
»Das stimmt. Mr. Rander erinnerte sich.«
»Um eine weitere wichtige Sache zu klären, Parker. Ihre Arbeit werde ich selbstverständlich bezahlen. Machen Sie sich deswegen nur keine Sorgen.«
»Sir, Mr. Rander und ich interessieren uns kaum für Geld. Der Fall an sich steht an erster Stelle. Um auf den Klan zurückzukommen, steht er mit den farbigen Friedensfahrern und den sogenannten Rassenkrawallen in Montgomery in Verbindung?«
»Ich denke ja, allerdings mit einer Einschränkung.«
»Sie deuteten am Telefon an, unter dem Deckmantel des Klans arbeite eine Gangsterbande.«
»Das ist meine Vermutung. Geschickte Gangster nutzen die Krawalle aus, um ihr Geschäft zu machen. Ich bin davon überzeugt, daß sie als Erpresser arbeiten.«
»Und nach welchem Verfahren dürften diese Erpresser arbeiten?«
»Sie lassen sich entweder bezahlen, СКАЧАТЬ