Название: Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740929428
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»Hoffentlich haben Sie auch den richtigen Standort, Parker. Die Leute hier im County sind ziemlich heißblütig.«
»Und vielleicht auch unvorsichtig, Sir. Damit möchte ich auf ein wesentlich zivileres Thema zu sprechen kommen. Da Sie zufällig hier sind, Sir, möchte ich Ihnen eine Aktentasche übergeben, die ich vor wenigen Stunden ganz zufällig unter einem Gebüsch fand. Sie steht Ihnen sofort zur Verfügung.«
»Eine Aktentasche haben Sie gefunden?«
»Richtig, Sir. Und dazu völlig leer, wie ich schon bemerkte. Darf ich sie Ihnen zu treuen Händen übergeben?«
»Wo fanden Sie das Ding?« Wing nahm die Tasche entgegen, die Parker plötzlich in der Hand hielt. Er schien sie sich im voraus zurechtgelegt zu haben.
»In der Nähe einer kleinen Fabrik, würde ich sagen. Halt, ich kann mich genauer ausdrücken. Ich fand sie in der Nähe des Bachlaufs, der an einem freistehenden Haus vorbeiführt. Mir fiel auf, daß im Vorgarten dieses Hauses noch ein kleineres Strohfeuer rauchte.«
»Brewsters Haus«, murmelte Sheriff Wing. Er sah sich die Tasche genau an, ließ aber nicht erkennen, ob er mit ihr etwas anfangen konnte.
»Der Besitzer dieser Aktentasche dürfte meiner Laienmeinung nach in der Installationsbranche tätig sein«, führte Josuah Parker höflich und unaufdringlich fort. »Ich fand Fasern von Isolationshanf in der Tasche, zudem auch noch einige Runddichtungen, die ebenfalls zu diesem Handwerk passen.«
Wing sah Pariser nachdenklich an. Was hinter seiner Stirn vorging, war leider nicht zu erraten.
»Butler sind Sie?« fragte er dann.
»Meine Papiere werden das eindeutig ausweisen, Sir.«
»Stammen Sie nicht zufällig aus meiner Branche?« wollte Sheriff Wing wissen.
»Ich weiß leider nicht, welchen Beruf Sie ausübten, bevor Sie zum Sheriff von Alexander-City gewählt wurden, Sir.«
»Schon gut«, gab Wing zurück. Er wußte nicht, ob Parker nun ausgekocht und raffiniert, oder wirklich nur harmlos war. Sein erster Eindruck hatte sich längst verflüchtigt. Hinter diesem Butler Parker stak doch viel mehr auf, als auf den ersten Blick zu erkennen war!
»Parker, ich möchte Sie warnen«, sagte Wing endlich. »Mischen Sie sich nicht in die Angelegenheiten dieses County. Das ist eine ehrliche Warnung. Sie könnten sonst leicht Schiffbrach erleiden!«
»Sir, Mr. Rander und ich sind in erster Linie an Forellen, Schleien und Barschen interessiert.«
»Dabei sollten Sie auch tunlichst bleiben.«
»Einen Moment noch, Sir.« Parker stoppte Sheriff Wing, der zu seinem Streifenwagen zurückgehen wollte. Der Sheriff schlug mit der flachen Hand gegen die Tasche und drehte sich zu Parker um.
»Bei meinem Morgenspaziergang durch das Städtchen fielen mir einige hinkende Männer auf«, sagte Parker rundheraus, ohne dabei aber eine Miene zu verziehen. »Einem Fremden fällt solch eine häufige Übereinstimmung natürlich auf.«
»Hinken …?« Wing war überrascht.
»Die betreffenden Männer hatten Schwierigkeiten, aufrecht und leger zu gehen, Sir. Es handelt sich doch nicht um eine ansteckende Krankheit, nein?«
»Keine Ahnung. Sagen Sie mal, Parker, wollen Sie damit was Bestimmtes andeuten?«
»Aber nein, Sir, es war nur eine harmlose Frage, die aus der Neugier geboren wurde. Ich hoffe, daß meine Hinweise nicht taktlos gewesen sind.«
»Schon gut«, beendete Wing die Unterhaltung.
»Wollen Sie sich nicht meine Papiere ansehen, Sir?«
»Später vielleicht. Ich glaub’ Ihnen, daß Sie Butler sind.«
Sheriff Wing schien plötzlich schlechter Laune zu sein. Ohne zu grüßen, ging er leichtfüßig und geschmeidig zurück zu seinem Wagen und fuhr in einer Staubwolke davon, Josuah Parker lüftete in seiner unnachahmlichen Art die schwarze, steife Melone und ging dann zurück in den gemieteten Bungalow, der hart an dem kleinen Bachlauf lag, der im Tallapoosa-River mündete. Von diesem kleinen, flachen Holzbungalow aus zog Parker seine Fäden. Er zog sie wie immer, recht geschickt und unauffällig …
Obwohl Josuah Parker allein im Bungalow wohnte, gestattete er sich nicht den Luxus, etwas freizügiger zu leben als sonst. Er bereitete sich ein erstklassiges Essen, deckte den Tisch und nahm dann Platz. Er trank einen ausgezeichneten Whisky, den er sich aus Chikago mitgebracht hatte und wollte sich nach dem Essen gerade eine Zigarre anzünden, als er draußen vor dem Bungalow Stimmen hörte.
Ohne anzuklopfen, traten zwei Männer in den großen feudalen Hauptraum des Bungalows. Sie trügen einfache Farmerhosen, bunt karierte Hemden und Segeltuchkappen. Ihre Gesichter waren grob, die Augen hart und kalt.
Der Butler liebte es nicht, beim Genuß einer Zigarre gestört zu werden. Er ließ sich seinen Unmut jedoch nicht anmerken. Höflich stand er auf und deutete eine knappe Verbeugung an.
»Ich nehme an, Sie haben sich im Haus geirrt«, stellte er mit leicht verweisender Stimme fest.
»’nen Dreck haben wir«, antwortete der Mann mit der breiten Nase und grinste. »Sind Sie der Mann, der ’ne Tasche gefunden hat?«
»Ich bin überrascht, wie schnell diese Nachricht sich herumgesprochen hat«, stellte Parker fest.
»Sie sind das also …!« meinte der Mann im rotkarierten Hemd. Seine nackten Unterarme waren behaart. Er hatte breite, kräftige Hände.
»Die Tasche übergab ich bereits dem Sheriff Wing«, sagte Parker. »Ich hoffe, mich richtig und ganz in Ihrem Sinn verhalten zu haben. Ich darf wohl unterstellen, daß Sie der Verlierer sind, ja?«
»Mann, reden Sie bloß nich’ so viel«, schnauzte ihn der Behaarte an. »Wo haben Sie die Tasche gefunden, he?«
»Von Sheriff Wing hörte ich, daß es vor Mr. Brewsters Haus gewesen sein muß.«
»Und weiter …!«
»Das ist bereits meine Geschichte.«
»Was war in der Tasche?« Lauernd sah der Mann den Butler an.
»Werg oder Hanf, würde ich sagen.«
»Sonst nichts?«
»O ja, richtig, das hätte ich beinahe vergessen …!«
»Na, was denn …?« Die Augen des Mannes leuchteten gierig auf.
»Einige Runddichtungen, wenn ich die Gegenstände richtig identifiziere. Ich möchte mich in dieser Beziehung aber nicht festlegen.«
»War das alles?«
»In der Tat …!«
»Und wann haben Sie die Tasche gefunden?«
»Ich würde sagen, bei Anbruch des Morgens. Ich СКАЧАТЬ