Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen - Людвиг Тик страница 61

Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ ist.

      REINHARD. Es thut mir leid, daß sie Euch mißfällt, sie wäre fast das einzige Geschöpf –

      LEOPOLD. O seht Euch nur munterer um, und Ihr werdet gewiß anders sprechen. – Eure Mutter muß einst ein Muster unter den schönen Mädchen gewesen sein.

      REINHARD. Man sagt's; darum heirathete sie meinen Vater auch als ein armes Fräulein.

      LEOPOLD. Werdet Ihr auf dem Johannistage auf dem Schlosse Berneck sein?

      REINHARD. Ich weiß nicht, – wann haben wir Johannis?

      LEOPOLD. In drei Tagen.

      REINHARD. Dann ja.

      LEOPOLD. Warum verlegt aber Eure Mutter ihr Fest grade auf diesen Tag?

      REINHARD. Ich weiß es selbst nicht; mich dünkt, es ist ein heimlicher Aberglaube, sie hat schon seit lange eine Furcht vor diesem Tage und ist daher ungern um diese Zeit allein.

      LEOPOLD. Also eine Weiberschwachheit? – Nun sie ist mir dadurch um so lieber, denn wenn die Weiber recht sehr Weiber sind, sind sie am schönsten.

      REINHARD. Das müßt Ihr verstehn.

      LEOPOLD. Ich mag es wohl endlich durch lange Erfahrung erlernt haben. – Seid Ihr zum Jagen rüstig?

      REINHARD. Von Herzen.

      LEOPOLD. Ich weiß, daß Euch mein Revier freuen wird. – Nun so kommt. ab.

      (Auf dem Schlosse Berneck.)

      CONRAD allein. Ein Schmaus jagt den andern, ein Ungethüm das andere. Morgen soll also die Burg von neuem mit Nachtschwärmern angefüllt werden, mit wildem Lärmen und verliebten Gesängen? – O mein Herz trägt es kaum mehr. Daß sich nur die alten Ahnen in ihren finstern Gewölben nicht rühren, wenn sie den Klang der Musik vernehmen, und sie tückisch werden, daß man so diesen wichtigen Tag entweiht.

      GEORG und FRANZ.

      CONRAD. Franz, Du gehst nach Orla und von da nach Dornbusch, um die Ritter und ihre Damen auf morgen einzuladen. – Du, Georg, hast auch mancherlei zu besorgen, haltet Euch daher nicht mit unnöthigem Schwatzen auf. Thue ein jeder redlich das seinige. ab.

      FRANZ. Nach Dornbusch? O weh, da werde ich kaum vor morgen Abend zurückkommen. – Ueber die Einfalt, sich immer noch zu guter letzt auf die besten Gäste zu besinnen, so daß sie kaum Zeit gewinnen, sich zum Schmause umzuziehn. – Und wenn ich nun morgen Abends zurückreite – Hu! mir schaudert die Haut schon jetzt.

      GEORG. Weswegen denn, Franz?

      FRANZ. Ach!– ich möchte, daß der Alte einem andern Knappen den Auftrag gegeben hätte. Ja wo es nur was gefährliches zu thun giebt, da muß ich gleich derjenige sein, der gemißbraucht wird.

      GEORG. Hiebei aber kann ich die Gefahr weder einsehn noch begreifen.

      FRANZ. Weißt Du denn auch alles, Du junges überverständiges Hähnlein? Noch so manches in der Welt ist vor Dir verborgen, und wird es auch wohl bleiben. Es gehört nicht alles für solche Narrenköpfe.

      GEORG. Nun, ereifre Dich nur nicht; wenn es zu begreifen ist, so unternehme ich's so gut als ein andrer, es aus dem Grunde zu verstehn.

      FRANZ. Willst Du den Ritt übernehmen, wenn ich es Dir alles und genau erzähle?

      GEORG. Von Herzen gern.

      FRANZ. Nun so höre: – Erst vor einem Jahre starb hier im Schlosse eine alte Amme, die die beiden jungen Herren groß gesäugt hat. Ich war lange Zeit ihr Vertrauter und da erzählte sie mir an einem Winterabend –

      GEORG. Nun?

      FRANZ. Wie in jeder Johannisnacht ein eisgraues Gespenst durch das ganze Schloß gehe, die Tapeten und Waffenrüstungen aufmerksam betrachte und auch wohl zu Zeiten mit dem Kopfe schüttele. – Das Gespenst trägt einen langen Bart und hält einen großen Stab in der Hand: sie hatte es selbst zu verschiedenen Zeiten wahrgenommen. – Dann stellt es sich vor den Eingang der Burg und streift nächtlicherweise durch alle Gebüsche und winselt und klagt, und ist giftig für jeden der ihm zufällig nahe kommt.

      GEORG. Seltsam!

      FRANZ. Manchmal trägt es sich mit den Geräthschaften des Schlosses und schollert mit weiten Schuhen auf den langen Gängen: es sieht aus einem Fenster der Burg und zieht vor jedem, der vorüber geht und es nicht kennt, eine weiße Kappe ehrbar ab; aber jedermann, den es so grüßt, muß noch in demselben Jahr sterben.

      GEORG. O!

      FRANZ. So treibt es sein Wesen, bis die Sonne wieder aufgehn will: dann schleicht es winselnd zur Ruhe, man hat es in die Kapelle ganz deutlich gehn sehn, in der die alten Herren liegen.

      GEORG. Mir wird bange. – Ist denn noch nie ein Beschwörer hier gewesen?

      FRANZ. Es würde nichts fruchten, und die Hausfrau will auch nicht gern das Gerücht von dem Gespenste auskommen lassen, aber sie fürchtet sich selbst, darum hält sie schon seit mehrern Jahren an diesem Tage bis in die tiefe Nacht Gesellschaft. – Georg, wenn so der graue Mann vor unser Bett träte und uns mit einer eiskalten Hand aufweckte.

      GEORG. Heilige Mutter Gottes! ich wäre des Todes.

      FRANZ. Die alte Wärterin vertraute mir auch zugleich, daß das der erste, uralte Ritter sei, der diese Burg Berneck bewohnt habe; er soll seinen Bruder meuchlerisch umgebracht haben, um sein Vermögen zu bekommen, und darum hat er nun keine Ruhe im Grabe und geht nun an dem Tage herum, an dem die Burg eingeweiht wurde.

      GEORG. Wie wunderbar!

      FRANZ. Das soll nun währen, hat man mir gesagt, bis zwei Brüder in der Familie aufkommen, von denen der eine den andern ermordet, ohne daß sie doch Feinde sind. – So lautet eine steinalte Prophezeihung und man sagt, daß das Greisgespenst nun sehnlich darauf warte.

      GEORG. O da kann es lange warten.

      FRANZ. Aber nun geh' in den Stall und sattle Dein Pferd, sonst kömmst Du zu spät.

      GEORG. Bei Gott, es dämmert schon; die Haut schaudert mir, wenn ich daran denke!

      FRANZ. O heute hat's noch keine Noth. – Komm, ich will Dir helfen. Beide ab.

      (Mathildens Gemach.)

      MATHILDE. LEOPOLD VON WILDENBERG.

      MATHILDE. Nein, Ihr müßt fort, noch jetzt, eh' es Abend wird.

      LEOPOLD. Warum vertreibt Ihr mich so hastig? bin ich Euch zur Last?

      MATHILDE. Das nicht, aber mein Name, mein Ruf. – Was soll die Dienerschaft von mir denken?

      LEOPOLD. Ihr seid zu ängstlich.

      MATHILDE. Nein, nein, es ist genug, daß ich Euch zu morgen wieder eingeladen habe; – wenn nun Walther zurückkömmt, und irgend eine verläumderische Zunge erzählt ihm von Euch?

      LEOPOLD. Was kann er wollen? was kann er thun?

      MATHILDE. O er ist heftig und auffahrend, ich würde СКАЧАТЬ