Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ stürzt aus dem Hintergrunde hervor auf seine Kniee. Mein Vater? – O er kömmt! er kömmt, meine Mutter! – Jetzt ihr Spielleute, jetzt ist es Zeit zu blasen! Nehmt beide Backen voll, und stoßt in die Trompeten; laßt die Pauken laut und lauter donnern! – – Ins Teufels Namen blast!

      Die Pauken wirbeln, die Trompeten schmettern.

      CONRAD. Soll ich die Freude erleben? –

      MATHILDE steht nachdenklich. Leopold geht auf und ab.

      RUDOLPH. Ja freuet Euch, denn er ist tausend Gefahren entronnen, er war verwundet und krank, und noch ist er nicht ganz genesen, aber Eure Liebe wird ihn bald völlig wieder herstellen. Er hat sich gehalten wie ein wackrer Ritter, dafür war er im ganzen christlichen Lager bekannt, er war gewöhnlich im dicksten Gedränge der Speere.

      KARL. Und nun kehrt er wieder! Komm, Conrad, unter dem weiten gestirnten Himmel muß ich meiner Freude, meinen Thränen Luft machen. beide ab.

      MATHILDE. Ihr habt uns Allen Freude gebracht, Ritter, nehmt nun auch an unserm Feste Theil.

      RUDOLPH. Verzeiht mir, edle Frau, ich bin heut weit und schnell geritten, ein Nachtlager und ein Trunk Weines wäre mir erwünschter.

      MATHILDE. Georg, gieb dem Ritter ein Zimmer und ein Nachtessen.

      RUDOLPH. Ich danke Euch. ab mit Georg.

      HOFMEISTERIN. Lebt wohl, gnädige Frau, wir danken Euch herzlich.

      MATHILDE. Ihr wollt fort?

      HOFMEISTERIN. Unsre Sänfte wartet schon seit einer Stunde, es ist nicht weit und der Mond scheint hell. ab mit Adelheid.

      BURGVOIGT. Jetzt werd ich den Rittern ihre Nachtlager anweisen lassen, eben so den Damen, damit alles in guter Ordnung geschehe.

      LEOPOLD. Ihr seid nachdenkend, gnädige Frau?

      MATHILDE. Ach!

      LEOPOLD. Was ist Euch?

      MATHILDE. Mir ist wie im Traum, oder als wenn ich jetzt erwachte und hätte diese sechszehn Jahre verträumt.

      LEOPOLD. Glaubt Ihr, daß Euer Gemal zurückkömmt?

      MATHILDE. Habt Ihr es nicht gehört?

      LEOPOLD. Er war unpaß, als ihn der Ritter verließ –

      MATHILDE. Er kehrt zurück und ich sollte mich freuen; aber wenn ich –

      LEOPOLD. Was ist es?

      MATHILDE. Ihr kennt ihn nicht; er ist ein rauher Mann, der stets mit der ganzen Welt verdrüßlich schmollt, ich ward ihm mit Gewalt verheirathet, ich habe keine fröhliche Stunde mit ihm erlebt.

      LEOPOLD. Ihr rührt mich.

      MATHILDE. Jetzt kömmt er nun zurück, um sechszehn Jahre älter, krank, – damals war ich ein Kind, und fühlte meine unglückliche Lage nicht, wie wird mir nun seyn, da ich zu Verstande gekommen bin?

      LEOPOLD. Denkt noch jetzt nicht daran.

      MATHILDE. Kann ich anders? – wie soll ich ihn empfangen? – Ach Himmel! vergieb mir die Sünde, aber ich war immer im Stillen überzeugt, daß er gestorben sei, ich hatte mich schon darüber zufrieden gegeben – und nun –

      LEOPOLD. Könnt' ich Euch trösten! Wolltet Ihr Trost von mir annehmen!

      MATHILDE. Lebt wohl! – sie geht schnell ab.

      LEOPOLD. Sollte sie, – doch mags, ich will's der Zeit überlassen, die alles in Ordnung bringt.

      Die Damen sind indessen abgegangen.

      BURGVOIGT. Kommt, Ritter; ich hoffe, daß mancher unter Euch ein wenig taumelt, denn sonst müßte ich von unsern Weinen etwas schlechtes denken. – Kommt zu Bett. – Die Ritter gehen ab. Knappen treten auf, die die Lichter auslöschen. Der Vorhang fällt.

      Zweiter Akt

       Inhaltsverzeichnis

      (Auf Wildenbergs Schlosse, ein Zimmer.)

      LEOPOLD und REINHARD sitzen und trinken.

      LEOPOLD. Ihr waret also im Thurnier unglücklich.

      REINHARD. Ich schäme mich, daß ich als ein Ueberwundener vor Euch erscheinen muß.

      LEOPOLD. Ihr werdet mit der Zeit auch siegen lernen. Glaubt mir, wen das Glück gleich anfangs zu sehr begünstigt, der mißbraucht es bald und verdient es daher nicht. Durch Ungemach muß der Ritter reif werden. So wie Ihr mich hier seht, bin ich siebenmal besiegt worden, ehe ich einen Dank davon trug.

      REINHARD. Und Ihr zürntet nicht auf Euch selber?

      LEOPOLD. O ja, ich war thöricht genug; indeß lernte ich durch mein Unglück Vorsicht, und so gewann ich im achten Thurnier einen ansehnlichen Preis.

      REINHARD. Ich hatte schon zwei Ritter aus dem Sattel gehoben, als mein verwünschtes Roß stolperte, und mich, da ich darauf nicht gefaßt war, in den Sand warf. – Vermaledeiter Zufall! –

      LEOPOLD. Trinkt, trinkt! – Dem Sieger Reinhard von Berneck im nächsten Kampfspiele!

      REINHARD. Wohl, es gilt! Ihr macht mir neuen Muth, und Ihr seid der einzige Mann in unsrer Ritterschaft, der mein Gemüth erheben kann.

      LEOPOLD. Wie das?

      REINHARD. Schon seit lange habe ich von Euch gehört und schon seit lange wünsche ich Euch nachzueifern; Ihr seid mein Vorbild.

      LEOPOLD. Erhitzt nicht der Wein Euer Blut?

      REINHARD. Bei Gott nicht, ich kann die übrigen nicht achten, die ein enges, trübes Leben leben, und ihren Stand als einen Dienst betrachten, die von ihren Pflichten immer grade so viel erfüllen, um in keinen bösen Leumund zu fallen, und ihres Arms nur gebrauchen, wo sie die dringendste Gelegenheit auffordert. – Aber Ihr seid ein freier Mensch, ihr adelt den Stand, Ihr laßt Euch die ganze Welt dienstbar werden, und Eure Gunst erobert so Mann als Weib. Wollt Ihr Euch mein in der Zukunft annehmen?

      LEOPOLD. Was an mir liegt, soll gern geschehn. – Aber warum hängt Ihr Euch nicht mehr an die Weiber? Ihr seid gut gebaut, habt ein feuriges Auge und es liegt nur an Euch, sie alle zu Euren Sklavinnen zu machen.

      REINHARD. Die meisten sind mir zuwider und es graut mir vor dem Gedanken, mit ihnen näher bekannt zu sein: ich fürchte, sie möchten mir alle Lust und allen Muth zu männlichen Thaten rauben, mich in eine verächtliche Weichlichkeit einlullen, daß ich so unterginge.

      LEOPOLD. Wer wird auch das fürchten! – Ihr müßt sie nur für nichts anders nehmen, als sie sich geben, nicht höher schätzen, als sie selber geschätzt sein wollen und vor allen Dingen keine von ihnen heirathen.

      REINHARD. Kennt Ihr Adelheid von Orla?

      LEOPOLD. Ein nichtsbedeutendes langweiliges СКАЧАТЬ