Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ Ach nein, Du hoffst es nicht, dann würdest Du fröhlicher sein, ich verstehe Dich recht gut. Was kümmert es den Alonzo, ob der kleine Lini gern einmal wieder in seinem Garten spazieren ginge, was kümmert es ihn, ob der Vater weint und die liebe Mutter da auf dem harten Stein schläft.

      ALLA-MODDIN. Ach Amelni! er geht zu seiner schlafenden Gattin. Wie lieblich schmiegst du dich ruhend an den drückenden Stein! – Schön, wie eine silberne Blüthe, die der Wind auf einen Fels hintrug. – Du, sonst so glücklich, ruhst hier auf diesem Stein? – Doch, auch itzt bist du glücklich, denn du schläfst! Auf goldenen Wolken schweben die Seligkeiten des Himmels um dich her, denn Du lächelst so süß, und dein Lächeln erhellt diesen Kerker wie die Frühlingssonne den unbelaubten Wald. – O holder Schlaf! Warum fliehst du von meinen bethränten Augen? Laß mich wenigstens von Freiheit träumen! So sanft schläfst du hier auf diesem harten Stein? hart und unfreundlich wie Alonzo! – Ob ich dich wecke? – Nein, so holde Träume würden dich nicht wieder anlächeln. Ist es nicht genug, daß der Gram mein Herz zerreißt, soll auch das deinige bluten? – er setzt sich in eine Ecke des Gefängnisses. Ach Valmont! – gedenkst du noch deines Versprechens? – Omal! – Alle meine Freunde haben mich verlassen, zurückgelassen eine Beute dem Kummer. – Er lehnt den Kopf an die Mauer und sitzt in Gedanken verloren.

      LINI, der indeß zu seinem Vogel zurückgekehrt ist. Sieh, hier schenke ich dir mein letztes Stückchen Zucker. – Mein letztes, hörst du wohl? – Dafür mußt du mir aber auch ein Liedchen singen! – Nun? der Vogel fängt an leise zu singen. Schön! Schön! er nimmt eine kleine Laute und begleitet damit den Gesang des Vogels. Wie der kleine Stolze mit den Tönen der Laute wetteifert!

      ALLA-MODDIN. Itzt hat er vergessen, daß er unglücklich ist, – o ihr seligen Kinderjahre!

      LINI. Ich danke dir für dein Lied. – Dafür will ich dir auch eins von meinen Liedern singen. – spielt und singt leise, nach und nach wird sein Gesang lauter und munterer.

      Der Frühling kömmt!

       Die Wolken fliehn,

       der Himmel glänzt!

       Der Frühling kömmt!

       und Regenbogen

       sind seines Wagens

       gleitende Räder.

       Blumengekränzt,

       in Sonnenstrahlen

       schwebt unter säuselnden Winden

       nieder der Gott.

       Tausend Blumen bekränzen sein Haupt,

       tausend Blumen umflechten

       sein blaues Gewand.

       Er lächelt –

       aus goldenen Locken,

       vom blauen Gewande,

       fließen zur Erde die Blumen hinab.

       Es blüht die Flur,

       es grünt der Hain,

       und jeder Zweig

       tönt süßen Genuß

       dem Frühlingsgotte. –

       Wonnegesang!

       Wonnegesang!

       Rauscht durch den Palmenhain!

       Durch die blühenden Bäume

       säuselt der West,

       mit den Blüthen scherzend.

       Viele der Blüthen,

       viele der Blumen

       sinken zur Erde. –

       Wenn Mondschein sie küßt,

       wenn Thau sie tränkt,

       Mondschein des Frühlings,

       Frühlingsthau, –

       entschweben ihnen

       mit leisem Fluge

       schöne blaue Schmetterlinge.

       In den Blüthen der rauschenden Bäume,

       unter Blumen der duftenden Wiese,

       flattern und schwärmen sie

       hier und dort.

       Sie suchen die Schwestern,

       sie suchen die Brüder,

       in Blüthen und Blumen,

       und küssen sie alle.

       Haben sie die Zwillingskinder aufgefunden,

       nisten sie sich in dem väterlichen Baum ein,

       bergen sich in Blüthen oder Blumen,

       an der süßen Wiederkennung sterbend. –

      AMELNI, erwachend. Wo bin ich? – Ach Alla-Moddin! – Ein schöner Traum täuschte mich, – ich strecke meine Arme nach dem Glück' aus, und der schwarze Jammer tritt meiner Umarmung entgegen.

      ALLA-MODDIN. Du träumtest schön, denn Du lächeltest so süß im Schlafe. Mein ganzes voriges Glück stand bei Deinem Lächeln in seinem hellsten Glanze wieder vor mir.

      AMELNI. Ach! ich träumte von unsrer Freiheit. – Wir saßen beide im Vollgenuß des neuen Freiheitgefühls an jenem silbernen Bach in Suhlu, wo ich Dich zuerst sahe. Bienen summten freudig um uns her im warmen Sonnenstrahl, die Palmen rauschten uns ihren frohen Willkommen entgegen; wir saßen stumm da, Hand in Hand, und betrachteten mit Entzücken die rothen Blümchen, die sich über den Bach bogen und in seinem Spiegel betrachteten. Aus der Ferne tönten durch den Duft der blühenden Bäume die Chöre der Jünglinge und Mädchen, die das Frühlingsfest sangen; Vögel jauchzten aus neigenden Wipfeln in den Chorgesang, wir schwiegen – und weinten! – Ach, es war ein schöner Tag, an dem wir einst wonneberauscht neben jenem Bach saßen, – gedenkst Du noch dieses Tages?

      ALLA-MODDIN. Ob ich seiner gedenke? – Es war der erste, an welchem ich Dich meine Gattin nannte. – Jene goldnen Tage liegen weit hinter uns, tief unten in einem blumenvollen Thale; wir aber wandeln verirrt über nackte Felsen, und werden dies Thal nie wieder sehn. – Ewig sei der Tag verwünscht, an dem ich Manilla zuerst erblickte!

      AMELNI. Drücke Dein Haupt nicht so schwermüthig gegen die Mauern, laß der Hoffnung Raum. Kein Mensch kann vor seinem Tode sagen: ich war zum Unglück verdammt. Wir fahren im Boot des Lebens bald blühenden Wiesen, bald kahlen Felsenwänden vorüber.

      ALLA-MODDIN. Die Krone ist von meinem Haupte in den Staub gefallen. Hier steht der König, und zählt die Steine der Mauer! – O! –

      AMELNI. Ich erschrecke vor Dir! – Du wirst immer düsterer. Sonst gingst Du umher, sprachest mit mir, erinnertest Dich der frohen Vergangenheit und sahst getröstet in den Spiegel der Hoffnung – Du spieltest auf der Laute und sangest Lieder vom schönen Suhlu: aber itzt! – Du seufzest den Tag hinweg, und wenn die Nacht СКАЧАТЬ