Butler Parker 100 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker 100 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740908355

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      »Und was werden wir tatsächlich tun?« wollte die resolute Detektivin wissen.

      »Ich möchte mir die Freiheit nehmen, Mylady einen Plan vorzuschlagen«, erwiderte Parker. »Man muß wohl von der Tatsache ausgehen, daß Myladys Haus gewissenhaft überwacht wird. Daraus ließe sich unter Umständen Kapital schlagen, wenn ich es so ausdrücken darf.«

      *

      Fielding war nicht ganz bei der Sache.

      Er saß neben dem Fahrer des Wagens und schaute immer wieder auf seine beiden Hände, die in weiten Fäustlingen steckten. Seine Hände schmerzten immer noch gewaltig. Sie waren zwar behandelt und verpflastert worden, doch er hatte das Gefühl, daß er sich wenigstens drei Fingerknöchel angebrochen hatte.

      Der Fahrer des VW, in dem sie saßen, trug eine Sonnenbrille und gab sich heiter. Er redete ununterbrochen.

      »Wetten, daß die Lady samt ihrem Personal abhauen wird?« sagte er gerade zu Fielding und hob das schwere Fernglas, um die Rückseite des Hauses zu beobachten. »Der Schuß durch die Scheibe war genau die richtige Masche.«

      Der Fahrer hieß Joe Lanters und machte einen gepflegten Eindruck. Er trug einen gutsitzenden Anzug, ein teures Hemd und erinnerte irgendwie an einen aufmerksamen Sekretär.

      »In ein paar Stunden ist das ganze Theater vorüber«, redete er weiter und zündete sich lässig eine Zigarette an. »Der Chef braucht sich überhaupt keine Sorgen zu machen.«

      »Du kennst diesen Butler nicht«, warf Charles Fielding ein. »Ich weiß, daß der Bursche einen doppelten Boden hat.«

      »Wegen deiner Flossen? Hast eben nicht aufgepaßt, Charles. Mir wäre so was nicht passiert. Aber ist ja jetzt gleichgültig, Hauptsache, die Sache verläuft im Sand.«

      »Hoffentlich.« Charles Fielding blieb skeptisch.

      »Die Lady fühlt sich unwohl«, stellte Joe Lanters lächelnd fest, »habe ich eben selbst von ihrem Butler gehört. Die muß ganz schön am Boden gewesen sein, als die Scheibe zu Bruch ging.«

      Joe Lanters hatte den Schuß abgefeuert und anschließend mit dem Butler des Hauses gesprochen. Er war sich seiner Sache wirklich sicher. Joe Lanters war Profi, der sich auf Psychoterror verstand. In der Vergangenheit hatte er bereits in zwei Fällen Erfolg mit dieser Taktik gehabt.

      »Na, bitte.« Lanters richtete sich hoch und sah wieder durch das Fernglas. »Was ich gesagt habe, Charles. Sie hauen bereits ab.«

      Durch das Glas war deutlich zu erkennen, wie der Butler einige Reisetaschen in seinem hochbeinigen Wagen verstaute. Dieses Gefährt, das so nachhaltig an ein Londoner Taxi erinnerte, stand seitlich neben dem Haus und war von ihrem Standort aus genau zu sehen.

      Wenig später folgten Agatha Simpson und ihre Gesellschafterin.

      Joe Lanters lächelte triumphierend.

      »Sie hüpft wie eine Heuschrecke«, stellte er fest, als die Lady tatsächlich mit etwas grotesk wirkenden Sprüngen zum Wagen eilte und in ihm verschwand.

      »Sehen wir uns mal an, wohin die fahren«, sagte Joe Lanters und startete mit dem VW. »Ich lasse mich nicht gern aufs Kreuz legen.«

      Lanters kannte sich gut aus.

      Er steuerte den VW in schneller Fahrt hindurch zur Verbindungsstraße und entdeckte etwa zweihundert Meter vor sich den hochbeinigen Wagen, der bereits in Richtung Exeter fuhr.

      »Die rauschen nach London«, behauptete Lanters. »Hals über Kopf, Charles. Die Lady hat jetzt schon vergessen, was sie gesehen hat, wetten?«

      »Du hast diesen verdammten Butler nicht erlebt«, erwiderte Fielding verbissen. »Ich spüre es noch jetzt.« Erneut hob er anklagend die beiden Hände, die in den weiten Fäustlingen untergebracht waren.

      Joe Lanters zuckte die Schultern und enthielt sich eines Kommentars. Charles Fielding hatte sich in seinen Augen wie ein Vollidiot benommen. Aber darüber zu reden, lohnte sich nicht mehr. Dieser Zwischenfall war bereits Vergangenheit.

      Lanters steigerte die Geschwindigkeit des VW und schloß zu dem hochbeinigen, schwarzen Wagen auf.

      Die hinteren und seitlichen Fenster waren durch grau-grüne, kleine Vorhänge zusätzlich verschlossen, Agatha Simpson wollte offensichtlich keine Zielscheibe abgeben. Ihre Angst vor einem Schuß aus dem Hinterhalt mußte sehr groß sein.

      »Tauch mal für einen Moment weg«, sagte Lanters zu seinem Begleiter, »ich werd den Schlitten jetzt überholen.«

      Charles Fielding rutschte vom Sitz nach unten und ging in volle Deckung. Lanters nahm sicherheitshalber seine Sonnenbrille ab und setzte sich seine karierte Mütze auf, die sein Aussehen völlig veränderte. Dann überholte er den langsam dahinrollenden schwarzen Wagen und warf einen kurzen Blick in das Innere.

      Am Steuer des hochbeinigen Monstrums saß Butler Parker.

      Im Fond waren die beiden Frauen deutlich zu erkennen. Ängstlich zusammengerückt befanden sie sich in dem Zustand, den Lanters durch den Schuß und den Anruf hatte erreichen wollen: Sie zitterten wahrscheinlich vor Angst.

      *

      Im Exeter angekommen, drehten Joe Lanters und Charles Fielding bei. Es war klar zu erkennen, daß Mylady samt ihrer Begleitung weiter in Richtung London fuhr.

      Lanters und Fielding warteten, bis der hochbeinige Wagen auf dem Motorway verschwunden war, dann suchten sie einen Schnellimbiß an der Autostraße auf und stärkten sich. Da Fielding wegen seiner verpflasterten Hände ein wenig gehandicapt war, rief Lanters in Torquay an. Er wählte die Nummer eines Nachtclubs und ließ sich einen gewissen McAllister geben.

      »Alles in bester Ordnung«, meldete er militärisch knapp. »Die Simpson rauscht bereits in Richtung London.«

      »Von wo rufst du an?«

      »Exeter.«

      »Sieht so aus, als würde sie tatsächlich abhauen«, antwortete McAllister mit einer Stimme, die erstaunlicherweise fast etwas erleichtert klang.

      »Hast du daran gezweifelt?«

      »Fast«, gab McAllister zurück. »Ich habe inzwischen gehört, daß diese Lady eine tolle Nummer sein soll. Ganz zu schweigen von ihrem Butler.«

      »Ich verstehe kein Wort.«

      »Die alte Dame macht Arger am laufenden Band. Spielt sich als eine Art Privatdetektiv auf. Und was diesen Butler betrifft, so ist er schon geradezu berüchtigt.«

      »Hört sich maßlos übertrieben an«, sagte Lanters, »die sind wir auf jeden Fall los.«

      »Okay, dann kommt zurück und seht euch die Hütte der Lady mal ganz aus der Nähe an. Anschließend dann zu mir in den Club, alles klar?«

      Lanters hatte keine weiteren Fragen mehr und legte auf. Als er zurück zu seinem Partner Fielding an den Tisch ging, dachte er über dessen Warnung hinsichtlich des Butlers nach. Charles Fielding behauptete schließlich, Parker verfüge über einen doppelten Boden und habe es faustdick hinter den Ohren.

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