Название: Butler Parker 100 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740908355
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Fielding, um immer noch bei diesem Namen zu bleiben, hielt sich seine rechte Hand und sah den Butler aus leicht verschleierten Augen an.
»Man könnte ins Haus gehen und kühlende Umschläge erbitten«, schlug Josuah Parker vor. »Wenn Sie vielleicht vorausgehen würden?«
Parker ließ Fielding nicht aus den Augen.
Er hatte längst gesehen, daß der Mann eine Schulterhalfter trug, in der ja wohl eine Schußwaffe steckte. Mit der angeprellten Hand war Fielding zur Zeit allerdings nicht in der Lage, diese Waffe zu ziehen.
Fielding schien sich in sein Schicksal ergeben zu haben. Er ging auf die Haustür zu wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Doch Parker ließ sich nicht bluffen. Er wußte bereits jetzt, daß Fielding es mit einem erneuten Angriff versuchen würde.
Der Mann hätte sich die Sache bestimmt überlegt, wenn er gewußt hätte, daß Parker seinen Universal-Regenschirm abwehrbereit in der linken Hand hielt. Die schwarz behandschuhte Hand des Butlers umspannte den unteren Schirmstock, der Bambusgriff schwebte leicht erhoben in der Luft.
Sie hatten die Haustür noch nicht ganz erreicht, als der Angriff erfolgte.
Diesmal benutzte Fielding die noch intakte linke Hand. Er schwang sie zu einem gewaltigen Heumacher herum und hatte die feste Absicht, seine Faust in das Gesicht des Butlers zu setzen.
Doch der Mann entwickelte wiederum Pech.
Seine linke Hand wurde vom Bambusgriff des Regenschirms jäh abgebremst.
Und da dieser Bambusgriff eine Bleifüllung besaß, stöhnte Fielding erneut auf, schnappte keuchend nach Luft und starrte dann entgeistert auch auf seine zweite, im Moment nicht mehr brauchbare Hand.
»Vorschnell ist die Jugend manchmal mit der Tat«, zitierte Parker in leichter Abwandlung eines bekannten Sprichworts. »Nun werden zwei kühle Umschläge vonnöten sein.«
»Dafür … dafür sprechen wir uns noch«, sagte Fielding, nuschelnd und ein wenig stotternd vor Schmerzen. »Was wollen Sie eigentlich von mir?«
»Diese Frage werde ich Ihnen selbstverständlich noch beantworten«, versicherte Parker dem Mann. »Vorher sollten wir uns aber noch mit den alten Herrschaften unterhalten.«
Die Tür zu dem hübschen kleinen Haus öffnete sich wie auf ein Stichwort hin.
Ein Herr, runde 60, Typ pensionierter Indien-Offizier, starrte ängstlich und nicht verstehend auf die beiden Besucher. Der Mann trug eine Hausjacke und graue Flanellhosen.
»Ich erlaube mir, einen guten Nachmittag zu wünschen«, sagte Parker gemessen. »Mein Name ist Parker. Josuah Parker. Ich habe die Ehre der Butler Lady Simpsons zu sein.«
»Lady Simpson?«
»Jene Dame, die zusammen mit Ihnen und Ihrer Frau den Verkehrsunfall beobachtete.«
»Wir … wir haben nichts gesehen«, sagte der alte Herr etwas zu schnell und sah Fielding scheu an. »Das habe ich schon diesem Herrn gesagt. Wir wissen absolut von nichts. Wir waren viel zu überrascht. Das haben wir auch schon an der Unglücksstelle gegenüber der Polizei geäußert.«
»Sie können sich demnach an nichts erinnern?« vergewisserte sich Parker freundlich. Er wußte bereits genug und konnte sich vorstellen, daß Fielding für diese Aussage gesorgt hatte.
»Genau! An nichts! Das ging ja alles so schnell, verstehen Sie? Wir wissen noch nicht mal, was für ein Wagen das war.« Während der alte Herr redete, sah er wie gebannt auf Fielding. Er hatte eindeutig Angst vor seinem Besucher.
»Dann wünsche ich noch einen angstfreien Nachmittag«, sagte der Butler freundlich. »Der Dame des Hauses geht es gut?«
»Alles in bester Ordnung«, gab der Hausherr hastig zurück. »Meine Empfehlung an Ihre Lady. Wie war doch der Name?«
»Lady Agatha Simpson«, wiederholte der Butler. »Mister Fielding und meine bescheidene Wenigkeit dürfen uns empfehlen, nicht wahr?«
Als der alte Herr im Haus verschwunden war, deutete Parker mit der Spitze seines Regenschirms hinüber zur Straße und nickte seinem leicht stöhnenden Begleiter aufmunternd zu.
»Was wollen Sie denn noch?« fragte Fielding mit vor Schmerz gepreßter Stimme, als er zur Straße marschierte.
»Nur eine bescheidene Auskunft«, gab der Butler gemessen zurück, »für wen ermitteln Sie in Sachen Fahrerflucht?«
»Das geht Sie doch einen Dreck an«, brauste Fielding überraschend auf. Was den Butler verständlicherweise stutzig werden ließ. Wieso bekam Fielding plötzlich Oberwasser? Hatte er drüben auf der Straße etwas entdeckt, das ihm, Josuah Parker entgangen war?
Parker dachte sofort an den Fahrer mit der Sonnenbrille, der ihm in einem Hillman gefolgt war.
Im gleichen Augenblick meldete sich bereits seine innere Alarmanlage.
Nachhaltig und warnend.
*
Parker überlegte nicht lange.
Eben noch schräg hinter Fielding gehend, wechselte er sofort seinen Standort und verschwand hinter dem Rücken seines Begleiters.
Was sich auszahlte.
Von irgendwoher war plötzlich ein »Plopp« zu hören, das an das Öffnen einer Champagnerflasche erinnerte. Doch Parker hatte längst den scharfen Luftzug einer vorbeizischenden Kugel gehört, die Bruchteile von Sekunden später in der Hauswand hinter ihm landete.
Fielding nutzte seine Chance und rannte los.
Doch er kam nicht sehr weit.
Mitten im Start legte sich Parkers Regenschirmgriff sehr nachdrücklich um seinen Hals und stoppte ihn.
Fielding gurgelte überrascht auf und zappelte wütend herum. Er wollte den Bambusgriff des Regenschirms schnappen, doch seine leicht lädierten Hände richteten nicht viel aus. Sie waren noch nicht gebrauchsfähig.
»Galt der Schuß nun Ihnen oder meiner Wenigkeit?« fragte Parker, der sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließ. Fielding am Hals haltend, näherte er sich einem nahen Strauch.
»Lassen Sie mich los!« keuchte Fielding verzweifelt und wütend, »loslassen, sage ich!«
»Gewiß, Mister Fielding«, erwiderte Parker höflich, »aber wir wollen doch nicht vorschnell handeln.«
Sich dicht hinter Fielding haltend, erreichte er den Strauch und sah von hier aus hinüber zur Straße. Für einen Moment tauchte dort ein Mann auf, der eine Sonnenbrille trug.
Es mußte sich um den Fahrer des Hillman handeln. Gewiß, er hatte den Fahrer abgeschüttelt, aber der Sonnenbrillenträger mußte die Adresse des älteren Ehepaares wohl gekannt haben.
»Ihr Partner scheint ungeduldig zu werden«, sagte Parker zu Fielding, СКАЧАТЬ