Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band. Edgar Wallace
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Название: Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026872146

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СКАЧАТЬ werde dich von jetzt ab Verity nennen, ja?«

      »Das ist lieb von dir«, entgegnete sie leise.

      Wentworth Gold, der zugehört hatte, schüttelte heimlich den Kopf. Auch ihm kam diese merkwürdige Stimmung des Unwirklichen, die über der ganzen Zeremonie gelegen hatte, immer mehr zum Bewußtsein.

      Was sollte das Ganze nur bedeuten, fragte er sich schon zum hundertstenmal. Der Mann ein Millionär, das Mädchen arm wie eine Kirchenmaus – aber das wäre ja gar nicht so außergewöhnlich gewesen. Viel seltsamer war es, daß sie miteinander sprachen, als ob sie sich eben erst vorgestellt worden wären; nicht anders, als ob sie nur die Bande einer oberflächlichen Bekanntschaft zusammenhielten.

      Wie lange kannte Bell überhaupt seine Frau schon?

      Plötzlich kam ihm ein merkwürdiger Gedanke – er wußte doch, daß Verity verhältnismäßig wenig persönlichen Besitz hatte, wie stand es denn dann mit ihrer Aussteuer? Bells nächste Worte verschafften ihm Klarheit.

      »Du kannst alles, was du brauchst, in Paris kaufen.«

      »Ich stelle keine großen Ansprüche«, entgegnete sie schüchtern.

      Comstock Bell schaute wieder auf die Uhr und sah Verity lächelnd an.

      »Für die nächste Stunde haben wir nichts zu tun«, sagte er. »Ich schlage vor, wir machen noch einen Spaziergang durch den Park. Begleiten Sie uns doch bitte, Gold.«

      Wentworth Gold verkehrte zwar nicht sehr viel in der Gesellschaft und wußte über Trauungen auch herzlich wenig Bescheid, aber soviel war ihm doch klar, daß er sich jetzt zu verabschieden hatte und das glückliche Paar sich selbst überlassen mußte. Er hatte sich als Entschuldigung auch schon eine Verabredung zurechtgelegt, als Bell ihm zuvorkam.

      »Falls Sie noch eine Stunde Zeit haben, würde es uns sehr freuen, wenn Sie uns dann zum Zug bringen – nicht wahr, Verity?«

      Mit einem Taxi fuhren sie zum Regents Park. Sie spazierten die wunderschönen Wege entlang und sprachen über alles mögliche, nur nicht über die nächsten Pläne Comstock Bells. Als die Zeit immer weiter vorrückte, wurde Bell immer unruhiger und zerstreuter – plötzlich wandte er sich unvermittelt an Gold.

      »Vermutlich hat Ihnen Helder gesagt, daß ich Willetts angezeigt habe, wie?«

      Gold war verblüfft. Er konnte sich nicht erklären, woher Bell dies wüßte.

      »Ja er hat mir so etwas Ähnliches mitgeteilt«, gab er zu. »Aber ich habe noch nie viel von dem gehalten, was Helder mir erzählte.«

      »In diesem Falle hatte er aber recht«, entgegnete Bell ruhig, »Ich habe Willetts angezeigt und habe auch allen Grund dafür.«

      »Ist er schon verhaftet worden?«

      »Noch nicht. Ich habe es so eingerichtet, daß er erst dann festgenommen wird, wenn ich England verlassen habe.«

      Gold war mehr als erstaunt. Wie sollte er diese Handlungsweise mit dem sonst so vornehmen Charakter und Benehmen Bells in Einklang bringen? Er hatte ihn immer seiner Anständigkeit wegen geschätzt und fühlte sich jetzt fast ein wenig abgestoßen. Jemanden verhaften zu lassen und sich selbst allen möglichen Unannehmlichkeiten, die diese Verhaftung mit sich bringen konnte, durch die Abreise zu entziehen, war wenig schön.

      »Ich freue mich, daß Sie mir das gesagt haben«, entgegnete er kühl.

      Comstock sah ihn ernst an. Er fühlte, daß Gold sein Verhalten durchaus nicht billigte.

      »Denken Sie nicht zu schlecht über mich!«

      Wortlos machten sie sich dann auf den Weg zur Victoria Station. Ein Abteil erster Klasse war für das junge Paar reserviert.

      Mit oberflächlichem Geplauder verstrichen die letzten Minuten bis zur Abfahrt. Der Zug setzte sich in Bewegung.

      »Auf Wiedersehen!!« sagte Gold und reichte Bell zum Abschied die Hand.

      Bell drückte sie herzlich.

      »Wir werden uns doch wiedersehen?«

      »Ich hoffe es«, entgegnete Bell.

      Gold entging es nicht, daß Bell immer noch zerstreut war und offensichtlich an etwas ganz anderes dachte. Heimlich warf er einen Blick auf die junge Frau, die neben ihrem Mann am geöffneten Fenster stand. Sie sah ein wenig angegriffen aus. Schatten unter ihren Augen deuteten darauf hin, daß sie in der letzten Nacht wenig geschlafen hatte.

      Gold lief neben dem Zug her und schüttelte auch Verity noch einmal die Hand. Dann blieb er stehen und schaute dem Zug nach, bis er am Ende des Bahnsteigs verschwand.

      »Wirklich eine merkwürdige Hochzeit«, murmelte er vor sich hin.

      Er wandte sich um und wäre beinahe mit Helder zusammengestoßen, der sich auch eingefunden hatte.

      Gold sah ihn mißmutig an.

      »Man könnte fast meinen, daß Sie uns nachspioniert haben«, knurrte er unwillig.

      Helder lächelte.

      »Damit haben Sie völlig recht«, gab er offen zu. »Ich habe Sie beobachtet, weil ich mich für die Hochzeit Comstock Bells ebensosehr interessiere wie Sie selbst; komisch dabei ist nur, daß mir nicht klar ist, warum ich mich eigentlich dafür interessiere!«

      »Das überrascht mich aber wirklich«, entgegnete Gold trocken. »Leute wie Sie tun doch nichts, wenn sie nicht einen sehr triftigen Grund haben.«

      Helder lachte.

      »Ich komme mir ja selbst schon ganz merkwürdig vor.«

      Er hätte gern Gold begleitet, aber der Beamte gab ihm ziemlich deutlich zu verstehen, daß er allein zu sein wünsche. Sie trennten sich, und Gold ging in sein Büro, um dort verschiedene Aktenstücke durchzuarbeiten und einen Bericht an das Schatzamt in Washington anzufertigen.

      Später suchte er dann den Klub auf, um dort sein Abendessen einzunehmen. Der Portier gab ihm zwei Telegramme, die an ihn gerichtet waren. Beide stammten von Comstock Bell – das eine kam aus Dover und drückte noch einmal Bells herzlichen Dank für Golds freundschaftliche Hilfe aus, das zweite war in Calais um drei Uhr nachmittags aufgegeben worden.

      Er schüttelte verwundert den Kopf, als er las: »Bitte besuchen Sie morgen meinen Diener Parker – ich hatte ihn für heute beurlaubt – und sagen Sie ihm, er soll mir meine Post nachsenden.«

      Gold legte das Telegramm vor sich auf den Tisch. Warum hatte Bell nicht direkt an Parker telegrafiert? Wie konnte es überhaupt vorkommen, daß er vor seiner Abreise sein Personal nicht entsprechend instruiert hatte?

      Wahrscheinlich steckte auch dahinter irgend etwas. Aber Gold war schon müde, sich nutzlos den Kopf zu zerbrechen.

      Er notierte sich die Sache und beendete dann in aller Ruhe seine Mahlzeit. Bei einem Glas Wein las er anschließend einige Briefe durch, die ihm vom Konsulat geschickt worden waren – keine sehr angenehme Beschäftigung, denn sie waren nicht sehr höflich. Gold nahm sie sich aber anscheinend nicht besonders СКАЧАТЬ