Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch). Уильям Шекспир
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Название: Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch)

Автор: Уильям Шекспир

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788075834164

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СКАЧАТЬ müßte dann die lezte seyn; nemlich, irgend eine Liebe, die ihn oft aus seinem Hause zog.

      Abbtissin.

       Ihr hättet ihn deßwegen zur Rede stellen sollen.

      Adriana.

       Ey, das that ich auch.

      Abbtissin.

       Ja, aber nicht scharf genug.

      Adriana.

       So scharf, als es mir meine Schamhaftigkeit erlauben wollte.

      Abbtissin.

       Vermuthlich nur, wenn ihr allein waret.

      Adriana.

       Nein, auch vor andern Leuten.

      Abbtissin.

       Aber vielleicht nicht oft genug.

      Adriana.

       O, es war der beständige Innhalt unsers Umgangs; im Bette schlief er nicht, so sehr rükt' ich's ihm vor; bey Tische aß er nicht, so sehr rükt ich's ihm vor; allein, war es das Thema meiner Beschwerungen; in Gesellschaft stichelt' ich immer darauf; unaufhörlich sagt ich ihm, wie schlimm und unrecht es sey.

      Abbtissin.

       Und daher kam es, daß der Mann närrisch wurde. Das giftige Geschrey eines eifersüchtigen Weibes verwundet tödtlicher als der Biß eines wüthenden Hunds. Du gestehst, daß ihn dein Schmälen nicht schlafen gelassen, daher kam es daß ihm sein Hirn austroknete; du sagst, du habest ihm sein Essen mit deinen Vorwürfen gewürzt, unruhige Mahlzeiten verursachen üble Verdauung: Daher zulezt das tobende Feuer des Fiebers, und was ist Fieber anders als ein Anstoß von Raserey? Du sagst, dein Gezänke hab' ihn bis in seine Ergözungs-Stunden verfolgt; wenn einem Mann alle angenehme Zeitkürzung verwehrt wird, was kan daraus erfolgen, als düstre Melancholie, ein verstörtes Temperament, ein zähes Blut, und verdorbne Feuchtigkeiten, die endlich das Leben selbst untergraben? In seiner Nahrung, in seinen Ergözungen, und in seinem Schlaf gestört werden; das wäre genug, einen Menschen zu einem Thier zu machen. Der Schluß ist also leicht gemacht, daß es bloß deine eifersüchtigen Grillen sind, die deinen Mann um seinen Verstand gebracht haben.

      Luciana.

       Sie macht' ihm niemals andre Vorstellungen als sehr gelinde, da er hingegen sich mürrisch und wild aufführte – – Warum leidet ihr diese Vorwürfe so geduldig, Schwester? Warum antwortet ihr nicht?

      Adriana.

       Sie hat mir das Gewissen ein wenig gerührt. – – Lieben Leute, geht hinein, und bemächtigt euch seiner.

      Abbtissin.

       Nein, kein lebender Mensch untersteh' sich in mein Haus einzudringen.

      Adriana.

       So laßt eure Bedienten meinen Mann heraus bringen.

      Abbtissin.

       Auch diß nicht; er wählte diesen heiligen Ort zu seiner Freystatt, und er soll darinn vor euern Händen sicher seyn; er soll so lange darinn bleiben, bis ich ihn wieder zurechte gebracht, oder alle meine Mühe im Versuch verlohren habe.

      Adriana.

       Ich will meinem Mann schon abwarten, ich will seine Krankenwärterin seyn, es ist meine Pflicht; ich will keine andre Wärterin bey ihm leiden, als mich selbst; und also gestattet, daß ich ihn mit nach Hause nehme.

      Abbtissin.

       Geduldet euch, ich werd' ihn ganz gewiß nicht fortlassen, bis ich meine bewährten Mittel an ihm versucht haben werde. Gesunde Säfte, Tränke und heilige Fürbitten, werden ihn, wie ich hoffe, in den gehörigen Stand wieder herstellen; es ist eine Pflicht der Christlichen Milde, die mein Ordens-Gelübde mir auflegt; begebt euch also weg, und laßt ihn hier bey mir.

      Adriana.

       Ich will nicht fort, und meinen Mann hier lassen; es steht Euer Hochwürden sehr übel an, Mann und Weib von einander trennen zu wollen.

      Abbtissin.

       Sey ruhig und geh', du sollst ihn nicht haben.

      Luciana.

       Beschwert euch bey dem Herzog über diese Gewaltthätigkeit.

      (Die Abbtissin geht ab.)

      Adriana.

       Kommt mit mir; ich will ihm zu Füssen fallen, und nicht aufstehen, bis meine Thränen und Bitten Se. Durchlaucht gewonnen haben, in eigner Person hieher zu kommen, und meinen Mann der Abbtißin mit Gewalt abzunehmen.

      Kauffmann.

       Ich seh' an der Uhr, daß es bald fünfe seyn wird; ich bin versichert, der Herzog wird nicht lange mehr verziehen, in Person diesen Weg zu kommen, zu dem melancholischen Thal hinter den Gräben der Abbtey hier, wo die zum Tode Verurtheilten gerichtet zu werden pflegen.

      Angelo.

       Warum dieses?

      Kauffmann.

       Um einen Syracusischen Kauffmann sterben zu sehen, der unglüklicher Weise gegen die Geseze dieser Stadt, hier angeländet ist, und deßwegen den Kopf verliehren muß.

      Angelo.

       Seht, da kommen sie schon; wir wollen der Hinrichtung zusehen.

      Luciana (zu Adriana.)

       Thut einen Fußfall vor dem Herzog, indem er bey der Abtey vorbeygeht.

      DRITTE SCENE

       Inhaltsverzeichnis

      Der Herzog, und sein Gefolge, Aegeon mit blassem Haupt, der Nachrichter und andre Gerichtsdiener treten auf.

      Herzog.

       Noch einmal ruft es öffentlich aus; wenn irgend ein Freund die Summe für ihn bezahlen will, so soll er nicht sterben; das ist alles, was wir für ihn thun können.

      Adriana.

       Justiz, Gnädigster Herr, gegen die Abbtißin.

      Herzog.

       Sie ist eine tugendhafte und ehrwürdige Frau; es kan nicht seyn, daß sie dir unrecht gethan haben sollte.

      Adriana.

       Erlaubet mir zu reden, Gnädigster Herr; Antipholis, mein Mann, (den ich auf euere vollgültige Empfehlung zum Herrn von meiner Person und meinem Vermögen machte,) bekam an diesem unglüklichen Tag einen so heftigen Anstoß von Raserey, daß er in seiner Tollheit durch die Strassen lief, und den Leuten in der Stadt Ungemach zufügte, indem er in die Häuser einfiel, und Ringe, Juweelen, und was ihm nur in der Wuth anständig war, mit sich nahm. Ich bemächtigte mich endlich seiner, ließ ihn binden und heimbringen; indeß daß ich den Schaden zu vergüten bemüht war, den er hier und СКАЧАТЬ