Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 7 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740913953

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СКАЧАТЬ den sie dafür bezahlen mußte. Nein, selbst die bestdotierte Stellung konnte kein Kinderlachen ersetzen!

      Der Arbeitstag endete so unruhig, wie er begonnen hatte. Kurz vor Feierabend streikte der Computer an Nicoles Arbeitsplatz, und sie saß noch längst davor, als alle anderen Lichter in der Kanzlei Kleiber/Sondermann/Benedikt verloschen waren. Doch die zusätzliche Arbeit machte Nicole nichts aus. Zu Hause erwartete sie doch nur diese erdrückende Stille, die ständigen Gedanken an ihren kleinen Sohn, ihn niemals in den Armen halten zu dürfen…

      *

      »Frau Kamrath, kommen Sie bitte einen Moment zu mir!« tönte es aus der Sprechanlage.

      Sofort sprang Nicole auf und griff nach Stenoblock und Bleistift. Ihr neuer Chef hielt sie ganz schön in Atem, doch das war Nicole nur recht.

      Dr. Benedikt bat seine Sekretärin, Platz zu nehmen und hob abwehrend die Hände, als diese ihren Block bereithielt. »Nein, nein. Ich möchte Ihnen jetzt nichts diktieren, sondern gern ein paar private Worte mit Ihnen wechseln.«

      Als er Nicoles fragenden Blick sah, sagte er: »Es geht mich nichts an, und wenn Sie nicht wollen, brauchen Sie auch nicht zu antworten.«

      »Sind Sie etwa mit meiner Arbeit nicht zufrieden?« fragte Nicole erschrocken.

      »Ganz im Gegenteil, Sie sind eine hervorragende Kraft. Mir ist jedoch aufgefallen, daß Sie oft in Gedanken versunken dasitzen und zu grübeln scheinen. Wenn Sie sich unbeobachtet fühlen, sehen Sie so traurig aus. Kann ich Ihnen vielleicht helfen bei Ihrem Pro-

      blem?«

      »Ich fürchte, bei meinem Problem kann mir niemand helfen«, erwiderte sie erstaunt. Daß Dr. Benedikt sie heimlich beobachtete, hatte sie nicht gewußt.

      »Möchten Sie darüber reden?« fragte Thomas Benedikt sanft.

      Dann erzählte Nicole alles von ihrer Beziehung zu Rainer und ihrem eigenen oberflächlichen und egoistischen Denken.

      »Mir ist klar, daß ich keine

      Chance habe, mein Baby zu bekommen; und das macht mich so unsagbar traurig.«

      Thomas sah sie ernst an. »Wenn die Adoption tatsächlich rechtskräftig ist, kann man da wirklich nichts machen, da hat die Dame vom Jugendamt schon recht.«

      »Gibt es denn keine Ausnahmesituationen? Ich würde alles dafür tun, wenn ich den Kleinen zu mir nehmen könnte.«

      Thomas Benedikt erhob sich. »Ich fürchte, da läßt sich juristisch nichts machen. Die Dinge liegen leider so, daß Sie Ihr Kind verloren haben.«

      Auch Nicole stand auf und senkte den Blick, damit ihr Chef nicht die Tränen sehen konnte, die ihr in die Augen geschossen waren. Dr. Benedikt sollte bloß nicht sehen, daß wie weinte!

      Doch der sah es, ging aber dar-über hinweg. »Wenn Sie Lust und nichts Besseres vorhaben, würde ich Sie gern heute abend zum Essen einladen – als Entschädigung für die viele Arbeit.«

      Nicole war so überrascht, daß ihre Tränen so rasch versiegten, wie sie gekommen waren. Sie nickte nur stumm, sprechen konnte sie nicht vor Erstaunen.

      Den Kolleginnen sagte Nicole nichts von der Einladung, sie wären wahrscheinlich vor Neid geplatzt und hätten möglicherweise hinter ihrem Rücken getuschelt.

      *

      Der Abend verlief überraschend angenehm in der gepflegten Atmo-sphäre eines guten Restaurants. Das Essen war vorzüglich, und der Wein schmeckte köstlich. Nach kurzer Zeit schon hatte Nicole ihre Hemmungen ihrem Chef gegenüber verloren. Sie unterhielten sich wie zwei alte Bekannte.

      Im Laufe des Abends kam Thomas jedoch noch einmal auf die Adoption zurück. »Die wirklich einzige Möglichkeit, das Kind zu bekommen, ist, daß die Adoptiveltern selbst von der Adoption zurücktreten – aber das passiert praktisch nie.«

      »Hm, und Sie meinen, daß ein Gerichtsprozeß nichts bringt?«

      »Absolut nicht. Es würde Sie nur Geld und Nerven kosten, und im Endeffekt wären Sie um eine Enttäuschung reicher.«

      »Ich glaube, ich würde auch kein Kind zurückgeben, das ich adoptiert hätte«, sagte Nicole nachdenklich. »Ich möchte natürlich auch nicht, daß mein Sohn seinen neuen Eltern entrissen wird, aber ich dachte immer, als leibliche Mutter hat man mehr Rechte.«

      »Leider nicht. Lassen Sie uns das Thema wechseln, Sie haben schon wieder so einen traurigen Gesichtsausdruck.«

      Nicole lächelte zaghaft. »Schon gut, ich will Ihnen bestimmt nicht Ihre gute Laune verderben.«

      »Das können Sie gar nicht! Schlagen Sie doch einfach ein Thema vor, über das wir reden können.«

      »Erzählen Sie mir von Ihrem Kind«, sagte Nicole und wunderte sich, daß sie von sich aus auf dieses Thema kam. »Sie haben eine kleine Tochter, nicht wahr?«

      »Ja, sie ist mein Lebensinhalt. Ich lebe mit ihr allein, seit ihre Mutter es vor drei Jahren vorzog, mit einem anderen Mann ein neues Leben zu beginnen.«

      Bestürzt sah Nicole zu dem Mann hinüber. Da hatte sie doch tatsächlich gedacht, sie wäre die einzige, die so großen Kummer hatte!

      »Das tut mir leid«, stammelte sie verlegen, doch Thomas lachte.

      »Mir nicht! Doris hat sich nie viel aus Sina gemacht. Die Kleine schrie ihrer Meinung zuviel als Baby, machte zuviel Arbeit und ließ ihr kaum Freizeit. Darüber hat sie sich oft genug beschwert.«

      Nicole sah beschämt auf ihr Weinglas. Genauso war sie selbst auch gewesen – erschreckend!

      »Als Doris mir dann eines Tages sagte – Sina war gerade vierzehn Monate alt –, daß sie einen Mann kennengelernt hätte, der sie auf Händen tragen würde, habe ich sie gern gehen lassen.«

      »Und wer kümmert sich um Sina, wenn Sie arbeiten?«

      »Ganz ohne Hilfe geht es natürlich nicht, wenn man berufstätig ist und die Brötchen verdienen muß. Ich habe eine sehr nette ältere Haushälterin, Frau Wagner, die sich liebevoll um Sina kümmert. Aber ich merke natürlich, daß ihr eine richtige Mutter fehlt, obwohl Frau Wagner ihr Bestes gibt. Ich beschäftige mich in jeder freien Minuten mit der Kleinen, aber oft reicht die Zeit nur für eine Gutenachtgeschichte.«

      Zärtlich lächelte Thomas, und Nicole dachte sich, wie sehr er doch sein Töchterchen lieben mußte. Sie beneidete ihn, durfte jedoch nicht zu sehr wegen ihres eigenen Schicksals jammern – immerhin hatte sie selbst Schuld, daß ihr kleiner Sohn bei fremden Leuten aufwuchs.

      *

      Zwischen Nicole und ihrem Chef hatte sich eine heimliche Vertrautheit entwickelt, die in der Kanzlei kaum auffiel. Dr. Kleiber sagte das eine um das andere Mal, daß die beiden ein hervorragendes Team wären – und das stimmte auch. Nicole leistete gute Arbeit als Vorzimmerdame und hielt Dr. Benedikt alles Unnötige vom Leib, damit er sich auf seine Tätigkeit als Anwalt konzentrieren konnte.

      Mit keinem Wort hatte Nicole ihren Kolleginnen von dem wundervollen Abendessen mit ihrem Chef erzählt; es ging ja auch niemanden etwas an!

      In den nächsten Wochen СКАЧАТЬ