Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 7 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740913953

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СКАЧАТЬ dachte sie immer häufiger an den kleinen Junge, den sie zur Welt gebracht hatte und der jetzt bei fremden Leuten lebte!

      An diesem Abend weinte Nicole, als sie in ihrem Bett lag. Mit einem Schlage waren ihr Karriere und sogar Rainer egal. Das einzige, was sie wollte, war ihr Baby! Schlaflos wälzte sich Nicole von einer Seite zur anderen. Gleich morgen wollte sie mit Margret Berkefeld sprechen, ob man die Adoption rückgängig machen konnte. Wenn sie eine Betreuung finden würde, könnte sie immerhin noch halbtags arbeiten; Dr. Kleiber wäre sicherlich damit einverstanden. Warum hatte sie nie vorher an diese Möglichkeit gedacht?

      »Weil du nur an dich und deine Bequemlichkeit gedacht hast«, sagte ein zaghaftes Stimmchen in Ni-coles Hinterkopf. »Du wolltest deine Freiheit und ein Leben in Luxus führen. Das hast du nun davon!«

      »Aber es ist noch nicht zu spät, um meine Meinung zu ändern«, sagte sie laut und fast trotzig. Dann legte sie sich beruhigt in ihr Kissen und schlief zum ersten Mal seit der Geburt vor drei Wochen ungestört bis zum Läuten des Weckers durch…

      *

      »Schön, daß wir Sie wiederhaben!« rief Dr. Kleiber, als Nicole die Kanzlei betrat. »Ich hoffe, Sie haben sich gut erholt.« Er vermied es, Nicole nach den Ereignissen der letzten Wochen zu fragen oder auf ihren jetzt wieder flachen Bauch zu sehen. »Sie strahlen ja förmlich, Frau Kamrath. Ich hoffe, das ist Ihre Freude darüber, wieder arbeiten zu können.«

      »Natürlich, Dr. Kleiber«, versicherte Nicole lächelnd. Sie konnte dem alten Herrn schlecht erzählen, daß ihre Zukunftspläne inzwischen ganz anders aussahen und nicht allzuviel mit der Arbeit in der Anwaltskanzlei zu tun hatten.

      Schnell arbeitete sich Nicole wieder ein. Die Kolleginnen taten, als hätte sie nicht einen einzigen Tag gefehlt. Niemand machte eine dumme Bemerkung. Es hatte sich inzwischen herumgesprochen, daß Nicole die Sekretärin des neuen Partners werden würde; sie stellte erleichtert fest, daß ihre Kolleginnen dazu gratulierten, auch wenn man der einen oder anderen ansah, daß auch sie gern den neuen Posten übernommen hätte.

      Als Gabi Ebeling in der Mittagspause von ihrer kleinen Tochter redete, die ganztags den Kindergarten besuchte, spürte Nicole einen Stich in ihrem Herzen. Sie mußte unbedingt einen Weg finden, ihren Sohn zurückzubekommen!

      »Wie alt ist deine Tochter jetzt eigentlich?« fragte sie interessiert.

      »Denise wird im nächsten Frühjahr sieben und kommt dann in die Schule«, erwiderte Gabi stolz. »Sie ist wirklich ein wahrer Sonnenschein. Ich wüßte gar nicht, was ich ohne sie machen sollte.«

      Sie hielt inne, sah Nicoles gequältes Gesicht und stammelte: »Entschuldige bitte, ich habe nicht mehr daran gedacht, daß…«

      »Schon gut, du kannst ja nichts dafür.« Nicole atmete einmal tief durch, dann erzählte sie Gabi von ihrem Entschluß.

      Diese vergaß vor Erstaunen, den Mund zu schließen. »Das ist eine gute Entscheidung, Nicole. Also wirklich, ich hatte die ganze Zeit gehofft, daß du dich für dein Kind entscheiden würdest. Weißt du, es gibt nichts Schöneres für eine Frau, als Mutter zu sein.«

      Nicole lächelte weich; sie fühlte plötzlich die Gemeinsamkeit mit der Kollegin, mit der sie zuvor außer ein paar Worten kaum Kontakt hatte. Ja, Gabi Ebeling hatte vollkommen recht: Es gab nichts Schöneres, als ein Kind zu ha-

      ben!

      *

      Margret Berkefeld schloß gequält die Augen – es war genauso gekommen, wie sie befürchtet hatte. Im selben Moment, als sich Nicole am Telefon mit ihrem Namen gemeldet hatte, wußte sie es: Es war soweit! Und ihre Aufgabe war es, der jungen Mutter so schonend wie möglich beizubringen, daß es keine Möglichkeit gab, daß sie ihren Sohn zurückbekommen würde.

      Sorgfältig suchte Frau Berkefeld nach den richtigen Worte. »Nicole, es tut mir leid, aber Ihr Sohn hat bereits neue Eltern.«

      »Das weiß ich doch! Aber immerhin bin ich die leibliche Mutter, da muß es doch vom Gesetz her eine Möglichkeit geben, mein Kind zu bekommen.«

      »Das Gesetz schreibt vor, wenn ein Adoptionsantrag unterschrieben wurde, daß die leibliche Mutter keine Rechte mehr an ihrem Kind hat. Und Sie, Nicole, haben einen Tag nach der Entbindung voll bewußt diesen Antrag unterschrieben. Ja, Sie haben die Beamtin vom Jugend-amt direkt bekniet, endlich unterschreiben zu dürfen.«

      Am anderen Ende der Leitung war es still geworden. Erst nach ein paar Sekunden kam die zögernde Frage: »Gibt es denn nicht so etwas wie eine Probezeit?«

      »Sicher gibt es die, das ist die sogenannte Pflegschaft. Damit bleibt einer Mutter immer die Chance, ihr Kind, das bei Pflegeeltern lebt, eines Tages zu bekommen. Ich habe Ihnen diese Möglichkeit doch angeboten, erinnern Sie sich denn nicht mehr?«

      Doch, Nicole erinnerte sich sehr wohl daran, aber sie hatte nichts davon wissen wollen, sondern auf eine schnelle und endgültige Adoption gepocht.

      Kleinlaut sagte sie jetzt: »Doch, Sie haben Ihr Bestes getan, um mir eine Adoption auszureden, aber es werden doch sicherlich öfter Frauen ihre Meinung danach ändern.«

      »O ja, das kommt schon mal vor. Doch diesen Frauen kann ich nur dasselbe sagen wie Ihnen, nämlich, daß sie sich damit abfinden müssen, für immer auf ihr Kind zu verzichten.«

      »Verzichten?« Nicoles Stimme klang weinerlich. »Aber das kann man doch nicht einfach machen. Margret, Sie müssen mir helfen.«

      »Es tut mir wirklich leid, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Warum gehen Sie nicht zum Jugendamt und fragen dort nach einer Alternative? Ich möchte Ihnen aber keine Hoffnungen machen, dort wird man Ihnen genau dasselbe sagen wie ich es getan habe.«

      Nicole schluckte. »Gut, können Sie mir wenigstens den Namen der zuständigen Sachbearbeiterin geben?«

      »Selbstverständlich.« Frau Berkefeld kramte in einem Stoß Papieren, bis sie das Gewünschte gefunden hatte. »Die Frau heißt Heidemarie Becker, Zimmer 34. Ich kann Ihnen auch die Durchwahlnummer geben.«

      Nach diesem Gespräch stützte Margret die Hände auf die Schreibtischplatte. Sie hatte die sympathische Nicole in ihr Herz geschlossen, hatte beizeiten gemerkt, daß hinter der harten Schale ein weicher Kern steckte. Doch was hätte sie mehr tun können als Nicole zu raten, sich die Adoption gut zu überlegen? Sie war immerhin vierundzwanzig Jahre alt und keine unerfahrene Siebzehnjährige, die noch nicht wissen konnte, was sie tat…

      *

      Resigniert legte Nicole den Hörer zurück. Das Gespräch mit dieser Frau Becker war nicht so verlaufen, wie Nicole es sich gewünscht hätte. Fast dieselben Worte hatte sie gebraucht wie Margret Berkefeld. Gern könne Nicole persönlich kommen, hatte Frau Becker gesagt, das würde jedoch nichts an der Tatsache ändern, daß sie kein Recht hatte, irgend etwas über ihren Sohn zu erfahren, geschweige ihn zu sich nehmen zu können.

      Trotzdem nahm sich Nicole vor, zum Jugendamt zu gehen. Es mußte doch eine Chance für sie geben!

      Das Läuten des Telefons schreckte Nicole aus ihren Gedanken. Zerstreut nahm sie ab.

      »Hallo, Nicole! Ich bin’s!« ertönte Rainers heitere Stimme.

      Nicole stellte verwundert fest, daß sie überhaupt nicht mehr an den Mann dachte, von dem sie geglaubt hatte, ohne seine Gegenwart nicht existieren zu können! Diese Erkenntnis machte СКАЧАТЬ