Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa Simon
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon страница 26

Название: Mami Staffel 7 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740913953

isbn:

СКАЧАТЬ vorhanden sind, wenn ein Vater und Ernährer da ist. Heute studieren Michael und Claudia, und ich bin froh, daß ich sie bekommen habe.«

      *

      Mühsam wälzte sich Nicole aus dem tiefen Sessel. Der Bauch störte jetzt schon ziemlich, und dabei waren es noch fast zwei Monate bis zur Entbindung. Was Margret Berkefeld gehofft hatte, war bei Nicole nicht eingetreten. Sie empfand noch immer nichts für das Kind.

      Dr. Kleiber und die Kolleginnen aus der Kanzlei hatten die Neuigkeit erstaunlich gelassen aufgenommen, obwohl sich Nicole nicht sicher war, daß die anderen Frauen über sie tuschelten, wenn sie nicht anwesend war. Im Grunde genommen waren ihr die Ansichten der anderen egal. Für Nicole war nur wichtig, daß die Schwangerschaft bald vorüber war und sie ihre Stelle als Chefsekretärin antreten konnte. Auch nach Rainer sehnte sich Ni-cole, wollte ihn so schnell wie möglich zurückgewinnen.

      Sie stand nach wie vor mit Frau Berkefeld in Verbindung, die eng mit dem Jugendamt zusammenarbeitete. Bereits zwei Monate zuvor waren Adoptiveltern für Nicoles Baby gefunden worden, die schon sehnsüchtig auf das Kind warteten. Es handelte sich um ein Ehepaar Mitte Dreißig; der Mann war selb-ständiger Kaufmann und die Frau Modedesignerin mit eigenem Atelier im Haus. Mehr wurde Nicole nicht erzählt, und mehr wollte sie auch gar nicht wissen. Natürlich war es ihr nicht egal, was mit ihrem Kind passierte; doch es interessierte sie noch nicht einmal, in welcher Stadt die zukünftigen Adoptiveltern lebten…

      *

      Ungefähr zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin erwachte Nicole eines Nachts mit fürchterlichen Kreuzschmerzen. Im ersten Moment erschrak sie. Als sich die Schmerzen jedoch in regelmäßigen Abständen wiederholten, wußte sie, daß dies die Wehen sein mußten!

      Das Krankenhausköfferchen war seit Wochen gepackt und alle wichtigen Papiere lagen bereit. Mit zitternden Fingern wählte Nicole die Nummer von Margret Berkefeld, die ihr versprochen hatte, bei der Geburt dabeizusein.

      »Setzen Sie sich entspannt hin, und atmen Sie ganz ruhig. Ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen!« sagte Frau Berkefeld, die sofort hellwach war, als Nicole anrief.

      »Es tut so weh«, stöhnte Nicole und hielt sich den Bauch. »Was soll ich denn bloß tun?«

      »Gar nichts. Die Schmerzen sind ganz normal.«

      Tatsächlich war Frau Berkefeld nur wenigen Minuten später bei Nicole, stützte sie sorgfältig auf dem Weg zum Auto und sprach beruhigend auf sie ein. Die Wehen kamen jetzt stoßweise, so daß Nicole dachte, sie müsse sterben!

      Dann ging alles so schnell, daß Nicole später Mühe hatte, zu rekonstruieren, was alles geschehen war. Das Entbindungszimmer, die freundliche Hebamme, die Ärztin und natürlich Margret Berkefelds tröstende Hand auf Nicoles Stirn – alles verschwand in einem dichten Nebel…

      »Es ist ein Junge!« rief plötzlich nach Nicoles Meinung endlos langen Schmerzen die Hebamme und wollte Nicole das Kind in die Arme legen. Frau Berkefeld wandte sich zuvor an die junge erschöpfte Frau. »Wollen Sie Ihren Sohn sehen?«

      Nicole schüttelte nur stumm den Kopf und vermied es bewußt, auch nur einen Blick auf das schreiende Bündel zu werfen. Margret nickte der Hebamme zu, und diese brachte den kleinen Jungen hinaus.

      Später wurde Nicole in ein sonniges Zimmer gebracht, das sie ganz für sich hatte. Frau Berkefeld hatte dafür gesorgt, daß sie sich nicht mit anderen jungen Müttern ein Zimmer teilen mußte. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß Nicole so konsequent war. Als sie sich geweigert hatte, sich wenigstens ihren Sohn anzusehen, war die mütterliche Frau doch enttäuscht gewesen. Nicole wäre eine wundervolle Mutter geworden, wenn sie nicht nur an sich und das Materielle denken würde – davon war Margret Berkefeld überzeugt!

      Als Nicole endlich allein war, fühlte sie sich zum ersten Mal seit vielen Monaten frei und erleichtert. Bereits am nächsten Vormittag wollte sie die Klinik verlassen und nach ein paar erholsamen Tagen zu Hause wieder arbeiten – obwohl ihr Dr. Kleiber zugesichert hatte, daß sie so lange nicht in die Kanzlei kommen brauchte, bis sie wirklich wieder auf dem Posten war.

      Doch Nicole war der Meinung, daß sie schon lange genug gefaulenzt hatte. Sie freute sich richtig auf ihre Arbeit…

      Als sie dann wieder in ihren eigenen vier Wänden war, überkam Nicole plötzlich eine ungewohnte Traurigkeit. Frau Berkefeld hatte schon zuvor vor sogenannten Wochenbettdepressionen gewarnt, aber nicht davor, wie schlimm diese sein konnten. Um auf andere Gedanken zu kommen, stellte sich Nicole vor den großen Schlafzimmerspiegel und besah zufrieden ihre Figur. Außer einem kleinen Bäuchlein, das in den nächsten Wochen auch noch verschwinden würde, war nichts mehr von der Schwangerschaft zu sehen!

      Es war doch wundervoll, sich wieder bücken zu können, ohne daß der dicke Bauch störend im

      Wege war! Wenn ihre Figur erst wieder richtig schlank war, würde Nicole Rainer anrufen, und dann

      waren sie endlich wieder zusammen!

      Nachts träumte Nicole von der Säuglingsstation, die sie nie betreten hatte. Suchend sah sie sich nach ihrem Sohn um, fand ihn aber nicht. In Schweiß gebadet erwachte Ni-

      cole und wußte im ersten Moment nicht, wo sie sich befand. Dann erhob sie sich ruckartig – sie hatte ihr Kind gesucht!

      »So ein Quatsch«, murmelte sie und kuschelte sich wieder in

      ihr Kissen. Den Rest der Nacht

      verbrachte sie ruhig und traum-los…

      Die Träume wiederholten sich jede Nacht, oft fuhr Nicole aus dem Schlaf hoch, weil sie sich von Babyweinen geweckt fühlte! Schlaftrunken lief sie dann durch die Wohnung, um ihr Baby tröstend hochzunehmen – aber es war kein Baby da…

      Nicole nahm sich vor, mit Margret Berkefeld über diese Träume zu sprechen. Vielleicht konnte die erfahrene Frau ihr einige gute Ratschläge geben, damit sie wieder ruhig schlafen konnte.

      Frau Berkefeld sagte erst einmal gar nichts, als Nicole ihr in einer Teestube gegenübersaß. Sie sah nur prüfend auf die hübsche Frau mit dem übernächtigen Blick und dachte: Im Unterbewußtsein sehnt sie sich nach ihrem Sohn. Es wird nicht mehr lange dauern, daß ihr bewußt wird, welchen großen Fehler sie begangen hat.

      »Was soll ich denn bloß tun?« Nicole rührte unermüdlich in ihrer fast leeren Tasse, ohne es zu merken. »Ich möchte endlich wieder ein normales Leben führen, ohne diese schrecklichen Alpträume. Irgendwann muß das doch mal ein Ende haben. Nächste Woche will ich wieder arbeiten, dann kann ich es mir nicht mehr erlauben, unausgeschlafen und unkonzentriert zu sein.«

      Margret Bergefeld hütete sich davor, etwas von ihren Gedanken preiszugeben, sondern lächelte Nicole nur aufmunternd zu. »Das gibt sich ganz bestimmt mit der Zeit, Sie werden sehen.«

      Was konnte sie auch sonst dazu sagen? Das Leben würde in Zukunft noch kummervoll genug für die junge Frau werden…

      *

      Morgen würde Nicole wieder ihren Dienst antreten. Mit Dr. Kleiber hatte sie schon gesprochen, Nicoles zukünftiger direkter Vorgesetzter, Dr. Benedikt, wollte in wenigen Wochen in die Kanzlei Kleiber/Sondermann wechseln. Da gab es noch eine Menge zu organisieren für Nicole, und sie freute sich darauf.

      Allerdings hatte sie vermutet, daß sie enthusiastischer wäre. Ihr kam es mittlerweile so vor, daß ihr etwas fehlte – doch es war nicht die Arbeit, sondern ihr СКАЧАТЬ