Nur die Liebe zählt. Barbara Cartland
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Название: Nur die Liebe zählt

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781788670937

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СКАЧАТЬ Sie wirklich, diese junge Frau nach Hause zu bringen, Madame?“ erkundigte sich der Direktor mit besorgter Miene.

      Er befürchtete offenbar, die Fahrt würde in einen sehr unschönen Teil der Stadt führen.

      „Ja, ich habe diese Absicht“, bestätigte sie. „Wo leben Sie, mein Kind?“ wandte sie sich an das Mädchen.

      Die Adresse, die es nannte, befand sich in einer armen, aber respektablen Gegend in Meeresnähe. Der Direktor wiederholte sie für den Portier, der den Kutscher informierte.

      Die Kutsche setzte sich in Bewegung. Da die Herzogin kein Wort äußerte, brach das Mädchen nach einiger Zeit das Schweigen. Es benutzte die Anrede, die es von dem Hoteldirektor gehört hatte.

      „Sie sind sehr liebenswürdig, Madame. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll.“

      „Wie heißen Sie?“

      „Felicita Galvao, Madame.“

      „Leben Sie bei Ihren Eltern?“

      Eine kleine Pause entstand. Schließlich antwortete das Mädchen mit einer Stimme, der man den Kummer anmerkte.

      „Mein Vater ist im vergangenen Jahr gestorben, meine Mutter vor zwei Monaten.“

      „Wo leben Sie dann?“

      „In der Pension, in der meine Mutter und ich die letzten sechs Monate ihres Lebens gewohnt haben. Die Wirtin hat viel Geduld bewiesen. Ich schulde ihr schon für zwei Monate die Miete und Geld für die Mahlzeiten.“

      Als keine Reaktion erfolgte, fuhr das Mädchen fort: „Die Frau ist sehr arm. Wenn Sie mir heute nicht geholfen hätten, hätte ich ihr nicht länger zur Last fallen dürfen.“

      „Was werden Sie anfangen, wenn Sie Ihr Geld bekommen haben?“ wollte die Duchesse wissen.

      „Ich werde weiterarbeiten und hoffen, daß Gott mir hilft, wie er es heute getan hat, Madame.“

      „Das sind nicht gerade sichere Zukunftsaussichten.“

      Das Mädchen machte eine kleine hilflose Handbewegung, die ohne Worte zeigte, daß ihr gar nichts anderes übrigblieb.

      „Wie alt sind Sie?“ fragte die Duchesse.

      „Achtzehn, Madame.“

      Das war wirklich eine seltsame Übereinstimmung. In diesem Alter - drei Tage, nachdem sie achtzehn Jahre alt geworden war - war die Herzogin dem Marques Juan zum ersten Mal begegnet.

      Sie war allein am Strand spazieren gegangen, obwohl man ihr das verboten hatte. Es war niemand dagewesen, um sie zu begleiten, und sie hatte sich nach frischer Luft gesehnt.

      Der Hund, den sie bei sich hatte, bot ihrer Meinung nach mehr Schutz als die alten Diener, die nur ungern die warme und gemütliche Küche verließen. Dazu kam, daß sie sich als dienstfrei betrachteten, wenn ihre Eltern abwesend waren.

      Es war ein schöner, sonniger Tag gewesen. Eine leichte Brise wehte. Da sie allein war, hatte sie Schuhe und Strümpfe ausgezogen, um im Wasser waten zu können.

      Voller Lebenslust warf sie einen Stock so weit wie möglich ins Wasser. Ihr Hund, der bellend herumgetobt hatte, schwamm sofort hinterher, um ihn zu holen. Der Anblick war so komisch, daß sie hellauf lachte. Die dunklen Locken flogen ihr wild um den Kopf. Vom schnellen Laufen war ihr Hut heruntergerutscht und hing an den Bändern auf ihrem Rücken.

      Wieder warf sie den Stock ins Meer, und der aufgeregte bellende Hund folgte ihm.

      In diesem Augenblick entdeckte sie den Mann, der sein Pferd hinter ihr angehalten hatte. Er kam ihr wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt vor. Kein Mann aus Fleisch und Blut konnte so aufregend, so majestätisch und so überwältigend gut aussehen. Sie starrte ihn an wie einen Geist. Aus irgendeinem unbekannten Grund vermochte sie den Blick nicht von ihm zu wenden.

      Der Mann ritt ein wenig näher heran und fragte mit tiefer Stimme, die etwas Magisches hatte: „Wie heißen Sie?“

      „Ines.“

      „Ein hübscher Name für eine wunderschöne Frau,“

      Sie errötete. Plötzlich wurde sie sich ihrer zerzausten Haare, ihrer bloßen Füße und der Tatsache bewußt, daß sie mit einer Hand den Rock raffte, um den Saum nicht naß werden zu lassen.

      „Ich habe mit meinem Hund gespielt“, erklärte sie unnötigerweise.

      „Das Tier hat in der Wahl seiner Herrin Glück bewiesen.“

      So hatte alles begonnen.

      Ines und er gingen am Strand entlang bis zu einem kleinen Hügel. Dort setzten sie sich ins Gras und redeten. Der Marques erkundigte sich nach allem Wissenswerten über ihre Person.

      Sie erzählte ihm, daß ihre Eltern vereist waren. Ihr Vater besuchte eine Firma in Oporto, die ein neues Geschäftsgebäude errichten wollte. Er beabsichtigte, sich um die Planung zu bewerben.

      „Ihr Vater ist also Architekt“, stellte der Marques fest.

      „Ja. Von ihm stammen einige Bauten in Lissabon. Im Augenblick ist die Lage schwierig. Die Leute haben nicht genug Geld für die Bauweise, die mein Vater bevorzugt.“

      Der Marques hörte interessiert zu, zumindest hatte es den Anschein.

      Dann wechselten sie das Thema und sprachen über Dinge, die sie selbst betrafen. Ines wußte, daß sie etwas Verbotenes tat, willigte aber trotzdem ein, am Abend mit ihm zu dinieren.

      Das wunderbare Mahl, das aus mehreren exquisiten Gängen bestand, fand bei Kerzenlicht statt. Als der Marques sie in seiner eleganten Kutsche nach Hause brachte, küßte er sie. Ines mußte sich eingestehen, daß sie sich auf den ersten Blick in diesen faszinierenden Mann verliebt hatte.

      Faszinierend war genau das richtige Wort, um ihn zu beschreiben. Keine Frau, es sei denn sie wäre aus Stein, hätte Juan widerstehen können.

      „Wir sind da, Madame“, sagte Felicita, der das Schweigen zu lange gedauert hatte, ein bißchen beklommen.

      „O ja, natürlich“, erwiderte die Duchesse, die sich mühsam aus ihren Erinnerungen löste. „Laufen Sie, mein Kind, und holen Sie die Handarbeiten, die Sie mir versprochen haben.“

      Auf Felicitas Gesicht erschien ein Lächeln, das sie noch schöner machte als zuvor.

      „Ich habe beinahe Angst, Madame, Sie könnten verschwinden wie Aschenbrödels Kutsche und ihre Feen-Großmutter.“

      „Ich werde nicht verschwinden“, versprach die Duchesse.

      Der Reitknecht, der vom Bock gesprungen war, öffnete die Kutschentür.

      Felicita sprang auf den Boden und lief die Stufen zu einem schäbigen Haus hinauf, als ob sie Flügel hätte.

      Die Duchesse spürte förmlich die Erregung, die das Mädchen erfüllte. Als sie an dem Nachmittag nach ihrem Zusammentreffen mit dem Marques nach Hause gelaufen war, hatte sie Ähnliches empfunden.

      Seltsam, СКАЧАТЬ