Название: Butler Parker Box 2 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740918705
isbn:
»Ihre Manieren enttäuschen mich«, stellte Parker fest. »Sie sollten etwas dafür tun.«
»Los, aufstehen, Parker, sonst werde ich ungemütlich!« Bigels kochte bereits vor Zorn.
»Muß ich mich tatsächlich wieder mal der Gewalt beugen?«
»Machen Sie bloß keinen Ärger, Parker«, schaltete sich Strickton ein. »Wenn Sie jetzt freiwillig mitkommen, wird Ihnen auch nichts passieren.«
»Nun gut, ich füge mich in mein Schicksal.« Parker stand langsam auf. Er schien diesmal wirklich keine Dummheiten im Kopf zu haben. Strickton trat etwas zurück. Bigels steckte die Schußwaffe schnell wieder ein, damit sie von den Gästen des Restaurants nicht gesehen werden konnten.
Weder Strickton noch Bigels aber bemerkten, was sich vor der anderen Nische abspielte. Es gab immerhin noch vier Gangster, die nach Parker Ausschau hielten und die feste Order hatten, ihn hochzunehmen …
*
Jeder dieser vier Gangster hatte nämlich seinen eigenen und ganz speziellen Parker entdeckt und fest genommen.
Man konnte den Leuten wirklich keinen Vorwurf machen. Jeder von ihnen hatte in einer Mische einen Mann entdeckt, der einen dunklen Anzug trug, mit einem altväterlichen Regenschirm spielte und in dessen Besitz sich ein schwarzer Bowler befand.
Jeder dieser vier Gangster hatte eifrig zugeschnappt und den betreffenden Butler Parker mit der Mündung einer Waffe gekitzelt. Erst als die betreffenden Parker zur Tür dirigiert wurden, wurde der offensichtliche Massenirrtum ruchbar.
Strickton zuckte als erster zusammen.
Er starrte auf die übrigen vier Butler Parker und rieb sich ungläubig die Augen.
Die vier Gangster starrten auf die Doppelgänger ihrer Partner und waren ebenfalls einigermaßen überrascht und verwirrt. Stan Bigels, der zwar schnell schoß und zuschlug aber nur sehr langsam zu denken vermochte, stöhnte leicht auf. Das Bild, das sich seinen Augen bot, war für seine Hirnzellen doch zu überwältigend.
Diese allgemeine Verwirrung wurde von den diversen Butler Parker geschickt genutzt. Mit anderen Worten, es dauerte nur einige Sekunden bis sechs Gangster, an ihrer Spitze Strickton, leicht verdutzt auf Handschellen starrten, die ihre Gelenke zierten.
Stan Bigels war natürlich wieder mal der Leidtragende.
Nachdem sein Geist diesen An blick einigermaßen verdaut hatte spielte er verrückt. Er wollte um jeden Preis schießen. Er riß sich von einem Yardbeamten los – denn sie waren in die Masken Parkers geschlüpft – und wollte flüchten. Bigels kam in die Nähe Parkers, der seinerseits in der Höhe des Küchenbüfetts stand.
Da Josuah Parker unnötig harte Methoden verabscheute, selbst wenn er es mit abgebrühten Gangstern zu tun hatte, entschied er sich für weichere Mitte.
Kurz entschlossen griff er nach einer Sahnetorte, die zufälligerweise in seiner Reichweite stand.
Blitzschnell hatte Parker sie in der Hand. Ein kurzer Ruck, ein kurzer, gezielter Wurf, und schon war Stan Bigels gebremst. Er konnte plötzlich nichts mehr sehen. Das lag an der Sahnetorte, die Parker als Geheimwaffe abgeschossen hatte.
Diese Torte nämlich klebte in Bigels Gesicht und verschloß ihm die Augen.
Bigels brüllte auf. Er wischte sich die Genußmittel aus dem Gesicht und stellte dabei überrascht fest, daß die weiche Masse besonders gut schmeckte.
Nun, er leckte sich zwar nicht die Finger ab. Das zu behaupten wäre reine Übertreibung gewesen. Doch Bigels blieb stehen und horchte in sich hinein. Er wartete auf seine innere Stimme, die ihm die Verhaltungsmaßregeln für diesen Angriff mitteilen sollte.
Bevor sie aber sprach und ihn aufklärte, kam Bigels nicht mehr weiter. Zwei Gäste die sich ebenfalls als Yardbeamte entpuppten, nahmen ihn liebevoll in ihre Obhut und machten den schußfreudigen Gangster unschädlich.
Parker nicke Sergeant Wilbert zu, der die Aktion geleitet hatte.
»Meine Anerkennung«, sagte Parker. »Der Maskentrick dürfte sein Ziel und seinen Zweck erreicht haben. Inspektor Madler wird mit Ihnen zufrieden sein.«
»Die haben wir hier in der Tasche«, antwortete Wilbert stolz und zufrieden. »Wir werden ihnen eine Anklage wegen Bedrohung mittels einer Schußwaffe und wegen Menschraub anhängen können. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?«
»Doch, ja«, gab Parker zurück. »Bezahlen Sie die Torte, die ich in Notwehr zu meiner Selbstverteidigung benutzen mußte! Ich bin ein sparsamer Mensch.«
»Die Torte bezahle ich aus meiner eigenen Tasche«, sagte Wilbert begeistert. »Das ging ja alles wie geschmiert. Nicht ein einziger Schuß ist gefallen. Solche Gangsterjagden lasse ich mir gefallen.«
»Wie steht es mit dem Wagen der Gangster?«
»Ist bereits aus dem Verkehr gezogen, Mr. Parker. Gleich, nachdem er angekommen ist. Was werden Sie nun tun?«
»Mich mit Mr. Turpins unterhalten«, erklärte Parker. »Ich bin nicht nur sparsam, sondern auch korrekt. Ich möchte nicht als wortbrüchig gelten. Teilen Sie Inspektor Madler mit, wo ich zu erreichen bin.«
»Sie wollen allein zu Turpins?«
»Warum nicht? Er wird doch schon auf mich warten.«
Ohne sich um die erstaunten, überraschten und erregt miteinander diskutierenden Restaurantgäste zu kümmern, verließ der Butler den Dachgarten.
Noch war seine Arbeit nicht getan …
*
Turpins wußte, was die Glocke geschlagen hatte.
Von der Einmündung einer Seitenstraße aus hatte er den Seiteneingang des Warenhauses beobachtet. Er hatte gesehen, daß der Wolseley, mit dem seine Leute gekommen waren, von Zivilbeamten hochgenommen worden war. Den Rest hatte Turpins sich schnell zusammengereimt. Es bedurfte keiner großen Phantasie, um zu wissen, daß auch oben im Restaurant Beamte darauf warteten, seine Leute festzunehmen.
Turpins drehte sofort ab. Er wußte, daß sein Spiel verloren war. Wem er das zu verdanken hatte, lag auf der Hand. Seitdem er sich mit dem Butler eingelassen hatte, war er in eine böse Pechsträhne geraten. Nun, mit ihm würde er noch abrechnen. Doch im Moment gab es wichtigere Dinge zu tun.
Er setzte sich in seinen Jaguar und fuhr zurück zur Fabrik. Dort wollte er natürlich nicht mehr die Arbeit aufnehmen und die Geschicke der Brotfabrik leiten. Er wollte nur das Bargeld aus dem Bürosafe holen und einige Papiere verbrennen.
Er mußte vor allen Dingen schneller sein als die Polizei. Strickton und den übrigen Leuten traute er nicht allzu viel Verschwiegenheit zu. Wurden sie von den Yardbeamten erst mal in ein strenges Verhör genommen, dann würden sie bestimmt reden. Und nicht zu knapp.
Wegen seiner schnellen Rückfahrt entging ihm allerdings eine wichtige Tatsache. Turpins sah nicht, daß Josuah Parker den Seiteneingang des Warenhauses verließ. Hätte er den Butler gesehen, vielleicht wäre alles ganz anders gekommen.
Nun aber СКАЧАТЬ