Butler Parker Box 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Box 2 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740918705

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СКАЧАТЬ hielt er sich für einen wichtigen Mann innerhalb der Gang. Drohungen konnte er nicht ausstehen. Schon gar nicht von einem Mann, den er persönlich nicht kannte und der sich hinter einem Funksprechgerät versteckte.

      Gewiß, es gab eigentlich nur drei Leute, die als Gangsterchef in Betracht kamen. Das waren Turpins Gesellschafter. Bisher hatten sie ihn nur als Geldgeber interessiert. Nun aber wurde einer dieser drei Gesellschafter zu einer tödlichen Gefahr.

      Ben Turpins war nicht der Mann, der darauf wartete, bis seine Henker vor der Haustür erschienen. Wenn es schon sein mußte, dann wollte er derjenige sein, der zuerst zuschlug.

      Wer von den Gesellschaftern aber war der Chef?

      Harold Load?

      Selvyn Powell?

      Oder gar Reginald Crofting?

      Turpins lächelte grimmig. Der Chef hatte sich immerhin verraten. Er hatte davon gesprochen, daß Candels ihm das Dach über dem Kopf angezündet hatte.

      Ich werde mir die Wohnungen meiner Gesellschafter mal aus der Nähe ansehen, sagte sich Turpins. Derjenige, der abgebrannt ist, muß der Chef sein. Das ist so sicher wie das Einmaleins.

      Ich hätte mich schon viel früher um den Chef kümmern sollen, überlegte er weiter. Bin ich überhaupt auf der richtigen Fährte? Oder ist der Chef unserer Gang ganz woanders zu suchen?

      Je mehr er über die Person des Gangsterchefs nachdachte, desto unsicherer wurde Turpins. Es gab eben zu viele Möglichkeiten. Die gute Tarnung und die Funkbrücke hatten dessen Identität bisher sehr gut verschleiert.

      Nun, erstmal wollte Turpins sich an die drei Gesellschafter halten. Er wußte, wo sie wohnten. Er nahm sich vor, sich sofort in einen Wagen zu setzen und die Adressen abzuklappern.

      Turpins hatte natürlich keine Ahnung, daß alle drei Gesellschafter abgebrannt waren. Das merkte er erst, als es Mittag geworden war. Seine Stimmung war dementsprechend schlecht. Hinzu kam nämlich, daß Load, Powell und Crofting ihn bisher nicht offiziell angerufen und ihm Mitteilung von den Bränden gemacht hatten. Er wußte nicht, wo sie im Moment wohnten.

      Er kam sich vor, als hätte man ihm bewußt nichts mitgeteilt. Er dachte noch weiter. Hatte der Chef bereits einige Leute engagiert, die ihn umbringen sollten? Als Gangster-Vormann durfte man keine Fehler machen. Beging man sie aber dennoch, dann drohte der Tod.

      *

      Turpins hatte den Dachgarten verlassen. Von hier aus hatte er seinen Chef per Funk angerufen. Es waren nur wenige Schritte bis in sein Fabrikbüro. Er hatte den Schreibtisch noch nicht ganz erreicht, als das Telefon schrillte.

      »Turpins«, meldete er sich.

      »Erfreut, Ihre Stimme zu hören«, sagte eine beherrschte und höfliche Stimme. »Hier spricht Josuah Parker. Ich hoffe, Ihren Leuten und Ihnen ist nicht viel passiert.«

      »Verdammt, Sie?«

      »Ich möchte mich für mein ausgelassenes Benehmen entschuldigen«, redete Parker höflich weiter. »Ich muß gestehen, Mr. Turpins, daß ich die Dinge wohl etwas zu sehr auf die Spitze getrieben habe.«

      »Sie wollen sich doch bestimmt nicht nur entschuldigen?« sagte Turpins. Er riß sich mächtig zusammen und unterdrückte seine Wut.

      »Richtig. Sie kommen auf den Kern der Dinge zu sprechen, wenn ich so sagen darf. Ich bin Ihnen nicht gram, daß Ihre Leute mich in den Stollen unter Ihrer Fabrik einsperrten.«

      »Wovon reden Sie eigentlich?« gab Turpins sehr vorsichtig zurück. Zugeben wollte er nichts. Er wußte ja nicht, ob dieses Telefongespräch auf Tonband mitgeschnitten wurde.

      »Gut, ich habe verstanden«, meinte Parker. »Sie wollen einen Schlußstrich ziehen. Nun, das ist auch meine bescheidene Meinung. Mit anderen Worten, Mr. Turpins, ich möchte Ihnen meine Dienste erneut anbieten. Nur unter anderen Vorzeichen, wie Sie verstehen werden.«

      »Mann, Sie machen mir Spaß.« Turpins schnappte nach Luft. Soviel Frechheit war ihm noch nie begegnet.

      »Ich bin erfreut, daß Sie sich gut unterhalten«, redete der Butler weiter. »Demnach scheinen Sie den Verlust Ihrer Ware nicht besonders tragisch zu finden.«

      »Deswegen reden wir noch miteinander«, antwortete Turpins grimmig.

      »Deswegen rufe ich ja gerade an.« Parkers Stimme blieb freundlich und verbindlich. »Wie Ihnen bekannt ist, bin ich in der Lage, neue Ware herzustellen. Diesmal ohne Nies-Effekt.«

      »Glauben Sie wirklich, ich würde Ihnen noch trauen, Parker?«

      »Wie gut ich Sie verstehen kann, Mr. Turpins. Sie sind an einem Arbeitsangebot also nicht interessiert?«

      »Wer sagt denn das? Verdammt, ich brauche Sie, Parker!«

      »Ihre Worte schmeicheln meinen Ohren«, erwiderte der Butler. »Sie sind also damit einverstanden, daß wir uns unterhalten?«

      »Wann und wo?«

      »Ich schlage vor, auf neutralem Boden.«

      »Sagen Sie schon, wo.«

      »Auf dem Dachgarten des Windermere-Warenhauses. Pünktlich um 13.00 Uhr.«

      »Gut, ich werde aufkreuzen, Parker. Ist auch besser, daß Sie einlenken.«

      »Warum, wenn ich in aller Bescheidenheit fragen darf?«

      »Meine Leute und Freunde suchen nach Ihnen. Wir würden Sie früher oder später doch finden.«

      »Sie werden doch allein zum Dachgarten kommen, nicht wahr?« Parkers Stimme klang erstaunlicherweise etwas beunruhigt.

      »Natürlich komme ich allein. Bringen Sie gute Vorschläge mit, Parker! Kann sein, daß wir uns doch noch bestens verstehen werden!«

      Parker legte auf.

      Ben Turpins dachte einen Moment nach. Dieses Gespräch mit Parker hatte ihn natürlich überrascht. Wieder mal staunte er über die Unverfrorenheit des Butlers. Entweder war dieser Mann naiv und ahnungslos, oder gerissen wie ein alter Fuchs.

      Turpins spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, seinen Chef anzurufen. Doch warum sollte er seine Karten vorzeitig auf den Tisch legen? Es genügte, daß er Parker wieder einfing. Befand er sich wieder in seiner Gewalt, dann hatte er die Pannen in der Fabrik restlos ausgebügelt. Dann konnte er wieder ein Wort mitreden.

      Turpins war diesmal besonders vorsichtig. Er glaubte fest daran, daß der Butler auf dem Dachgarten des Windermere-Warenhauses erschien. Hier konnte der Mann unauffällig und diskret gekidnappt werden. Preßte man ihm die Mündung einer Schußwaffe in den Rücken, würde Parker schon aufstecken und mitkommen.

      Daß Parker nicht mit der Polizei zusammenarbeitete, glaubte Turpins natürlich genau zu wissen. Es sprachen auch einige andere Dinge dafür. Bisher war die Polizei nicht in seinem Büro erschienen und hatte Fragen gestellt. Bisher waren die Brotfabrik und der Luftschutzstollen darunter nicht durchsucht worden.

      Nein, Parker mußte ein verrückter Einzelgänger sein. Eine andere Deutung gab es gar nicht.

      Turpins СКАЧАТЬ