Название: Butler Parker 156 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740940973
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»Dafür können Sie wohl dieses Erfinder-Genie haftbar machen, Mylady«, erwiderte Mike Rander.
»Worauf Sie sich verlassen können, mein Junge«, antwortete die Detektivin und klappte ihre Stielbrille wieder zusammen, »allein die Rüstung kostet ein kleines Vermögen.«
»Wenn es erlaubt ist, Mylady, wird, meine Wenigkeit Mr. Harold Peters anrufen«, schaltete der Butler sich ein, »bei dieser Gelegenheit ließe sich dann feststellen, ob Mr. Peters sich in seiner Werkstatt befindet.«
»Wahrscheinlich sitzt der komische Vogel dort drüben in seinem Wagen«, sagte Mike Rander.
»Miß Porter geht bereits dieser Frage nach, Sir«, erwiderte der Butler, »sie benutzte den Hinterausgang, um sich unbemerkt jenen Wagen nähern zu können, die an der Durchgangsstraße parken.«
»Jetzt will ich diesen Roboter sehen«, verlangte die ältere Dame, »er steckt in der Fallgrube, Mr. Parker?«
»In der Tat, Mylady«, antwortete Josuah Parker gemessen, »wenn Mylady vielleicht einen Blick auf den Monitor werfen wollen?«
Parker geleitete seine Herrin zum Wandschrank und schaltete eine weitere, an der Decke der Fallgrube angebrachte Fernsehkamera ein. Lady Agatha beugte sich interessiert-neugierig vor, als das Bild auf dem Monitor erschien.
Der Roboter war ausgesprochen weich gefallen und befaßte sich mit den Schaumstoffstreifen, mit denen die Fallgrube ausgiebig gepolstert war. Diese weiche und nachgiebige Unterlage schien das Gebilde aus Stahlblech völlig irritiert zu haben. Der Roboter lag auf dem Rücken und kämpfte mit den Schaumstoffstreifen. Seine Fingerklauen hackten und schnitten durch die Streifen und richteten ein Chaos an. Immer wieder versuchte der Roboter, auf seine Laufbänder zu kommen, was jedoch gründlich mißlang. Stets rutschte er ab und kippte dann wieder um.
»Der Blechknabe macht noch einen verdammt munteren Eindruck«, stellte Mike Rander fest, »solch einen Besucher hatten wir noch nie, Parker, oder?«
»In der Tat, Sir«, pflichtete Parker dem jungen Anwalt bei, »die Energieversorgung des Roboters ist übrigens erstaunlich, wenn man die Bemerkung machen darf.«
»Meine Energie ist kaum geringer«, stellte die ältere Dame grimmig fest, »ich werde mit diesem Erfinder deutliche Worte wechseln, Mr. Parker. Erinnern Sie mich daran!«
»Sehr wohl, Mylady.« Parker verbeugte sich knapp, »falls es erlaubt ist, wird meine Wenigkeit jetzt versuchen, sich mit Mr. Peters in Verbindung zu setzen.«
Parker ging zu einem kleinen Wandtisch und wählte die Nummer von Harold Peters. Es dauerte nicht lange, bis auf der Gegenseite abgehoben wurde. Eine kühle Stimme fragte nach Parkers Wünschen.
»Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor, »besteht die Möglichkeit, mit Mr. Peters einige Worte zu wechseln?«
»Der is’ jetzt beschäftigt«, lautete die Antwort, »rufen Sie später noch mal an, klar?«
»Mit wem hat man das mögliche Vergnügen?« wollte der Butler wissen.
»Ich... Ich bin der Assistent vom Boß«, hörte Parker.
»Kann man unterstellen, daß Sie über einen Namen verfügen?«
»Namen? Äh, ich heiße Miller.«
»Dies erlaubte ich mir bereits zu denken«, gab Josuah Parker zurück, um dann aufzulegen. Er wandte sich an Lady Agatha und Mike Rander, die über den Raumverstärker mitgehört hatten.
»Ich glaube diesem Subjekt kein Wort«, stellte die Hausherrin erfreut fest, »ich denke, daß diesem Erfinder etwas passiert ist, Mr. Parker. Ich werde mich der Sache sofort annehmen.«
»Mylady beabsichtigen eine Ausfahrt?« fragte Parker.
»Umgehend.« Sie nickte. »Es liegt doch auf der Hand, daß ich wieder mal dringend gebraucht werde. Ich werde in zehn Minuten mit meiner Rettungsaktion beginnen, Mr. Parker. Bereiten Sie alles Erforderliche vor.«
Sie machte einen munteren und unternehmungslustigen Eindruck, als sie über die weit geschwungene Treppe ins Obergeschoß eilte, um sich für die Ausfahrt umzuziehen.
»Da wird wieder mal einiges auf uns zukommen, Parker«, seufzte der Anwalt.
»Dem möchte meine Wenigkeit auf keinen Fall widersprechen«, erwiderte der Butler. Er warf noch einen abschließenden Blick auf den Roboter in der hauseigenen Fallgrube. Der Besucher schnappte und hackte noch immer auf die langen, nachgiebigen Schaumstoffstreifen ein, doch seine Bewegungen wurden bereits deutlich langsamer. Der Energievorrat des Roboters erschöpfte sich.
»Sobald wir zurück sind, sollten wir uns diesen Knaben mal gründlich ansehen«, sagte Rander.
»Mit aller gebotenen Vorsicht, Sir«, erwiderte Josuah Parker, »man sollte davon ausgehen, daß mit weiteren Überraschungen fest zu rechnen ist.«
*
»Tut mir leid«, sagte Kathy Porter und zuckte die Achseln, »ich habe weit und breit nichts ausmachen können. Der Operator des Roboters war ganz sicher nicht in einem der parkenden Wagen.«
Kathy Porter, groß, schlank, knapp dreißig, war die Sekretärin und Gesellschafterin der Lady und wurde von der älteren Dame wie ein leibliches Kind behandelt. Kathy war eine bemerkenswerte Schönheit, sich dessen aber wohl kaum bewußt. Sie erinnerte an ein scheues Reh, wozu ihre kastanienbraunen Haare mit dem feinen Rotstich noch beitrugen. Scheu war sie allerdings nicht, denn sie konnte sich in eine gefährliche Pantherkatze verwandeln, wenn sie angegriffen wurde. Sie war versiert in allen Künsten fernöstlicher Selbstverteidigung und dazu noch eine vorzügliche Schützin. Von Butler Parker hatte sie die Kunst der Maske gelernt. Fast ohne Hilfsmittel schaffte sie es, ihr Äußeres innerhalb weniger Augenblicke zu verändern.
Sie saß mit Lady Simpson im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum. Mike Rander hatte vorn auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Man fuhr im Privatwagen des Butlers nach Shenley im Norden der Millionenstadt London. Dort hatte der Erfinder Peters seine Werkstatt eingerichtet.
Parkers Wagen, von Freund und Feind nur Monstrum genannt, war ein bemerkenswertes Gefährt. Es handelte sich dabei um ein ehemaliges Londoner Taxi ältester Bauart, wie es nur noch in Ausnahmefällen zu sehen war. Der eckige und hohe Aufbau entstammte der Frühzeit des Automobilbaus und war durchaus geeignet, ein Museum zu zieren. Doch dieser erste und zweite Eindruck täuschte. Parker hatte den Wagen nach seinen sehr eigenwilligen Vorstellungen technisch völlig neu gestalten lassen. Wenn es sein mußte, entwickelte dieses seltsame Gefährt die Kraft eines Rennwagens, und die Straßenlage war dieser Möglichkeit voll angepaßt worden. Hinzu kam eine Fülle technischer Raffiniertheiten, die aus dem Wagen eine Art Trickkiste auf Rädern machten.
»Im Grund weiß ich bereits, warum man mich umbringen wollte«, ließ die ältere Dame sich vernehmen. Die Trennscheibe zwischen Fond und den beiden vorderen Sitzen war eingefahren, man konnte sich ohne die vorhandene Bordsprechanlage verständigen.
»Sie haben bereits eine Theorie, Mylady?« erkundigte sich Mike Rander. Er hatte sich halb umgewandt und blickte die ältere Dame interessiert an. СКАЧАТЬ