Название: Butler Parker Jubiläumsbox 6 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740931360
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»Woher wußten die Gelben Drachen von meinem Auftauchen? Schnell, Sie müssen antworten!«
»Li Wang fragen …!«
Joe Londale wollte noch etwas sagen, doch nun verließen ihn endgültig die Kräfte. Ein krampfartiges Zucken ging durch seinen erschöpften Körper. Die noch brennende Zigarette löste sich von der Unterlippe und fiel zu Boden.
Joe Lonsdale war tot.
Mike Rander richtete sich auf.
Er sah nun klar, wußte, was sich in der jüngsten Vergangenheit abgespielt hatte. Das Geständnis des Sterbenden hatte jeden Zweifel behoben. Nun ging es darum, Jane Morefield aus den Klauen der Gelben Drachen zu befreien.
Viel Zeit dafür blieb nicht.
Der junge Anwalt verließ den Keller. Als er in der Wohnhalle stand, hörte er das Gebrüll des eingesperrten Raubtieres, das immer wieder gegen die Tür sprang und sich befreien wollte.
Mike Rander trat an das Telefon. Er rechnete nicht damit, daß die Leitung intakt war. Um so erstaunter war er, als das Freizeichen ertönte. In der Eile des Aufbruchs hatten die Gelben Drachen vergessen, die Leitungen zu zerschneiden.
Rander wählte die Nummer McParishs, wartete ungeduldig, bis die Verbindung hergestellt war und atmete auf, als sich die trockene Stimme von Sergeant Noreland meldete.
»Hier Mike Rander«, meldete der Anwalt sich. »Passen Sie genau auf, Noreland. Es gibt einiges für Ihre Dienststelle zu tun!«
*
Butler Josuah Parker befand sich auf der Aberdeen Island Road, jener breiten Straße, die sich teilweise hart am Meer an den Dockanlagen und Verladeeinrichtungen entlangzieht.
Sie war jetzt menschenleer.
Deshalb fiel der Butler auch nicht auf.
Er war schlammbespritzt und so gelb eingefärbt und erinnerte nun an einen Tropenhelm. Der Universal-Regenschirm war derart schlammverkrustet, daß er wie eine Zaunlatte aussah.
Parker hatte sich auf abenteuerlichem Weg hinunter in die kleine Hafenstadt gekämpft. Er hatte es dabei besonders schwer gehabt, denn Miss Liz Carrels besaß schließlich nicht die starken Nerven, wie Parker sie zur Verfügung hatte.
Er wußte inzwischen, wer die blonde Frau war und welche Rolle sie bisher gespielt hatte. Parker war bekannt, daß Miss Carrels Freund, ein gewisser Joe Londale, im Keller des Bungalow zurückgelassen worden war.
Was aber noch wichtiger war, er kannte die Adresse, wo die wirkliche Miss Jane Morefield festgehalten wurde.
Die weißhäutige Abenteuerin Miss Carrels hatte ein Geständnis abgelegt und nichts verschwiegen. Sie hatte zugegeben, daß sie als Jane Morefield aufgetreten war, daß sie die Bankgeschäfte in ihrem Namen getätigt hatte.
Das alles war nicht so wichtig wie das Schicksal der Jane Morefield. Ihr wollte der Butler nun aus der Patsche helfen. Er konnte nur hoffen, daß die junge Amerikanerin noch unter dem Temple-Kino festgehalten wurde.
Nach kurzem Fußmarsch bog der Butler von der Aberdeen Island Road in die Hu Pei Street ein. Heulend und pfeifend schlug ihm der Sturm entgegen und drückte ihn gegen die Häuserwände. Die Reklametafeln knarrten und wehten im Wind. Dachziegel segelten als gefährliche Wurfgeschosse durch die Dunkelheit. Die meisten Straßenlaternen waren vom Sturm längst zertrümmert worden.
Die hochgepeitschten Wogen donnerten gegen die Kaianlagen. Gischt und Salzregen drangen bis in die Hu Pei Street hinein. Von irgendwoher erklangen Warnsirenen.
Da war auch schon das bewußte Kino, von dem Miss Carrels gesprochen hatte. Die Leuchtreklame war erloschen und vom Sturm losgerissen worden. Windschief hing sie an der pompösen Fassade herunter.
Parker dachte an Liz Carrels.
Er hatte sie am Außenbezirk der Stadt in einem Gasthof zurückgelassen. Hoffentlich hatte sie ihn nicht betrogen und belogen. Von ihrer Ehrlichkeit hing jetzt viel ab.
Der Butler kämpfte sich an der langen Außenfront des Kinos vorbei, bog nach rechts in eine schmale Gasse ab und fand ein weit geöffnetes Tor, das auf den Hof des Kinos führte.
Im Licht der zuckenden Blitze suchte und fand er seinen weiteren Weg. Er blieb vor einer kleinen Pforte stehen, die in einen Anbau des Kinos führte.
Das Schloß war kein Hindernis für den Butler. Mit seinem Spezialbesteck bezwang er es innerhalb einer knappen Minute. Der Butler schlüpfte in den Anbau und schloß sofort wieder die Tür. Er blieb seitlich an der Wand stehen und lauschte.
Bis auf das Toben des Taifuns war nichts zu hören.
Er fragte sich, wo man eine Frau wie Jane Morefield wohl festhalten könnte. Doch wohl in den Kellerräumen, die still und verschwiegen waren. Wo also war der Weg, der unter das Kino führte?
Parker schritt durch einen langen Korridor.
Da es dunkel war, benutzte er seinen Kugelschreiber-Leuchtstab, der sich hier wieder mal bestens bewährte. Der feine, aber scharfe Lichtstrahl genügte vollkommen, um den Weg auszuleuchten.
Parker landete in einem Treppenhaus.
Breite Betonstufen führten hinauf in den Anbau und nach unten in den Keller. Parker unterstellte, daß die Keller des Anbaus mit denen des Kinos untereinander verbunden waren. Er zögerte nicht lange, nach unten zu steigen.
Er erreichte ein Gewirr unterirdischer Räume, die mit Waren aller Art vollgestopft waren. Vielleicht handelte es sich um Beutestücke der Gelben Drachen. Dieses Kino schien der tatsächliche Schlupfwinkel der Gangster zu sein.
Parker stieß auf einen zweiten Treppenaufgang.
Seinen Berechnungen nach befand er sich nun unter dem Zuschauerraum des Lichtspieltheaters. Hier irgendwo mußte Miss Morefield eingesperrt sein, wenn Liz Carrels ihn nicht belogen hatte.
Parker wollte gerade weitergehen, als plötzlich das Licht eingeschaltet wurde.
Oben auf der Treppe waren die hastigen Schritte einiger Menschen zu hören. Sie kamen sehr schnell nach unten.
War Parker beobachtet worden? Traten die Gangster an, um ihn nun endgültig zur Strecke zu bringen?
Der Butler ließ es darauf ankommen. Schnell verbarg er sich hinter einem Stapel Kisten und wartete ab.
Drei Chinesen erschienen im Keller.
Und hinter ihnen tauchte die attraktive May Tai Hing auf. Sie stolperte hinter den drei Männern einher. Sie kam nicht freiwillig mit. Man hatte sie an den Händen gefesselt. Eine lange, dünne Eisenkette verband sie mit einem der Chinesen.
Sie wehrte sich nicht.
Willenlos ließ sie sich abführen. Sie glich einem ängstlichen Schlachtopfer.
Parker könnte sich glücklich preisen, daß er diese Szene beobachten durfte. Nun gab es keinen Zweifel mehr. Liz Carrels, das Double von Miss Morefield, hatte also doch nicht gelogen.
Parker verfolgte die drei СКАЧАТЬ