Название: Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740931384
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Inzwischen hatte sich aber der Gangster Buck wieder gefangen. Er fühlte sich in seiner Berufsehre tief verletzt und gekränkt. Wie eine gereizte Katze sprang er den Butler an.
Doch Josuah Parker war ein durchtrainierter Mensch mit sehr reaktionsschnellen Nerven.
Dort, wo er gerade noch gestanden hatte, befand er sich nicht mehr. Buck hingegen war mitten im Flug und daher nicht mehr in der Lage, wesentliche Korrekturen anzubringen.
Er rasselte zwischen auseinanderspritzenden Öldosen und blieb einen Moment lang benommen liegen.
»Ich muß gestehen, Sie benehmen sich wie die Kinder«, sagte Parker mißbilligend. »Nach diesem Intermezzo sollten wir aber nun wirklich zur Sache kommen...!«
Nun, Josuah Parker predigte zur Zeit noch sehr tauben Ohren. Gangster Louis hatte sich noch nicht von der Berührung mit dem Regenschirm erholt. Gangster Buck war zwar schon dabei, wieder aufzustehen, aber er tat das noch im Unterbewußtsein.
Josuah Parker wollte nicht untätig sein. Er sammelte erst einmal die umliegenden »Kanonen« auf, untersuchte seine beiden Ganoven nach weiteren Waffen, fand einige Dinge, die in der Hand von Gangstern sehr gefährlich werden konnten und stellte das alles sicher.
»Das wirst du bereuen«, behauptete Buck, der endlich wieder klar zu sehen begann. »Mann, das werden wir dir heimzahlen.«
Und hartnäckig, wie Gangster sein können, machte er sich an den zweiten Versuch, den Butler auszuschalten. Viel wurde daraus allerdings nicht. Parker puffte ihm die Krücke des Regenschirms unter das Kinn. Daraufhin setzte sich Buck wieder auf den kalten Boden und schmollte. Josuah Parker schaute auf seine Uhr.
Zuviel Zeit wollte er hier wirklich nicht vergeuden. Zudem machte er sich Sorgen. Schließlich war ihm nicht bekannt, ob diese beiden Gangster allein waren, oder ob im Hintergrund nicht noch Eingreifreserven warteten. Da er sich beim Suchen nach Waffen bereits vergewissert hatte, daß die beiden Gangster keine Papiere mit sich herumschleppten, stand seinem Weggang nichts mehr im Weg.
Er verwendete herumliegende, dünne Kabelstränge, um die beiden Ganoven erst einmal zu verschnüren. Nachdem Buck und Louis fein säuberlich verpackt waren, ging Josuah Parker zu dem grauen unauffälligen Ford und öffnete dessen Kofferraum. Nacheinander schleppte er dann die beiden Gangster zum Wagen und schob sie mit spielerischer Leichtigkeit hinein. Er verschloß den Kofferraum des Fords und steuerte ihn langsam zurück ans Tageslicht.
Da er geschickterweise daran gedacht hatte, die beiden Gangster im Kofferraum leicht zu knebeln, konnte er es riskieren, durch die nachmittäglich belebte Straße zu fahren. Ohne weitere Komplikationen erreichte Parker den Hotelpalast, in dessen Erdgeschoß der Friseursalon untergebracht war. Er stellte seinen Wagen etwas unterhalb des Hoteleingangs ab, da dort einige Arbeiter damit beschäftigt waren, mittels eines Preßlufthammers das Pflaster aufzubrechen. Das dabei entstehende Geräusch würde jede Willensäußerung der beiden Gangster, falls sie dazu überhaupt imstande waren, glatt überdecken. Nach dieser kleinen, geschickten, taktischen Einlage hängte Parker sich seinen Regenschirm über den linken Unterarm, setzte sich die Melone zurecht und schritt würdevoll zum Hotel.
Der Mann hinter der Anmeldetheke, ein erfahrener Portier, erkannte in dem Butler augenblicklich eine verwandte Seele. Aufgeschlossen sah er Parker an, der seine Melone lüftete.
»Sie werden verzeihen, wenn ich mich wegen einer Auskunft an Sie wende«, sagte Parker. »Ich suche den Cheffriseur dieses Geschäfts, dort neben dem Eingang. Meine Herrschaft möchte sich seiner Dienste versichern.«
»Roger Calbot...?«
»Das ist sein Name. Ich vergaß, ihn zu erwähnen...«
»An und für sich müßten Sie sich ja an das Personalbüro wenden », sagte der Portier, »denn der Friseurladen wird vom Hotel unterhalten... Aber ich sehe, mein Herr, daß Sie von der Branche sind.«
»Ein schöner, wenn auch sehr schwerer Beruf«, erwiderte Parker.
»Ich pflichte Ihnen da vollkommen bei«, sagte der Portier eifrig. »Übrigens, Keith Masters, mein Name, wenn Sie gestatten.«
»Josuah Parker...!«
»Ja, die Adresse... er wohnt gleich im benachbarten Block - Court-Street 1267, dritte Etage...«
Parker bedankte sich, verließ die Hotelhalle und schritt hinüber zum benachbarten Block.
Die Auskunft des Portiers war sehr präzise.
Parker fand auf Anhieb die bewußte Hausnummer, sah an der Fassade des modernen Baus hoch und betrat die Eingangshalle. Er benutzte den Lift, ließ sich in den dritten Stock bringen und schritt suchend an den vielen Türen entlang, bis er das Namensschild, das er gesucht hatte, entdecken konnte.
Roger Calbot, Coiffeur, stand dort zu lesen.
Josuah Parker legte nach bewährtem Verfahren erst einmal das Ohr gegen die Tür, lauschte kurz und konnte deutlich Radiomusik hören, die für seine Begriffe etwas zu laut klang.
Leider war die Tür fest verschlossen. Josuah Parker hatte nur zwei Möglichkeiten, um in die Wohnung zu gelangen. Entweder er klingelte, oder aber er benutzte sein Spezialbesteck, um das Türschloß zu überlisten.- Als korrekter Mensch verzichtete er aber auf das gewaltsame und nicht genehmigte Eindringen, sondern klingelte.
Aber nichts tat sich hinter der Tür. Die Tür blieb verschlossen, keine Schritte näherten sich, die Radiomusik wurde nicht leiser gedreht. Nun, unter diesen Voraussetzungen glaubte Parker es verantworten zu können, die Tür mittels seines Bestecks zu öffnen.
Was ungemein schnell klappte.
Vorsichtig schob sich der Butler in die kleine Diele hinein. Den Universal-Regenschirm hatte er schlagbereit erhoben. Doch seine Vorsicht war unbegründet, die kleine Zweizimmerwohnung war leer. Leer bis auf den Cheffriseur Roger Calbot, der tot in der kleinen Küche lag!
Parker kniete sich neben den Mann und untersuchte ihn flüchtig, ohne aber die Stellung des Toten zu verändern. Ja, hier war tatsächlich nicht mehr zu helfen. Parker hatte es gleich festgestellt. Der tödliche Stich war mit großer Sachkenntnis geführt worden.
Josuah Parker hütete sich, irgendwelche Fingerspuren zu hinterlassen, um der Polizei, die ja später auftauchen würde, die Arbeit nicht unnötig zu erschweren. Dennoch durchsuchte der Butler die kleine, sehr nüchtern eingerichtete Wohnung.
Er fand nicht die Cellophanhülle.
Die hatte man Roger Calbot inzwischen wieder abgejagt. Wegen dieser Hülle samt Inhalt war er auch sicher ermordet worden. Als Ersatz entdeckte Parker allerdings in einem kleinen Wohnzimmerschrank eine recht ungewöhnliche Ausstattung. Er fand eine sehr teure Kleinbildkamera und Natriumlampen.
Zugegeben, diese Dinge allein hatten nicht stutzig werden lassen. Doch er fand auch ein Vorsatzgerät, das man zum Fotografieren von Schriftstücken verwendete. Zusätzlich Stative und ein Miniaturpult verstärkten den Eindruck, daß der Ermordete ein Freund und Liebhaber von Mikrofotos gewesen war.
Josuah Parker, der all diese Gegenstände mit einem Tuch angefaßt hatte, stellte sie zurück in den Schrank, nachdem er auch die einzelnen Schrankfächer СКАЧАТЬ