Название: Butler Parker Special Edition 1 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740922870
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»Vielleicht war er nicht zu erreichen, Mister Parker.«
»Er könnte sich in London aufhalten«, tippte der Butler an.
*
Später befragte er Cantner zu diesem Thema.
Der Betreiber der privaten Arbeitsvermittlung machte einen niedergeschlagenen Eindruck. Er hockte in der Küche des Farmhauses und wirkte leicht beunruhigt, als Parker erschien.
»Sie wurden Ohrenzeuge der Unterhaltung mit Mister Webster«, schickte der Butler voraus. »Es geht um Mister MacLean. Dazu wünscht Mylady einige Angaben zu hören, Mister Cantner.«
»Ich ... ich kenne den Mann überhaupt nicht.«
»Obwohl Sie Mister Webster zwangen, diesen Namen zu nennen?« wunderte sich Parker andeutungsweise.
»Überlassen Sie mir das Verhör, Mister Parker«, schaltete die ältere Dame sich grimmig ein. »Ich bin es leid, immer wieder Ausflüchte zu hören. Suchen Sie mir ein hübsches Tranchiermesser.«
»Mylady wollen ...?« Parker beendete seinen Satz nicht und atmete tief durch. Cantner bekam dies durchaus mit.
»Sie können ja so lange hinausgehen, Mister Parker. Ich weiß, daß Sie kein Blut sehen können«, schlug die energische Dame ihrem Butler vor.
»Meine Wenigkeit möchte sich für die Großherzigkeit bedanken«, meinte Parker weiter.
»Messer... Kein Blut sehen ...? Was haben Sie vor, Lady?« Cantner ahnte es bereits und schluckte nervös.
»Ich werde mich gleich angegriffen fühlen und dementsprechend verteidigen«, setzte die Detektivin dem Gangster auseinander.
»Moment«, wandte Cantner heiser ein. »Wer sagt denn, daß ich nicht reden will, Lady? Okay, ich kenne MacLean.«
»Sie sollten möglichst schnell antworten«, bat Parker den Mann eindringlich, als Lady Agatha hinüber zu einem Küchenschrank ging und eine Schublade aufsperrte. Man hörte deutlich, daß sie im Besteck wühlte.
»MacLean war früher mal ein Schränker«, erwiderte Cantner hastig. »Er arbeitet auch jetzt noch für die ›Nullen‹, das heißt, er sperrt diesen Tresor bei Stifton auf und besorgt die Unterlagen.«
»Die dann von Fall zu Fall gefälscht werden, wie anzunehmen ist, nicht wahr?«
»Und MacLean bringt die korrigierten Papiere auch wieder zurück in den Tresor«, gestand Cantner weiter. »Bisher hat kein Mensch was davon gemerkt.«
»Mister Ray Stifton hat demnach nichts mit den ›Nullen‹ zu tun? Gilt das auch für seine Mitarbeiter?«
»Für ihn und seine Mitarbeiter«, bestätigte Cantner.
»Und wer gilt als der Kopf der ›Nullen‹?«
»Artie Bellow«, erklärte Cantner hastig und schielte zu Mylady hinüber, die sich bereits mit einigen Schneidwaren aus der Schublade befaßte und sie miteinander verglich.
»Wäre noch zu klären, welche Rolle Mister Les Maliers spielt«, wollte der Butler wissen.
»Les Maliers ist der Verbindungsmann«, erwiderte Cantner. »Der reißt die Interessenten auf, die unbedingt einen Auftrag haben wollen. Die vermittelt er dann an die ›Nullen‹, eben an Bellow, ohne aber seinen Namen zu nennen.«
»Man könnte Mister Maliers als den Strohmann der ›Nullen‹ bezeichnen?«
»Er ist der Verbindungsmann«, wiederholte Cantner und senkte dann die Stimme. »Sorgen Sie dafür, daß die Lady die verdammten Messer wieder einpackt. Der trau’ ich glatt zu, daß sie drauflosschneidet.«
»Sie haben ein gutes Gefühl für das, was Sie unter Umständen erwartet, Mister Cantner«, erwiderte Josuah Parker sehr ernst. »Mylady pflegt fürchterlich zu sein, wenn man Mylady herausfordert und ärgerlich macht.«
»Aber ich habe doch gesagt, was ich weiß«, beschwor Cantner den Butler.
»Sie sollten vielleicht noch Stellung zu Ihrer sehr persönlichen Rolle innerhalb der ›Nullen‹ nehmen, Mister Cantner.«
»Na ja, meine Leute und ich springen ein, wenn’s mal irgendwo Ärger gibt.«
»Wie im Fall des Mister Landby und seiner Tochter?«
»Landby wollte den ›Nullen‹ eine Falle stellen und ein Angebot einreichen, das meilenweit unter den normalen Kosten liegt. Er wollte rausfinden, was aus seinem Angebot wird und wie man andere Leistungsverzeichnisse angleicht. Er hatte Bellow damit gedroht, und deshalb waren wir hinter ihm her. Aber ich schwöre ihnen, viel sollte ihm nicht passieren. Wir wollten ihn nur... na ja, wir wollten ihn nur ruhigstellen.«
»Noch eine letzte Frage«, meinte der Butler. »Weshalb wählten Sie diese einsam gelegene Farm für ein Treffen mit Mylady und meiner Wenigkeit? Wem gehört sie?«
»Mir«, sagte in diesem Moment eine Stimme, die Parker bekannt war.
Im Türrahmen stand ... Artie Bellow und hielt eine Maschinenpistole in den Händen.
*
»Ein drehbuchreifer Auftritt, Mister Bellow«, räumte Josuah Parker ein.
»Und wie in einem Action-Film wird es auch weitergehen, Parker«, drohte der Statiker. »Sie glauben doch wohl nicht, noch mal mit heiler Haut davonzukommen, oder?«
»Sie haben die Unterhaltung mit Mister Cantner mitverfolgt, Mister Bellow?«
»Der wußte, daß ich hier erscheinen würde«, sagte der Statiker und lächelte schadenfroh. »Deshalb auch seine Aussagen.«
»Die aber den Tatsachen entsprechen, wie anzunehmen ist.«
»Natürlich, warum sollte er sie verschweigen? Aber sicherheitshalber werde ich ihn und seinen Mann ebenfalls umlegen.«
»So etwas traue ich Ihnen ohne weiteres zu, junger Mann«, machte die ältere Dame sich grimmig bemerkbar.
»Gerade Sie, Lady, gehen mir verdammt auf die Nerven«, blaffte der Statiker wütend. »Wenn Sie mir mit einem Messer kommen, sind Sie sofort geliefert.«
»Sie haben keine Sorge, eventuell verfolgt worden zu sein?« erkundigte sich Parker in Richtung Bellow.
»Und ob ich verfolgt wurde!« Bellow lachte. »Diese Pflastertreter haben sich zwar alle Mühe gegeben, doch ich habe sie bereits innerhalb der Stadt abgeschüttelt. Ich erkenne Bullen sofort.«
Parker war mit dieser Auskunft ungemein zufrieden, zeigte es jedoch nicht. Er hatte mit Chief-Superintendent McWarden nicht ohne Grund ein Arrangement getroffen.
»Ist es Mister Maliers inzwischen gelungen, Mister Landby und Tochter aufzuspüren?« fragte Parker weiter, um Bellow zu beschäftigen.
»Den erwischen wir noch«, sagte der Statiker. »Kein Problem, Parker. An Ihrer Stelle würde ich mir andere Sorgen machen.«
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